Ungarn baut Zaun auch an slowenischer Grenze

Titelbild
Erst die Seite zu Rumänien, dann die zu Kroatien - nun entsteht ein weiterer Zaun. Ungarn schottet auch die Grenze zu Slowenien ab.Foto: Zoltan Balogh/dpa
Epoch Times24. September 2015
Ungarn schottet sich weiter ab. Ohne Vorankündigung begannen Polizisten und Soldaten am Donnerstag, auch an der Grenze zu Slowenien einen Zaun zur Abwehr von Flüchtlingen zu bauen.

Die Grenze zu Serbien ist bereits abgeriegelt, auch an den Grenzen zu Kroatien und zu Rumänien will die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban Zäune errichten.

Noch am Donnerstag wurde eine Entscheidung des Sicherheitskabinetts in Budapest erwartet, ob die Grenze zu Kroatien vollständig gesperrt werden soll. An diesem Freitag reist Orban nach Wien, um mit seinem österreichischen Kollegen Werner Faymann über die Flüchtlingskrise zu reden. Der Sozialdemokrat hatte das Vorgehen Orbans zuletzt immer wieder scharf verurteilt.

Janos Lazar, Kanzleiminister von Orban, bezeichnete den Zaun an der Grenze zu Slowenien als „unvermeidlich“. Bei Tornyiszentmiklos an der slowenischen Grenze begannen Polizisten und Soldaten zunächst, eine provisorische Sperre zu errichten, die aus drei übereinander gezogenen Rollen von messerscharfem Nato-Draht bestehe, wie die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtet. Wie lang dieser Zaun werden soll, war zunächst unklar. Die gesamte ungarisch-slowenische Grenze ist 102 Kilometer lang.

Lazar kritisierte erneut das Nachbarland Kroatien, weil von dort in den vergangenen Tagen die meisten Flüchtlinge nach Ungarn gekommen sind. „Es ist eine organisierte Aktion gegen Ungarn, sie bringt jeden unserer ungarischen Landsleute in Gefahr“, sagte Lazar. Von den mehr als 10 000 neuen Flüchtlingen am Mittwoch seien fast alle über Kroatien nach Ungarn gekommen. Nur 109 hätten Ungarns Grenze von Serbien aus überquert.

Beschlossen ist bereits der Bau eines 41 Kilometer langen Zauns an der kroatischen Grenze. Diese Grenze ist insgesamt 329 Kilometer lang und wird vor allem durch die Flüsse Drau und Mur markiert. Geplant ist zudem ein 70 Kilometer langer Zaun an der insgesamt 448 Kilometer langen rumänisch-ungarischen Grenze.

Nachdem Ungarn die 175 Kilometer lange serbische Grenze durch einen Zaun abgeriegelt hat, kommen viele Flüchtlinge über den Umweg Kroatien nach Ungarn. Ungarns Regierung befürchtet offensichtlich, dass auch Slowenien und Rumänien als Umweg für die Flüchtlinge infrage kommen könnte.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion