Ermittlungen zu Hintergründen von Massenpanik in Turin laufen auf Hochtouren

Im Zusammenhang mit der Massenpanik beim Champions-League-Finale in Turin wurden zwei Jugendliche verhört und wieder freigelassen, hundert Hooligans sind im Visier der Polizei. Die Medien kritisieren indes die Sicherheitsvorkehrungen.
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Bei einer Panik auf dem zentralen Platz San Carlo in Turin wurden über Tausend Juve-Fans verletzt.Foto: Alessandro Di Marco/dpa
Epoch Times5. Juni 2017

Nach einer Massenpanik während der Live-Übertragung des Champions-League-Finales in Turin laufen die Ermittlungen der Behörden auf Hochtouren. Die Polizei vernahm zwei Jugendliche, die verdächtigt wurden, die Panik in der norditalienischen Stadt ausgelöst zu haben. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur SID wurden die beiden nach mehrstündigen Vernehmungen am Montag auf freien Fuß gesetzt. Bei der Panik waren mehr als 1500 Menschen verletzt worden, drei davon schwer.

Tausende Fans hatten sich am Samstagabend auf dem zentralen Platz San Carlo versammelt, um das Spiel ihres Heimatvereins Juventus Turin gegen Real Madrid auf einer Großleinwand zu verfolgen. Nach der Explosion von Feuerwerkskörpers und Rufen, dass eine Bombe hochgegangen sei, brach Panik aus. Die Menschen versuchten zu fliehen, im Gedränge stürzten Menschen zu Boden und wurden niedergetrampelt.

Ein siebenjähriger chinesischer Junge lag Medienberichten zufolge mit schweren Brustverletzungen im Koma. Viele Verletzte mussten mit Schnittwunden behandelt werden, die sie sich durch zerbrochene Bierflaschen zugezogen hatten. Andere Zuschauer stürzten bis zu zwei Meter in die Tiefe, als ein Geländer am Eingang eines Parkplatzes unter dem Druck der Massen einbrach. Die Piazza San Carlo war übersät mit Blutflecken sowie hunderten Rücksäcken, Schuhen und anderen Kleidungsstücken, die die Zuschauer bei ihrer Flucht verloren hatten.

Die Ermittler appellierten an Augenzeugen, sich bei der Polizei zu melden, um die Hintergründe zu klären. Im Visier der Staatsanwaltschaft waren laut SID auch rund hundert Hooligans mit Stadionverbot. Sie sollen schon vor Spielbeginn auf dem Platz Rauchbomben und Knallkörper gezündet haben.

Italienische Medien sprachen von unzulänglichen Sicherheitsvorkehrungen auf dem Platz. Innenminister Marco Minniti berief ein Treffen der Sicherheitsbehörden ein, um über Wege zur Verbesserung der Sicherheit bei Massenveranstaltungen zu beraten.

„Wir haben Lärm gehört, dann lief es wie eine Welle durch die Menge, und einer stolperte über den anderen“, schilderte Juventus-Fan Luca. „Die Leute schrien und fielen übereinander. Es war wirklich schrecklich – ich dachte an den Anschlag von Manchester.“

Bei älteren Fans weckte der Vorfall in Turin Erinnerungen an die Katastrophe im Heysel-Stadion im Jahr 1985. In dem baufälligen Fußballstadion in Brüssel war es vor dem Finale des Europapokals der Landesmeister zwischen Juventus Turin und dem FC Liverpool zu einer Massenpanik gekommen. 39 Menschen starben, die meisten von ihnen Juventus-Fans. (afp)



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