Verfolgung im Irak: Spitzenpolitiker rufen parteiübergreifend zur Aufnahme von Jesiden auf

Spitzenpolitiker von Grünen, CDU und SPD haben sich dafür ausgesprochen, weitere verfolgte Jesiden aus Irak nach Deutschland zu holen. Dabei gehe es um relativ wenige Menschen, die aber besonders dringend Schutz benötigten.
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Jesidische Frauen beten in der Stadt Dohuk im Irak.Foto: SAFIN HAMED/AFP/Getty Images
Epoch Times1. August 2019

Spitzenpolitiker von Grünen, CDU und SPD haben sich dafür ausgesprochen, weitere verfolgte Jesiden aus dem Irak nach Deutschland zu holen. Dabei gehe es um relativ wenige Menschen, die aber besonders dringend Schutz benötigten, schreiben Grünen-Chefin Annalena Baerbock, der frühere Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) und Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) in einem gemeinsamen Gastbeitrag für die Zeitung „Die Welt“ vom Donnerstag.

„Wir wollen jene wenige Hundert besonders Schutzbedürftigen, allen voran jesidische Frauen und Kinder, die im Irak und in Syrien keine realistische Aussicht auf eine adäquate Behandlung (…) haben, in Deutschland aufnehmen“, fordern darin die drei Politiker. Dies könne auch ein „Baustein für eine neue, europäische Flüchtlingspolitik sein, die die Minderung von Fluchtursachen mit der Aufnahme von wirklich Schutzbedürftigen verbindet“, heißt es in dem Beitrag weiter.

Angehörige der ethnisch-religiösen Minderheit der Jesiden waren in Irak und Syrien in besonderem Maße der Verfolgung durch die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) ausgesetzt. Tausende Menschen wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und in die Sklaverei verkauft. Auch nach der Niederlage des IS sind Jesiden vielerorts weiterhin Verfolgungen ausgesetzt.

Aus der Sklaverei befreite Frauen gingen an die Öffentlichkeit

Einige der aus der Sklaverei befreiten Frauen gingen danach an die Öffentlichkeit, darunter Nadia Murad, die 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. „Diese starken, jungen Frauen werden inzwischen weltweit und auch in der arabischen Welt gehört und tragen entscheidend dazu bei, dass der Terrorismus nicht nur militärisch, sondern auch juristisch und vor allem kulturell überwunden werden kann“, schrieben Baerbock, Kauder und Oppermann.

„Nach diesem Vorbild rufen wir über Parteigrenzen hinweg dazu auf, noch einmal für die Opfer des selbst ernannten Islamischen Staates aktiv zu werden“, heißt es in dem Gastbeitrag der drei Politiker weiter.

Ansätze dafür gibt es in Deutschland bereits. Den Anfang machte vor fünf Jahren Baden-Württemberg mit der Aufnahme von tausend traumatisierten jesidischen Frauen und Kindern im Rahmen eines Sonderkontingents. Auch in weiteren Bundesländern gab und gibt es danach Sonderprogramme besonders für kleinere Kontingente von Jesidinnen, so in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg.

Das Jesidentum ist eine monotheistische Religionsgemeinschaft mit Schwerpunkt im Nahen Osten. Viele Muslime betrachten die Jesiden als Ketzer. Die Jesiden verstehen sich teilweise als eigenständige ethnische Gruppe, einige betrachten sich ethnisch als den Kurden zugehörig, deren Sprache auch viele Jesiden sprechen. In Deutschland leben als Folge von Flucht und Vertreibung Schätzungen zufolge inzwischen mehr als 200.000 Jesiden, die größte Gemeinschaft außerhalb des Herkunftsgebiets. (afp)



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