Zwischen Straßenterror und Verbotsträumen: Wie weit gehen die Klimaaktivisten noch?

Autoreifen über Nacht platt? Das könnte ein Anschlag der „Tyre Extinguisher“ gewesen sein, einer Subkultur der sogenannten „Klimaaktivisten“. Der Siegener Hochschullehrer und „Letzte Generation“-Fan Prof. Helge Peukert gibt mit seinen Visionen die Richtung vor.
Was ist denn hier passiert? Ein SUV steckt scheinbar im Boden vor dem Brandenburger Tor, aus dem Heckbereich steigt Qualm. Nein, dieses Auto ist nicht vom Himmel gefallen. Es ist eine Aktion der Umweltschutz-Aktivisten von Greenpeace.
Archivbild: Bei einer Greenpeace-Aktion wurde ein SUV auf die Nase gestellt. Die Klimaaktivisten der Gruppe „Tyre Extinguisher“ haben es nur auf die Reifen abgesehen – vorerst.Foto: Paul Zinken/dpa
Von 9. Mai 2023

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Die Methoden der „Klimaaktivisten“ werden offenbar immer radikaler. Nach den in Massen demonstrierenden „Fridays for Future“- oder „Extinction Rebellion“-Anhängern und den Bilderstürmern, Stadionflitzern und Asphaltklebern der „Letzten Generation“ schicken sich nun offenbar die „Tyre Extinguisher“ an, ihren Mitmenschen das Leben schwer zu machen.

Die „Reifenlöscher“ haben es für sich zur überlebenswichtigen Aufgabe gemacht, speziell SUVs wenigstens vorübergehend „platt“ zu machen, indem sie die Luft aus den Pneus lassen. Ihrem Handwerk gehen die Autohasser meist bei Nacht nach. „Sie sind nicht unser Ziel, es ist Ihr Auto“, heißt es dann auf dem Flugblatt, das den Geschädigten nach dem Sabotageakt unter den Scheibenwischer geklemmt wird.

Bisher in 17 Ländern „erfolgreich“

Das kurzfristige Ziel wäre damit schon erreicht, nämlich den „Besitzern [von SUVs] Unannehmlichkeiten“ zu bereiten, wie es auf einer anonymen Aktivisten-Website ausdrücklich heißt. Mittel- bis langfristig aber geht es den „Tyre Extinguishern“ offiziell um eine neue Welt für alle: „Wir wollen in Städten mit sauberer Luft und sicheren Straßen leben“, rechtfertigen die Gegner der „Killerfahrzeuge“ ihre Taten.

In Brüssel und Gent, so schreibt das Onlinemagazin „Politico“, habe es „die belgische Zelle“ der „anarchischen Klimaaktivisten“ in einer einzigen Nacht geschafft, 194 SUVs zu „entwaffnen“. Doch das sei nur ein kleiner Teil jener 11.000 Fahrzeuge, die die „Tyre Extinguisher“ nach eigenen Angaben bereits „in 17 Ländern auf der ganzen Welt“ lahmgelegt haben wollen.

„Radikaler Vorschlagskatalog“ eines Siegener Professors

Wie die ideale Welt nach den Vorstellungen der „Klimaaktivisten“ möglichst bald aussehen sollte, illustriert ein aktueller Artikel im alternativen Wirtschaftsmagazin „OXI“:

„Um die thermophysikalische Bedrohung der Menschheit abzuwenden“, setzt Helge Peukert (65), Professor für Staats- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Siegen und „Scientist for Future“-Aktivist, in einem „radikalen Vorschlagskatalog“ auf eine Flut von Verboten. Sie sollen den Energiebedarf, die „Stoffströme“ und den Flächenverbrauch beenden oder zumindest stark reduzieren.

Verbote, Verbote, Verbote

Innerhalb von optimalerweise fünf Jahren soll der zu rettenden Menschheit stufenweise so ziemlich alles untersagt werden, was auch nur im Entferntesten mehr CO₂ in die Luft abgeben könnte, als der natürliche Kreislauf auszugleichen vermag.

Im Jahr 2028, so Peukerts Vision, bewegen sich die Menschen nur noch zu Fuß, per Fahrrad oder in öffentlichen Verkehrsmitteln fort – und zwar gratis. Ein Mittelstreckenrückflug ist nur noch alle drei Jahre erlaubt. Frachttransporte zu Wasser oder Asphalt machen nur noch zehn Prozent des heutigen Traffics aus. Individuell nutzbare Verkehrsinfrastruktur ist zurückgebaut, Subventionen für „Forschungen in alternative Formen des Fliegens und Antriebssysteme“ dürfen aber sein.

„Fossilenergieunternehmen, Zementhersteller, Entwaldungsfirmen, Automobilhersteller, Flug- und Schiffsgesellschaften, Chemieunternehmen, Düngemittelhersteller, Metallhersteller und [den] Finanzsektor“ gibt es nicht mehr.

Stattdessen sorgt ein „öffentlicher Sektor mit sozial-ökologischen Arbeitsplätzen“ nebst „Einführung eines sozialen Dienstes für alle“ für ein bedingtes Grundeinkommen und damit für Vollbeschäftigung. Das Geld stellt die Zentralbank kostenlos zur Verfügung. Niemand verdient mehr als das Zehnfache des Mindestlohns. Hohe Vermögens- und Erbschaftssteuern begrenzen privaten Besitz ebenso wie hohe CO₂-Strafsteuern – je nach individuellem Verbrauch. 25.000 Euro Jahreseinkommen sind steuerfrei, die Arbeitszeit liegt bei 25 Stunden pro Woche. Es gibt nur noch eine Krankenversicherung ohne Beitragsbemessungsgrenze. Privater Grund und Boden, Quellen oder Wälder gehören der Vergangenheit an.

25 Prozent Steuern werden auf Online-Einkäufe erhoben. Die Mehrwertsteuer wird durch eine CO₂-Steuer ersetzt.

Konsumrechte per „Punktebezugssystem“

Es gibt keinerlei Einwegprodukte, keine Leuchtreklamen und auch keine „nichtessenziellen Maschinen“ mehr, die mit Strom betrieben werden. Dafür aber eine Recyclingpflicht. Nur noch ein Zehntel des heutigen Mülls ist erlaubt.

In den Supermärkten kann man fast nur noch regional erzeugte Waren kaufen, denn „Vertrieb und Konsum erfolgen über ein Punktebezugssystem“. Fleisch- und Wurstwarenverzehr sind stark eingeschränkt oder verboten, Massentierhaltung, „umweltschädliche“ Düngemittel und Pestizide stehen unter Strafe. Auch der Fischfang ist reguliert. Jeder landwirtschaftliche Betrieb muss jedes Jahr zwölf Prozent weniger Emissionen nachweisen.

Teilen und begrenzen

Neubauten sind nur noch als Null-Emissionshäuser erlaubt. Der Altbestand ist bereits entsprechend umgerüstet. Auch sämtliche Elektrogeräte müssen der besten Energieeffizienzklasse A+++ entsprechen und nachweislich von mehreren Personen genutzt werden.

Der private Energieverbrauch ist auf jene Menge begrenzt, die benötigt wird, um 45 Wohnquadratmeter auf 20 Grad zu erwärmen. Jedes Unternehmen muss jährlich zwölf Prozent weniger Emissionen als im Vorjahr einsparen. Hergestellt wird die Energie per Solar- oder Windkraftanlage, die von „Bürgergenossenschaften“ errichtet werden.

Kredite werden nur noch für „ökosoziale“ Zwecke vergeben, dafür gibt es ein „sicheres“ Trennbankensystem und eine Finanztransaktionssteuer. Die private Geldschöpfung wurde beendet.

Forschung und Lehre haben stets unter den Prämissen einer übergeordneten „Überlebenswissenschaft“ stattzufinden, die die „Notwendigkeit radikaler Maßnahmen“ mithilfe von Bürgerräten zum absoluten Credo erhebt.

Das Peukertsche Notstandsprogramm für die schöne neue Welt wird per „Sondervermögen“ finanziert und umgesetzt.

„Eine-Welt-Überlebensparteienallianz“ soll regieren

Um diese Vision „jenseits von individualegoistischem Konsum, Expansion und Geschwindigkeit“ in die Tat umzusetzen, sind nach Ansicht Peukerts nun die „Aktivist:innen der LG“ als „Repräsentanten einer zukünftigen biosphärischen Lebensökonomie“ gefragt. Sie sollten sich zunächst darum kümmern, erst eine deutsche, später eine europäische, final eine globale „Klimanotstandspolitik“ mit einer Notstandsregierung durchzusetzen: Am Ende müsse eine „Eine-Welt-Überlebensparteienallianz“ stehen.

Der entsprechende Druck könne mit weiteren „Blockadeaktionen“ aufgebaut werden, meint Peukert, aber auch mittels „Gesellschaftsratsgesprächen“, bei denen die Aktivisten praktischerweise zugleich neue Mitstreiter rekrutieren könnten.



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