Schulz kritisiert Merkels Schweigen: Kein Wort über „marode Schulen, Flüchtlingselend, Steuerflucht und Bankenkrise“

"Marode Schulen, Flüchtlingselend, Steuerflucht, Finanz- und Bankenkrise, Reform der EU-Institutionen, Angriffe auf die Demokratie in Ungarn und Polen - kein Wort dazu von der Kanzlerin", kritisiert SPD-Chef Martin Schulz.
Titelbild
Martin SchulzFoto: Adam Berry/Getty Images
Epoch Times3. August 2017

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen, mit der Verweigerung einer politischen Debatte die Zukunft des Landes aufs Spiel zu setzen.

„Eine Kanzlerin, die den Wählern nicht sagt, was sie vorhat, vernachlässigt ihre Pflicht“, sagte Schulz in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit „Spiegel Online“. Merkel sei ein „Profi im Vertagen von Problemen“ und gefährde damit die Zukunft Deutschlands.

„Marode Schulen, Flüchtlingselend, Steuerflucht, Finanz- und Bankenkrise, Reform der EU-Institutionen, Angriffe auf die Demokratie in Ungarn und Polen – kein Wort dazu von der Kanzlerin“, kritisierte Schulz. „Sie hat sogar die Chuzpe zu sagen, sie werde erst nach der Wahl erklären, was sie mit Europa vorhat. Das ist wirklich verwegen.“

Wahlkampf hat „noch gar nicht richtig begonnen“

Schulz gab sich trotz der schlechten Umfragewerte für die SPD optimistisch. „Im Moment ist die ganze Republik im Urlaub, das spürt man“, sagte er. Der Wahlkampf habe „noch gar nicht richtig begonnen“. Die Wähler wolle er überzeugen, indem er „für die Zukunft dieses Landes die besseren Vorschläge“ mache. „Das ist gar nicht so schwer: Die Amtsinhaberin macht ja gar keine.“

Weniger als acht Wochen vor der Wahl am 24. September befinden sich die Sozialdemokraten in einer schwierigen Lage. Bei den drei Landtagswahlen im Frühjahr fuhren sie enttäuschende Ergebnisse ein, in bundesweiten Umfragen fielen sie nach der anfänglichen Euphorie um Schulz wieder deutlich hinter die Union von Merkel zurück. Jüngsten Erhebungen zufolge kommt die Partei auf etwa 22 bis 25 Prozent.

„Schulz Live Tour“

Ende Juni hatte der SPD-Parteitag das Programm für die Bundestagswahl am 24. September beschlossen. Mitte Juli präsentierte Schulz dann einen zugespitzten „Zukunftsplan“ für ein „modernes Deutschland“, der staatliche Investitionen insbesondere in Bildung und den digitalen Wandel, Gerechtigkeitsthemen sowie eine Stärkung der Europäischen Union in den Mittelpunkt stellt.

Der SPD-Kanzlerkandidat hofft, mit einer einmonatigen Wahlkampftour durch mehr als 60 Städte in Deutschland die politische Stimmung zu seinen Gunsten zu drehen. Den Auftakt der „Schulz Live Tour“ macht am 21. August Bremen, zuvor wird der Kanzlerkandidat noch in einer Sommerreise durch Ostdeutschland unterwegs sein. Die große Abschlusskundgebung soll am 22. September in Berlin stattfinden. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion