Polizei: Geiselnahme in Karlsruhe beendet – keine Verletzten

Mehrere Stunden lang hält ein Geiselnehmer Menschen in einer Apotheke in Karlsruhe fest. Am Abend stürmt die Polizei das Gebäude – mit glücklichem Ausgang.
Spezialeinsatzkräfte der Polizei stürmen die Apotheke.
Spezialeinsatzkräfte der Polizei stürmen die Apotheke.Foto: Christoph Schmidt/dpa
Epoch Times11. März 2023

Große Sorge in Karlsruhe: Stundenlang hält eine Geiselnahme in einer Apotheke die Stadt in Atem. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot und Spezialkräften im Einsatz, zieht auch noch am Freitagabend immer mehr Einsatzkräfte zusammen, wie die „Deutsche Presse-Agentur“ (dpa) aus Polizeikreisen erfuhr. Gegen 16:30 Uhr gehen die ersten Notrufe ein. Mehrere Geiseln sind in der Gewalt des Täters. Nach fast fünf Stunden – um 21:10 Uhr stürmen Spezialkräfte die Apotheke und beenden die Geiselnahme.

„Glücklicherweise sind keine Geiseln körperlich verletzt“, sagte Polizeisprecher Dennis Krull. Ein tatverdächtiger Mann wurde überwältigt und vorläufig festgenommen. Nach Angaben der Polizei hatte er mindestens sieben Menschen in seiner Gewalt. Gegen eine zweite Person „wird die Täterschaft noch ermittelt“, hieß es von der Polizei am späten Abend.

Augenzeugen berichteten von zwei lauten Knallgeräuschen, Polizisten seien auf die Apotheke zugelaufen. Auch nach der Festnahme durchsuchten Polizisten das Gebäude – um sicherzustellen, dass sich nicht noch ein weiterer Täter versteckt, wie der Sprecher schilderte. Über mögliche Forderungen und Lösegeldforderungen wollte die Polizei aus einsatztaktischen Gründen zunächst keine Angaben machen.

Schon sehr früh hatte die Polizei Kontakt „in die Apotheke hinein“. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nach Einschätzung der Einsatzkräfte nicht. Trotzdem rief die Polizei die Menschen dazu auf, das Einsatzgebiet zu meiden und den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Für Bewohnerinnen und Bewohner wurde eine Schule zum Unterkommen geöffnet. Alle, die wegen der Absperrmaßnahmen nicht nach Hause konnten, hatten die Möglichkeit, in die Nebeniusschule zu gehen.

Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup dankte im Namen der Stadt den Einsatzkräften und hat den befreiten Geiseln gewünscht, dass sie das Erlebte möglichst schnell verarbeiten können. „Karlsruhe ist erleichtert, dass diese gefährliche Situation unblutig beendet wurde“, betonte der SPD-Politiker in einer Stellungnahme.

Veranstaltungen in der Nähe abgesagt

Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab. Auf der Straße waren zahlreiche Einsatzwagen von Polizei und Rettungsdienst zu sehen.

Die Karlsruher Messe sagte wegen der Lage zwei Abendveranstaltungen kurzfristig ab. Ein Event mit Hundetrainer Martin Rütter sowie ein Meisterkonzert seien betroffen, sagte eine Sprecherin der Messe am Freitag auf Anfrage.

Sie gehe davon aus, dass das Event in der Schwarzwaldhalle ausverkauft gewesen sei, die Halle fasst mehrere Tausend Menschen. Das Konzert sollte im nahe gelegenen Konzerthaus stattfinden. Die Sprecherin ging hier von rund 1000 verkauften Tickets aus. Für die Besucher war ohnehin kein Durchkommen: Beide Veranstaltungsorte gehören zum Festplatz, der nahe dem Einsatzort liegt, den die Polizei großräumig abgesperrt hat. Nach Angaben der Verkehrsbetriebe Karlsruhe wurde die Haltestelle Kongresszentrum nicht mehr angefahren.

Apotheke erst im Januar überfallen

Der prominente Hundetrainer Rütter rief seine Fans dazu auf, nicht zu einer mit ihm für den Abend geplanten, aber abgesagten Veranstaltung nahe dem Einsatzort zu kommen. „Die Veranstaltung ist jetzt gerade abgesagt worden, und zwar deshalb, weil Luftlinie 100 Meter in einer Apotheke eine bewaffnete Geiselnahme stattfindet“, sagte Rütter in einem auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichten Video. „Bitte kommt nicht zur Halle, es ist hier großflächig abgesperrt, und bitte kommt auch nicht in die Nähe.“

Erst im Januar war es zu einem Zwischenfall in der Apotheke gekommen: Ein maskierter Räuber gelangte in den Personalbereich, bedrohte einen Angestellten mit einem sägeähnlichen Werkzeug und floh mit einem Liter Methadon. Wenige Tage später wurde in diesem Fall ein Tatverdächtiger erfasst, er kam in Haft. (dpa/red)



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