„Über Untaten der Wehrmacht informieren“: Initiative fordert Bildungsoffensive für Soldaten

Im Skandal um angeblich rechtsextremes Gedankengut in der Bundeswehr hat die "Initiative gegen falsche Glorie" eine Bildungsoffensive für Soldaten gefordert.
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Bundeswehr-SoldatenFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times5. Mai 2017

Im Skandal um angeblich rechtsextremes Gedankengut in der Bundeswehr hat die „Initiative gegen falsche Glorie“ eine Bildungsoffensive für Soldaten gefordert.

„Die Glorifizierung der Wehrmacht ist bei den Traditionalisten in der Bundeswehr leider immer noch sehr weit verbreitet“, sagte Jakob Knab, der Sprecher der Initiative, der „Berliner Zeitung“ (Freitagsausgabe). Es brauche eine Aufklärungs- und Bildungsoffensive.

Dabei müsse es darum gehen, „jene Soldaten zu erreichen, die Gefallen finden am völkischen Gedankengut und die glänzende Augen bekommen, wenn sie von den hochdekorierten Fliegerassen und Kriegshelden der Wehrmacht reden“, sagte Knab.

Seine Gruppe mit Sitz im bayerischen Kaufbeuren setzt sich seit Jahrzehnten für die Umbenennung von Bundeswehr-Kasernen ein, die die Namen von Offizieren der Wehrmacht tragen.

Knab: „Ausbilder müssen noch besser über Untaten der Wehrmacht informieren“

„Die Ausbilder in der Bundeswehr müssen also noch besser informieren über die Untaten der Wehrmacht und über das Selbstbild der Bundeswehr als demokratische Armee, in der das Recht, die Freiheit und die Menschenwürde verteidigt werden“, so Knab weiter.

Kritik übte Knab an den zögerlichen Reaktionen der Bundeswehr-Führung auf die angeblich rechtsextreme Umtriebe: „In der Bundeswehr gibt es für jede einzelne Schraube an einem Waffensystem eine detaillierte Vorschrift, nur in der Traditionspflege wird Wildwuchs geduldet. Dieser Saustall, in dem die Wehrmacht glorifiziert wird, muss endlich ausgemistet werden.“

Knab: Von der Leyen hat richtig gehandelt

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) habe sich richtig verhalten, als sie Kenntnis von den Vorwürfen gegen den Offizier Franco A. bekommen habe, sagte der Initiativen-Sprecher: „Vor allem hat sie auf mich gewirkt, als sei sie ehrlich betroffen und meine es ernst.“

Das Problem sei, dass die Ministerin womöglich nicht umfassend informiert werde. „Ich habe den Eindruck, dass da in der Bundeswehrführung teilweise auch eine Atmosphäre herrscht, in der Unangenehmes gerne mal unter der Decke verschwindet. Die Schuld liegt an den Hofschranzen, die müssen die Ministerin ungeschminkt über die Lage informieren.“ (dts/as)

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