Schauspieler Peter Sodann gestorben: Ein Leben voller Vielfalt und Leidenschaft

Als grummeliger Kommissar Ehrlicher ermittelte er viele Jahre lang im „Tatort". Jetzt ist Schauspieler Peter Sodann gestorben.
Peter Sodann, Kabarettist, Schauspieler und Regisseur, ist im Alter von 87 Jahren gestorben.
Peter Sodann, Kabarettist, Schauspieler und Regisseur, ist im Alter von 87 Jahren gestorben.Foto: picture alliance / dpa
Epoch Times7. April 2024

Der Schauspieler Peter Sodann ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 87 Jahren in Halle an der Saale, wie seine Familie mitteilte. Zuvor hatte die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichtet. Bundesweit bekannt wurde Sodann vor allem als etwas grummeliger Hauptkommissar Bruno Ehrlicher im „Tatort“, den er von 1992 bis 2007 spielte.

Nach der Vereinigung engagierte sich Sodann für die Linkspartei. 2009 trat er für die Partei als Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl an. „Ich habe schon immer die Absicht gehabt, die Welt zu ändern“, bekannte der parteilose Sodann damals. Als eher chancenloser Kandidat nahm er kein Blatt vor den Mund.

Sodann forderte mal einen „Sozialismus neuer Prägung“, bei dem das System der ehemaligen DDR freilich nicht als Vorbild dienen könne, mal erklärte er, als echter „Polizeikommissar“ würde er Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann verhaften. Die Wahl verlor er gegen Amtsinhaber Horst Köhler.

DDR-Kabarett und Theatermacher

Sodann stammte aus dem sächsischen Meißen, wo er am 1. Juni 1936 als Sohn eines Arbeiters geboren wurde. Nach einer Werkzeugmacherlehre und einem Ausflug ins Fach Jura studierte er an der Leipziger Theaterhochschule.

Nebenbei leitete Sodann ein Kabarett, das 1961 wegen eines als konterrevolutionär befundenen Programms aufgelöst wurde. Wegen staatsfeindlicher Hetze wurde Sodann verhaftet. Neun Monate saß er in der DDR im Gefängnis, später bespitzelte ihn die Stasi.

Einen Namen machte er sich auch als Theatermacher. Als Intendant formte er an seinem Wohnort Halle eine einzigartige Kulturinsel mit mehreren Spielstätten. In der DDR erhielt er 1986 den Nationalpreis. 2001 wurde er auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Für seine Verdienste war er 2005 von der Stadt Halle zum Ehrenbürger ernannt worden. Politisch war der Schauspieler unter anderem mehrfach als Unterstützer der Linken aufgetreten. Im Mai 2009 trat er als Kandidat der Partei für das Amt des Bundespräsidenten an und kam am Ende auf 91 von 1.224 Stimmen.

(dpa/dts/red)



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