Politiker fordern Feiertage an einem Sonntag nachzuholen

Fällt ein Feiertag auf einen Sonntag, wird er in anderen Ländern nachgeholt. Das fänden einige Politiker auch hierzulande gut. Immer wieder kocht der Vorschlag kurz hoch. Ist Deutschland nun reif dafür?
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Ein Schild mit "geschlossen" . Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times25. April 2022

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Ausgerechnet der 1. Mai, der Tag der Arbeit, fällt dieses Jahr mal wieder auf einen Sonntag. Für Arbeitnehmer ist das eine schlechte Nachricht – sie haben einen Feiertag weniger.

Nun werben einige Politiker dafür, solche entgangenen freien Tage künftig nachzuholen. In vielen Ländern – darunter Belgien, Spanien und Großbritannien – werden Feiertage, die an einem Wochenende liegen, am darauffolgenden Werktag nachgeholt. In Deutschland scheint die Stimmung bei diesem Thema in den vergangenen Jahren gekippt zu sein, wie Umfragen zeigen.

In Deutschland fallen 2022 zwei der ans Datum gebundenen Feiertage auf einen Sonntag: der 1. Mai und der 25. Dezember. Der 1. Januar war ein Samstag; 3. Oktober und zweiter Weihnachtstag fallen auf Montage. Neujahr 2023 fällt wieder auf einen Sonntag.

Linke: Mehr Erholung von Arbeit nötig

Die Linke werde zeitnah parlamentarisch tätig werden, „damit künftig keine Feiertage mehr ausfallen“, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Bis dies gesetzgeberisch geregelt sei, fordere er „die Unternehmer auf, dass sie den Beschäftigten als Ersatz und Corona-Bonus zeitnah einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag geben“.

Die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Beate Müller-Gemmeke, sagte der „Rheinischen Post“: „Natürlich ist es für Beschäftigte ärgerlich, wenn gerade der Tag der Arbeit, der Feiertag am 1. Mai, auf einen Sonntag fällt.“ Es sei jetzt an der Zeit, „gesellschaftlich darüber zu diskutieren, dass Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, nachgeholt werden können, wie es bereits in einer ganzen Reihe von Ländern der Fall ist“, sagte Müller-Gemmeke.

Umfrage: Hälfte für Nachholregelung

Eine Yougov-Umfrage ergab 2021, dass die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland dafür wäre, dass bundesweite Feiertage, sofern sie auf ein Wochenende fallen, am darauffolgenden Montag als freie Tage nachgeholt werden sollten. Rund ein Drittel der Befragten in Deutschland stand dem Vorschlag eher ablehnend gegenüber. Fünf Jahre zuvor kam eine Yougov-Umfrage noch zu dem Ergebnis, dass knapp mehr als die Hälfte der Deutschen ab 18 Jahre es wenig sinnvoll fände, diese Nachholregelung auch in Deutschland einzuführen.

Laut einem Pro & Contra des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bringt IW-Arbeitszeitexperte Christoph Schröder die internationale Wettbewerbsfähigkeit gegen eine solche Regelung als Argument in Stellung: „Deutschland weist in der EU die kürzeste Jahresarbeitszeit auf und hat gleichzeitig zusammen mit Dänemark die meisten Frei-Tage. Und Belgien, Luxemburg und das Vereinigte Königreich kommen selbst mit den Nachhol-Feiertagen auf keine höheren Werte als Deutschland. Lediglich Spanien liegt mit 14 Feiertagen weit vorn, kommt aber auf lediglich 22 Urlaubstage.“ (dpa/red)



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