Scholz und Habeck stellen sich Bürgerprotest gegen LNG-Terminal vor Rügen

Olaf Scholz und Robert Habeck auf Rügen: Heute Abend stellen sich die beiden Spitzenpolitiker Kritikern ihrer LNG-Ausbaupläne. Vor der Ostseeinsel soll ein festes Terminal entstehen.
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Sorgen um die schöne Natur mit den Kreidefelsen machen sich die Rügener: Vor der Insel soll ein festes LNG-Terminal entstehen.Foto: iStock / RicoK69
Epoch Times20. April 2023

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) werden sich heute den Einwänden der Bürger gegen ein festes Importterminal für Flüssiggas (LNG) vor Rügen stellen. Am Donnerstagabend nehmen beide auf der Ostseeinsel an einer Gesprächsrunde mit Anwohnern und Umweltschützern teil.

Mitte Februar hatte die Landesregierung Details zu den Plänen für ein weiteres LNG-Terminal an Mecklenburg-Vorpommerns Küste mitgeteilt. Demnach soll der Energiekonzern RWE vor Rügen die Infrastruktur für die Anlandung von Flüssigerdgas errichten, das auf vom Bund gecharterten schwimmenden Flüssigerdgas-Terminals angelandet, regasifiziert und dann über eine neue Pipeline nach Lubmin geleitet werden soll.

Die Erkundung eines ersten Standorts für zwei Plattformen rund fünf Kilometer südlich von Rügen war nach Protesten wieder verworfen worden. Zahlreiche Bürgermeister auf der Insel fühlten sich bei der Planung übergangen und fürchteten zunehmenden Schiffsverkehr und Umweltverschmutzung vor und an den Stränden der Urlaubsregion. Dem Widerstand schlossen sich zahlreiche Initiativen an.

Alternative Standorte im Gespräch

Inzwischen sind alternative Standorte im Gespräch, darunter der Hafen Mukran bei Sassnitz im Nordosten Rügens und ein Offshore-Terminal weiter draußen auf der Ostsee. Die Bundesregierung hat bereits mehrere tausend Rohre gekauft, die beim Bau der Pipeline Nord Stream 2 übriggeblieben waren.

Im Januar hatte ein privatwirtschaftlich betriebenes LNG-Terminal im Hafen von Lubmin im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns den Betrieb aufgenommen. Da der Greifswalder Bodden aber zu flach für große Tankschiffe ist, wird das importierte LNG zunächst auf einem vor Rügen ankernden Tanker gelagert, bevor es per Shuttle-Schiff nach Lubmin gebracht wird.

An der Nordseeküste sind bereits mehrere schwimmende LNG-Terminals in Betrieb gegangen, weitere sind geplant. Die Bundesregierung hatte den beschleunigten Bau per Gesetz angeordnet. Umwelt- und Klimaschützer kritisieren die Ausbaupläne jedoch als überdimensioniert und nicht kompatibel mit dem Klimaschutzgesetz. (afp/red)



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