„Schneller Adler“: Bundeswehr übt Rettung aus Krisengebieten

An verschiedenen Standorten in Nord- und Ostdeutschland übt die Bundeswehr derzeit, deutsche Staatsbürger schnell und sicher aus einer Krisenregion im Ausland zu holen.
Titelbild
Bundeswehr.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times6. September 2018

Die Transall dröhnt auf dem Rollfeld, bewaffnete Fallschirmjäger in voller Montur laufen heraus und sichern das Umfeld des Transportflugzeugs.

Wenig später sind die ersten Soldaten am Sammelpunkt, wo sich eine Gruppe Deutscher eingefunden hat, um aus diesem Krisengebiet herausgeflogen zu werden. Sie wurden bedroht, beraubt, vielleicht Schlimmeres. Alles was sie wollen, ist nach Hause. Das Krisengebiet liegt heute in Stendal, genaugenommen an einem Flugplatz nahe der Stadt in der Altmark. An dem sonst so beschaulichen Ort übt die Bundeswehr, wie sie Deutsche im Krisenfall schnell per Flugzeug in Sicherheit bringen kann.

„Schneller Adler“ heißt die Übung der Division Schnelle Kräfte (DSK), an der noch bis zum 14. September an verschiedenen Übungsorten in Nord- und Ostdeutschland rund 1500 Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Unterstützungskräfte beteiligt sind. In Rostock wurde die Seeevakuierung per Schiff geübt, in Stendal die schnelle Luftevakuierung, aber auch eine Evakuierung nach einem Chemieunfall wird geprobt und die Evakuierung während der Feind angreift.

„Wir wollen so realitätsnah üben wie möglich“, sagt ein DSK-Sprecher. Dazu wurde Stendal in das fiktive Krisenland Aquilanien verlegt. Es wurde eine TV-Nachrichtensendung mit Informationen aus dem Krisengebiet gedreht, es sind Gewaltszenen zu sehen mit Vermummten und Hilfesuchenden. Teile der Evakuierungsaktion sind schon enthalten. Social-Media-Kanäle mit Informationen aus der Krisenregion werden beobachtet. Wenn nötig, wird reagiert.

Eineinhalb Tage sei er unterwegs gewesen, sagt ein junger Mann aus einer Gruppe, die am Flugplatz Stendal auf die Evakuierung wartet. Wie bei allen anderen wird seine Identität genau geprüft, ebenso sein Gepäck. Im Notfall nimmt die Division Schnelle Kräfte außer Deutschen auch andere EU-Bürger mit. In seiner Rolle berichtet er, die politische Lage habe sich während seines Urlaubs enorm zugespitzt, aufständische Gruppen seien unterwegs. Er sei froh, es bis zur Sammelstelle geschafft zu haben, die Rettung sei nah. Jeder Darsteller hat auf einem Handzettel Anweisungen, welche Rolle er spielen soll.

Flexibilität ist gefragt. Die übenden Soldaten werden von den Statisten immer wieder überrascht. Einmal bricht eine Frau zusammen – der Kreislauf. Dann deutet sich eine Panik an: „Was, wir werden beschossen?“, ruft eine Frau, als sie eine Anweisung nicht richtig versteht. Klare Anweisungen, aber auch Einfühlungsvermögen sind nötig, während die Menschen zur Transall gebracht werden. Eine Rollstuhlfahrerin braucht ebenfalls besondere Hilfe. Schließlich – es ist eine gute Stunde vergangen seit der Ankunft der ersten Transall mit den Fallschirmjägern – sind die Menschen im Flugzeug zum Abflug bereit.

Binnen 24 Stunden ist die Truppe im Ernstfall einsatzbereit und kann in eine Krisenregion fahren, sagt der Kommandeur, Generalmajor Andreas Marlow. Zu den jüngsten großen Einsätzen gehörte 2011 die Evakuierungsoperation „Pegasus“, bei der unter Führung der DSK 262 Menschen aus Libyen herausgeholt wurden, darunter waren 125 Deutsche. Damals hatte es Aufstände in dem nordafrikanischen Land gegeben. Niemand weiß, wann und wo der nächste Einsatz sein wird. (dpa)



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