WWF-Klimaexperte in Bonn: Die Klimaschutzziele für 2020 und 2030 „sind keine Verhandlungsmasse“

In den Jamaika-Sondierungsgesprächen hat die FDP ein Abrücken von den deutschen Klimazielen signalisiert. WWF-Klimaexperte Michael Schäfer erklärte dazu in Bonn: "Es gleicht einer kollektiven Demenz, nun hinter die eigenen Zusagen zurückfallen zu wollen."
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Klimakonferenz in Paris 2015. Symbolbild.Foto: IGUEL MEDINA/Symbolbild/AFP/Getty Images
Epoch Times6. November 2017

Wissenschaftler und Umweltverbände haben anlässlich des Beginns der UN-Klimakonferenz in Bonn nachdrücklich zu größeren Anstrengungen bei der Senkung der Treibhausgasemissionen gemahnt. In einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung forderten sie die konsequente Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und warnten vor einem Abrücken von den vereinbarten Zielen. In Deutschland gab es in diesem Zusammenhang auch deutliche Mahnungen an Teilnehmer der Jamaika-Sondierungsverhandlungen.

Ein Abrücken von den bisherigen Klimazielen würde „Extremwetter, Ernteausfälle und einen Anstieg des Meeresspiegels“ in Kauf nehmen und wäre daher „nicht nur teuer, sondern unverantwortlich“, sagte der Chefökonom des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Konkret forderte er einen CO2-Mindestpreis im europäischen Emissionshandel sowie einen Ausstieg aus der Kohlenutzung.

Deutsche Umweltverbände richteten den Fokus dabei besonders auf die Sondierungsgespräche über ein Jamaika-Regierungsbündnis zwischen CDU/CSU, FDP und Grünen. Mit Blick auf das Abrücken vor allem der FDP von bislang einhellig akzeptierten und international zugesagten deutschen Klimazielen erklärte der WWF-Klimaexperte Michael Schäfer: „Es gleicht einer kollektiven Demenz, nun hinter die eigenen Zusagen zurückfallen zu wollen.“ Die Klimaschutzziele für 2020 und 2030 „sind keine Verhandlungsmasse“, hob er hervor.

Der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, im Rahmen der UN-Konferenz „handfeste Schritte“ zu benennen, wie Deutschland seinen stagnierenden CO2-Ausstoß endlich rasch senken wolle. Dies werde allerdings „ohne einen Plan zum Ausstieg aus der Kohle nicht gelingen“. „Die Jamaika-Unterhändler müssen das unwürdige Klimageschacher beenden“, forderte auch der Vorsitzende des Umweltverbands BUND, Hubert Weiger einen „schnellen Kohleausstieg“.

Der politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, verlangte darüber hinaus für Deutschland „eine Verkehrswende mit mehr Schiene und Elektromobilität“ sowie massive Anreize für die energetische Gebäudesanierung. „Wenn bei den Koalitionsverhandlungen hier nicht entsprechende Maßnahmen beschlossen werden, steht Deutschland vor einer klimapolitischen Blamage“, warnte Bals.

Die UN-Klimakonferenz wurde am Vormittag in Bonn eröffnet. Im Mittelpunkt stehen weitere Schritte zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. (afp)

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