Holocaust-Gedenktag: Scholz ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf

Zum Holocaust-Gedenktag hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag zum Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenhass aufgerufen.
Titelbild
Olaf Scholz (Archiv)Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times27. Januar 2024

Dafür zu sorgen, dass es „nie wieder Ausgrenzung und Entrechtung, nie wieder Rassenideologie und Entmenschlichung, nie wieder Diktatur“ gebe, sei „die zentrale Aufgabe unseres Staates“, sagte Scholz in seinem Video-Podcast „Kanzler kompakt“. „Nie wieder“ richte sich aber nicht nur an den Staat, sondern fordere „die Wachsamkeit aller“. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) besuchte die KZ-Gedenkstätte Ravensbrück und legte dort einen Kranz nieder.

Am Samstag wird international der Opfer des Holocaust gedacht. In Deutschland ist der Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus seit 1996 ein gesetzlich verankerter Gedenktag. Er erinnert an die Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau vor 79 Jahren, am 27. Januar 1945. In der Bundesrepublik waren zahlreiche Kranzniederlegungen und Gedenkveranstaltungen geplant.

Scholz verwies in seinem Podcast darauf, dass für die Demokratie gekämpft werden müsse. „Unsere Demokratie ist nicht gottgegeben. Sie ist menschengemacht“, sagte der Kanzler. „Sie ist stark, wenn wir sie unterstützen. Und sie braucht uns, wenn sie angegriffen wird.“

Scholz erwähnte in seiner Rede auch die Proteste gegen rechts, zu welchen es nach Berichten über ein Geheimtreffen von Rechtsextremen und AfD-Politikern gekommen war. Millionen Bürgerinnen und Bürger gingen auf die Straße, betonte der SPD-Politiker – „für Demokratie, für Respekt und Menschlichkeit“.

Es sei der Zusammenhalt der Demokratinnen und Demokraten, der die Demokratie stark mache. „Ihn selbstbewusst in der Öffentlichkeit zu zeigen – so wie es jetzt geschieht – das tut gut.“ Der Gedenktag des 27. rufe den Menschen laut Scholz zu: „Bleibt sichtbar! Bleibt hörbar!“ Der Kanzler ergänzte: „‚Nie wieder‘ ist jeden Tag!“

„Nie wieder ist keine Floskel – es ist unser aller Auftrag!“, betonte unterdessen Innenministerin Faeser, die für die Bundesregierung an einer Lesung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück teilnahm. Das KZ Ravensbrück stehe „beispielhaft für eine Maschinerie (…), die Deutsche erschaffen haben, um Menschenleben zu vernichten“, sagte Faeser nach Angaben ihres Ministeriums. Sie sei davon berührt, dass die Proteste gegen Rechts der vergangenen Tage so großen Zulauf gehabt hätten. An einer Bronzeskulptur legte die SPD-Politikerin einen Kranz nieder.

Anlässlich des Gedenktags mahnte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung zugleich neue Formen des Gedenken an, um insbesondere jüngere Leute zu erreichen. „Wir müssen neue Formate finden, um die breite Bevölkerung und insbesondere die junge Generation emotional anzusprechen“, sagte Klein den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Es gebe heute nur noch wenige Überlebende, die persönlich Zeugnis ablegen und von den Verbrechen der Shoa berichten könnten, sagte Klein. Erinnerung sei daher eine Herausforderung. Eine besondere Verantwortung sieht Klein bei den Gedenkstätten: „Sie sollten digitaler und auch mobiler werden, um gerade junge Menschen da ‚abzuholen‘, wo sie sich gerne aufhalten – und zwar nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch ganz real im Sportverein oder in der Musikschule.“ Dafür bräuchten die Gedenkstätten aber auch Planungssicherheit von Bund und Ländern, gerade in finanzieller Hinsicht. (afp)



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