Parteien kritisieren Sergej Lochthofen: „Gera ist kein braunes Nest“

"Ich kann nur jedem jungen Menschen sagen: Gehen Sie aus Gera weg! … Das ist eine Loser-Stadt". Das sagte der Publizist Sergej Lochthofen nach dem AfD-Wahlsieg und erntet dafür Kritik aus allen Reihen.
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Das Rathaus in Gera.Foto: iStock
Epoch Times31. Mai 2019

Eine heftige Debatte hat er mit seinen Worten ausgelöst. Sergej Lochthofen hatte am Montag in der MDR-Sendung „Fakt ist“ im Hinblick auf den AfD-Wahlsieg in Gera gesagt:

Ich kann nur jedem jungen Menschen sagen: Gehen Sie aus Gera weg! Was wollen Sie in einer Stadt, die so regiert wird und die sich so weiterentwickelt. Das ist eine Loser-Stadt. Und die Entscheidung bei den Kommunalwahlen wird diesen Prozess verstärken.“

Die AfD sei nicht in der Lage, Probleme zu lösen. Gera sei eine „Stadt, die im Sinken ist“. Für seine harschen Worte erntet der aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Publizist Kritik aus allen Reihen. Und in diesem Punkt scheinen sich alle Parteien einig zu sein: Gera ist keine „Loser-Stadt“.

Die 1987 geborene Elisabeth Kaiser (SPD) hält die Äußerung des Publizisten, den sie ansonsten sehr schätze, für eine „Frechheit“, so „Thüringer Allgemeine“. Für sie sei Gera eine „lebenswerte Stadt, in der viel passiert“. Dort sei eine vielfältige Kulturszene vorhanden und es gäbe sehr gute Wohn- und Lebensqualität. Sie sagte in ihrem Youtube-Video:

Wir haben politisch echt ein paar Probleme, … aber gerade deswegen zu verteufeln – Auf keinen Fall!“

Sie gehe davon aus, dass viele junge Menschen in Gera etwas bewegen und die Stadt schöner machen könnten. Das sei ein Gewinn.

Der parteilose Oberbürgermeister Julian Vonarb sagte:

Gera ist ganz und gar nicht trostlos.Viele Menschen, die hier wohnen, besitzen ein hohes Maß an Heimatverbundenheit.“

Auch Hans-Jörg Dannenberg, scheidender CDU-Fraktionschef im Stadtrat, reagierte empört:

Diese Stadt ist kein braunes Nest. Ich möchte nicht, dass die Menschen wegziehen, sondern sich weiter demokratisch engagieren.“

Er bemängelt die fehlende Unterstützung aus der Landeshauptstadt Erfurt. Diese habe die Situation in Gera erschwert.

Ähnlich sieht das auch Björn Höcke von der AfD. Via Facebook teilte er mit:

Für die Bürger, die sich in der Stadt engagieren und für die Unternehmer, die in diese Stadt investieren, ist das ein Affront. Dass hier eine ganze Region benachteiligt wird, ist doch ein schweres Versäumnis der Politik und nicht der Menschen, die dort leben.“

Die Politik könne man ändern. Und das sehe die AfD als Aufgabe. Grundlage dafür sei „echte Heimatliebe“.

„Denn nur wer seine Heimat liebt und die Bürger wertschätzt, ist auch bereit, in den Erhalt und Aufbau dieser Region zu investieren“, so Höcke.

Die AfD hatte sich in Gera mit 29 Prozent der Wählerstimmen am vergangenen Sonntag durchgesetzt. Sie ist mit 12 Sitzen die stärkste Fraktion im Stadtrat. Die Linke kam auf acht Sitze, die CDU auf sechs. SPD und Grüne erhalten jeweils drei Sitze. (sua)



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