Top-Ökonom Sinn hält bisherige Umweltpolitik für gescheitert

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Hans-Werner Sinn, ehemaliger Präsident des ifo-Forschungsinstituts in München.Foto: AFP / Getty Images lesen
Epoch Times23. Juni 2022

Der langjährige Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, warnt vor unrealistischen Erwartungen an Energiewende und erneuerbare Energien und hält die bisherige Umweltpolitik für gescheitert. Grüne Energie sei entgegen landläufiger Meinung nicht billiger als konventionelle, schreibt er in einem Gastbeitrag für die „Bild“. Tatsächlich müsse der Staat sie erzwingen, indem er konventionelle Energien verbiete oder künstlich verteuere.

„Das befeuert die Inflation und senkt den materiellen Lebensstandard. Schon heute hat Deutschland wegen des hohen Anteils der erneuerbaren Energien neben Dänemark die höchsten Stromkosten der Welt.“ Sinn bezweifelt auch den Umweltnutzen der deutschen Umweltpolitik: „Ob der Umweltnutzen überhaupt kommt, ist mehr als fraglich, wenn Europa allein handelt, wie es das mit seiner rabiaten Politik zur Zurückdrängung der Verbrennungsmotoren tut.

Mehr Schaden als Nutzen

Damit das hierzulande nicht mehr verbrannte Erdöl zu einer Entlastung der Atmosphäre führt, müsste es Europa auf seinem Territorium lagern und versiegeln – ein absurder und teurer Gedanke.“ Tatsächlich gebe Europa die nicht mehr gekauften Mengen für die Weltmärkte frei. „Die Tanker liefern sie nun eben nach China und andere Länder, die sich nicht zur CO₂-Einsparung verpflichtet haben.

Wie sich empirisch zeigen lässt, gelangt dort ziemlich genau so viel mehr an CO₂ in die Luft, wie wir einsparen.“ Man ruiniere die deutsche Automobilindustrie, fördere die fernöstlichen Konkurrenten und helfe der Umwelt „nicht einmal ein bisschen“.

Sinn mahnte in der „Bild“ eine Kehrtwende der Bundesregierung an: „Richtig ist, dass langfristig grüner Wasserstoff während der Dunkelflauten für die Stromproduktion eingesetzt werden kann. Aber auch der lässt sich nicht gut aus Wind- und Solarstrom herstellen, weil der zu flatterhaft ist.“ Der Wasserstoff werde deshalb aus den vielen neuen Atomkraftwerken kommen, die Frankreich gerade zu bauen beschlossen hat und die von der EU als „grün“ bezeichnet werden. „Da ist es dann doch wohl besser, die Reißleine zu ziehen und die deutsche Energiepolitik grundlegend zu überdenken. Noch stehen die letzten Atomkraftwerke.“ (dts/mf)



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