Umsetzung des Deutschlandtakts erst „in den nächsten 50 Jahren“

Braucht der für 2030 angestrebte Deutschlandtakt länger für seine Umsetzung, vielleicht gar Jahrzehnte? Das Eingeständnis eines Politikers der Ampelregierung macht sogar die oppositionelle CDU fassungslos.
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Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Michael Theurer (FDP), sieht den Deutschlandtakt erst 2070 umgesetzt.Foto: Thomas Niedermueller/Getty Images
Epoch Times2. März 2023

Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Staatssekretär Michael Theurer (FDP) aus dem Verkehrsministerium, sieht den für die Verkehrswende wichtigen Deutschlandtakt nicht wie bislang angestrebt 2030 umgesetzt, sondern erst 2070. Der Deutschlandtakt werde „in den nächsten 50 Jahren als Jahrhundertprojekt“ umgesetzt, sagte Theurer dem ZDF laut Bericht vom Donnerstag. Es sei „immer völlig klar gewesen, dass das Jahrzehnte dauert“.

Für den Deutschlandtakt soll der Bahnverkehr auf einen bundesweiten Taktfahrplan umgestellt werden, der für Fahrgäste die Abfahrtszeiten zuverlässiger und planbarer macht und außerdem den Umstieg erleichtert. Die Züge sollen dafür jede Stunde in jede Richtung zur selben Minute fahren – Fernzüge in einem Takt von 60 Minuten und auf Hauptachsen im 30-Minuten-Takt. Fern- und Regionalverkehr sollen außerdem optimal miteinander vernetzt werden.

In ihrem Koalitionsvertrag haben die Ampel-Parteien unter anderem das Ziel definiert, den Schienengüterverkehr bis 2030 auf 25 Prozent zu steigern und die Verkehrsleistung im Personenverkehr zu verdoppeln. Zudem soll „erheblich mehr in die Schiene als in die Straße“ investiert werden, „um prioritär Projekte eines Deutschlandtaktes umzusetzen“.

Verschiebung ein „Desaster für die Zukunft des deutschen Schienenverkehrs“

Der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Thomas Bareiß (CDU), erklärte, „40 Jahre Verschiebung ist das Eingestehen des Scheiterns der Ampel“. Die Union habe zusammen mit der Schienenbranche schon früh den Grundstein für den Deutschlandtakt gelegt – nun werde dies von 2030 auf 2070 verschoben.

Der Berichterstatter der Unionsfraktion für die Schiene, Michael Donth (CDU), zeigte sich „fassungslos“. Eine Verschiebung des Deutschlandtakts auf 2070 „wäre ein Desaster für die Zukunft des deutschen Schienenverkehrs“.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) müsse, statt sich mit den Grünen um Autobahnen zu streiten, die Probleme bei der Schiene lösen: Deutlich mehr Investitionen, ein effizienterer Konzern, Planungsbeschleunigung bei Schienenprojekten und die Umsetzung der Ergebnisse der Beschleunigungskommission Schiene, forderte Donth. (afp/red)



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