Zum Abschied ein herzliches «Auf Wiedersehen»

Benedikt XVI. beendet Deutschlandbesuch - Stoiber spricht vom «Papst der Herzen»
Titelbild
Papst Benedikt XVI, rechts, Pope Benedict XVI, right, bei der Kathedrale in Freising. (AP Photo/Christof Stache)
Von 14. September 2006

München – Bewegender Abschluss des Papst-Besuches: Mit einem herzlichen «Auf Wiedersehen – so Gott will» hat sich Benedikt XVI. am Donnerstag nach sechs Tagen in Deutschland von seiner Heimat verabschiedet. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) würdigte das Kirchenoberhaupt als «Papst der Herzen» und «größten Sohn Bayerns». Katholische Bischöfe erklärten, der Besuch habe alle Erwartungen übertroffen. Aber es gab auch kritische Stimmen.

«Ich bin nach Deutschland und nach Bayern gekommen, um meinen Landsleuten die ewigen Wahrheiten des Evangeliums als gegenwärtige Kraft nahe zu bringen», sagte das Kirchenoberhaupt zum Abschied auf dem Münchner Flughafen und dankte noch einmal von Herzen für den freundlichen und begeisterten Empfang.

Letzte Station des Besuches war am Vormittag Freising gewesen, wo Benedikt im Dom vor Priestern predigte. Hier hatte er selbst Theologie studiert und war zusammen mit seinem Bruder Georg 1951 zum Priester geweiht worden war. Später hatte er als Erzbischof von München und Freising dort selbst viele Seelsorger geweiht.

Benedikt ermunterte die Priester, ungeachtet von Priestermangel oder Kirchenaustritten in Zuversicht voranzuschreiten. Zugleich mahnte er, die eigenen Grenzen zu respektieren. «So viel müsste getan werden, und ich kann es nicht. Das gilt auch für den Papst, der sollte so viel tun, und meine Kräfte reichen einfach nicht dafür aus. So muss ich tun, was ich kann, und das andere Gott und den Mitarbeitern überlassen.»

Nach der Ansprache im Dom ging der Papst abermals zu den wartenden Menschen vor dem Gebäude, schüttelte Hände und wechselte einige Worte mit ihnen. Auch am Flughafen nahm er sich viel Zeit für den Abschied. Mehr als 20 Minuten später als geplant startete die Lufthansa-Sondermaschine «Regensburg» um 13.09 Uhr nach Rom, wo der Papst rund zwei Stunden später landete.

Gemischtes Echo auf Besuch

«Papst Benedikt XVI. ist der größte Sohn Bayerns», sagte Stoiber und sprach von einem «historischen Ereignis in der Geschichte unseres Landes. Kein anderes Ereignis der letzten Jahrzehnte hat solch starke emotionale und geistige Wirkungen, sagte der CSU-Vorsitzende.

Der Münchner Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter sagte: «Es wird in den nächsten Tagen keine Massenbekehrungen geben.» Aber Benedikt XVI. habe in vielen Menschen «eine Tiefenwirkung, eine Langzeitwirkung» ausgelöst. Die Anteilnahme sei größer gewesen als erwartet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, sagte, ihm habe gefallen, wie der Papst die Würde des Amtes mit einem persönlich bescheidenen Auftritt verbunden habe.

Der Tübinger Theologe Hans Küng zog dagegen eine zwiespältige Bilanz. So habe der Papst «über die bestehenden Probleme hinweggeredet». Zum gemeinsamen Abendmahl etwa habe der Papst ebenso wenig gesagt wie der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich.

(AP/jel)



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