Spahn setzt bei Pflegereform auch auf Betreuungsdienste
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will im Kampf gegen den Pflegenotstand auch mehr Nicht-Pflegefachkräfte einsetzen und dies von der Pflegeversicherung bezahlen lassen. „Wir wollen die Pflege auch für reine Betreuungsdienste öffnen“, sagte Spahn der „Passauer Neuen Presse“ vom Mittwoch. Eine entsprechende Initiative wolle er noch diesen Monat auf den Weg bringen.
Die von den Kassen bezahlten Leistungen zur Versorgung Pflegebedürftiger zu Hause sind in der vergangenen Legislaturperiode ausgeweitet worden. Sie dürfen aber bisher nur von Pflegefachkräften ausgeführt werden, auch wenn es nicht um körperbezogene Pflege geht sondern etwa um Vorlesen, Spazierengehen oder Haushaltshilfe.
„Pflegebedürftige brauchen Zeit und Zuwendung – auch jemanden, der vorliest oder Hilfe im Haushalt“, sagte Spahn der Zeitung. „Diese Leistungen werden von der Pflegeversicherung zwar heute schon bezahlt, können aber häufig von Pflegediensten nicht noch zusätzlich geleistet werden.“
Deswegen sollten künftig auch andere Fachkräfte mit entsprechender Berufserfahrung, vorzugsweise aus dem Gesundheits- und Sozialbereich wie Altentherapeuten, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter, die Leitungsverantwortung für diese Dienste übernehmen. Reine Betreuungsdienste, die sich ausschließlich auf häusliche Betreuung und Haushaltshilfe konzentrieren, sollten als Leistungserbringer in der sozialen Pflegeversicherung zugelassen werden. Bedürftige können dann mehr Betreuungsstunden für das gleiche Geld einkaufen.
Spahn sagte, mehr Betreuung heiße nicht weniger Pflege. „Pflegebedürftige bekommen mehr Möglichkeiten, beides zu kombinieren: den Pflegedienst für die qualifizierte Behandlung und den Betreuungsdienst, der zusätzlich im Alltag hilft.“ Durch die Reform sollten vor allem Pflegebedürftige in ländlichen Regionen besser betreut werden. (afp)
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