Vier-Tage-Woche: Linke fordert „Offensive zur Verkürzung der Arbeitszeit“

Die Linkspartei stellt ein neues Konzept für eine Vier-Tage-Woche vor. Darin fordert die Partei unter anderem eine „Anti-Stress-Verordnung“ und ein gesetzliches Recht auf Wahlarbeitszeiten.
Harter Arbeitsalltag: Ein Bauarbeiter verlegt auf einer Baustelle Stahlmatten.
Arbeitsalltag: Ein Bauarbeiter verlegt auf einer Baustelle Stahlmatten.Foto: Sven Hoppe/dpa
Epoch Times25. März 2024

Die Linke hat eine „Offensive zur Verkürzung der Arbeitszeit“ gefordert. „Gerade in Branchen mit Fachkräftemangel kann eine Vier-Tage-Woche bei gleichem Lohn die Attraktivität der Arbeitsplätze deutlich erhöhen“, erklärte die Partei am Montag in einem Konzeptpapier. Als zentrale Maßnahmen sollten demnach ein gesetzliches Anrecht auf flexiblere Arbeitszeiten sowie eine „Anti-Stress-Verordnung“ geschaffen werden.

„Auch die Krankenkassen schlagen Alarm: Immer mehr Menschen macht der Stress auf Arbeit krank“, befindet die Linke in ihrem Papier. Das Arbeitsschutzgesetz decke zwar bereits auch psychische Belastungen ab. Da es aber „kaum umgesetzt und nicht kontrolliert“ werde, brauche es zusätzlich eine spezielle Verordnung gegen Stress.

Voller Lohnausgleich gefordert

Für die Linke ergibt sich so auch eine Pflicht zur Arbeitszeitreduktion bei vollem Lohnausgleich: „Das Arbeitsschutzgesetz verbietet Unternehmen, Kosten für den Gesundheitsschutz auf die Beschäftigten umzulegen. Das bedeutet auch, dass zur Reduktion der Belastungen ein Lohnverzicht ausgeschlossen sein sollte“, heißt es in dem Papier, das AFP am Montagmorgen vorlag.

Außerdem sollten Beschäftigte über ein „Wahlarbeitszeitgesetz“ einen „individuellen Rechtsanspruch auf Änderung ihrer Arbeitszeit“ erhalten. Dies würde ermöglichen, „dass flächendeckend in den Betrieben Arbeitszeitmodelle umgesetzt werden, die an unterschiedliche Lebenssituationen angepasst sind“. Die jeweilige Ausgestaltung würden die Tarifparteien in den Betrieben erarbeiten.

Öffentliche Betriebe sollten den Vorstellungen der Linken zufolge mit gutem Beispiel vorangehen und die Wochenarbeitszeit schrittweise auf 32 Stunden reduzieren.

„Die Regierung schafft so einen Standard auf dem Arbeitsmarkt, an dem sich auch die private Konkurrenz orientieren muss, wenn sie neue Fachkräfte gewinnen will.“ Außerdem sollten kleine Unternehmen mit wenig Umsatz bei der Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche finanziell unterstützt werden.

Arbeit gerechter verteilen

Linken-Bundesgeschäftsführer Ates Gürpinar sagte dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“: „Die Vier-Tage-Woche führt dazu, dass Arbeit gerechter verteilt wird und die Arbeitswelt sich stärker an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientiert. Das Modell leistet einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Förderung der Gleichstellung. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen Berufe wieder attraktiver werden. Eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ist dabei ein geeignetes Instrument.“

Die Thüringer Arbeitsministerin Heike Werner (Linke) erklärte ebenfalls dem RND: „Um den aktuellen Missständen, wie Fachkräftemangel in der Arbeitswelt entgegenzuwirken, ist es zu kurz gedacht, die Arbeitszeit zu behalten oder sogar zu erhöhen. Die steigenden Zahlen von Burn-out-Erkrankungen sind alarmierend. Viele Menschen leiden unter der zunehmenden Arbeitsbelastung und der ständigen Erreichbarkeit.“

Nach Ansicht vieler Experten werden die Menschen in Zukunft aber eher noch mehr arbeiten müssen als weniger. Weil die Lebenserwartung steigt, müsse auch die Zeit, in der man arbeitet, länger sein. Schon jetzt macht sich überall Fachkräftemangel bemerkbar. (afp/dts/red)



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