Auch ohne Dahlmeier: Deutsche Biathletinnen wollen angreifen

Laura Dahlmeier kehrt wahrscheinlich erst im neuen Jahr in den Weltcup zurück. Das dürfte die Erfolgschancen der deutschen Biathletinnen deutlich schmälern. Es ist aber für die anderen Skijägerinnen auch eine Chance, nach vorne zu rücken.
Titelbild
Wollen angreifen: Nadine Horchler, Maren Hammerschmidt, Denise Herrmann und Franziska Hildebrand (l-r).Foto: Lee Jin-Man/AP/dpa
Epoch Times5. Dezember 2018

Der Erfolgsdruck lastete in den vergangenen Wintern vor allem auf Laura Dahlmeier – nach dem vorläufigen Ausfall der deutschen Vorzeige-Biathletin stehen nun Denise Herrmann, Franziska Hildebrand und Co. vom ersten Saisonrennen an im Mittelpunkt.

„Für die anderen ist es eine Chance, herauszutreten. Sie sind gut drauf. Ziel ist es, vorne mit anzugreifen“, sagte der neue Damen-Trainer Kristian Mehringer vor dem schweren Einzel am Donnerstag (14.15 Uhr) im slowenischen Pokljuka.

Helfen könnten die wieder neu entfachte, immer wieder beschworene Harmonie und der Teamgeist. Die Skijägerinnen und ihre neuen Trainer scheinen schnell zu einer homogenen Einheit zusammengewachsen zu sein. So sehr, dass Herrmann von der Zusammenarbeit mit dem neuen leitenden Disziplintrainer Mehringer und seinem Assistenten Florian Steirer regelrecht schwärmt. „Bisher ist jeder Tag eine Bereicherung. Ich habe selten so gut kommuniziert mit den Trainern, eine so gute Betreuung erlebt“, sagte die 29-Jährige. Die Zusammenarbeit habe ein ganz anderes Level erreicht als in der Vergangenheit.

Trotz vieler Erfolge vor allem von Doppel-Olympiasiegerin Dahlmeier, die erst nach dem Jahreswechsel wieder starten dürfte, war es zuletzt im Weltcup-Team der Frauen nicht mehr ganz so harmonisch zugegangen. Einen Einblick ins Teamgefüge hatte Franziska Hildebrand gegeben, als sie den damaligen Bundestrainer Gerald Hönig nach dem olympischen Staffel-Debakel mit Platz acht öffentlich harsch kritisierte. Später ruderte sie zwar zurück, doch die Lawine war ins Rollen gekommen.

Vielleicht auch deshalb sorgte nach den in der Endabrechnung erfolgreichen Winterspielen – Dahlmeier holte zweimal Gold und einmal Bronze – der Verband mit unerwarteten Personalentscheidungen für ein Trainer-Beben. Der langjährige Chef Hönig, in dessen Amtszeit es 25 Olympia- und WM-Medaillen gab, wurde durch die jungen Mehringer/Steirer abgelöst und ist nun Schießtrainer. Sein einstiger Assistent Tobias Reiter ist wieder am Ruhpoldinger Stützpunkt, Männer-Bundestrainer Mark Kirchner Damen- und Herren-Chefcoach.

„Wir haben ein junges Team. Die Trainer sprechen die Sprache der Mädels. Es geht auch darum, an sie heranzukommen, wenn es Probleme gibt“, sagte der sportliche Leiter Björn Weisheit.

Für Mehringer (37) und Steirer (36) war es „sehr wichtig, wieder Menschlichkeit und Zusammenhalt ins Team zu bekommen. Das war die wichtigste, aber auch zeitgleich schwerste Aufgabe“, sagte Steirer. Eine freundschaftliche und respektvolle Trainer-Sportler-Basis, offen auf die Mädels zugehen, sie nehmen, wie sie sind. Versuchen, alle gleichzustellen, egal ob es Laura Dahlmeier als siebenmalige Weltmeisterin oder Karolin Horchler ist: Das sei ihre Maxime, so Steirer. Für Franziska Preuß („Letzten Winter war die Stimmung nicht mehr optimal“) stimmt die Basis: „Vertrauen, Ehrlichkeit sind da.“

Ihre Ankündigung, frischen Wind reinzubringen, haben die Coaches schnell umgesetzt, absolvieren Einheiten sogar mit. Das Rad neu erfinden müssten sie nicht, neben kleineren Optimierungen habe man keine gravierenden Änderungen vorgenommen. „Wenn wir so erfolgreich sind wie die letzten Jahre, haben wir vieles richtig gemacht“, sagte Steirer. Und ihre Ziele? „Der Sportler braucht das Ziel. Wir können nur versuchen, unser Bestes zu geben, die Sportler so zu fordern und zu fördern, dass sie ihre Ziele erreichen“, meinte Mehringer.

Im vergangenen Winter holten Dahlmeier & Co im Weltcup sieben Siege sowie acht weitere Podestplätze. Dahlmeier war daran mit zwei Siegen und fünf weiteren Podiums beteiligt. Unter die Top Ten könnnen Herrmann, Hildebrand, Preuß und Vanessa Hinz immer laufen. Dass es zum Auftakt aber auch ohne Dahlmeier geht, zeigten die Skijägerinnen auch schon: Völlig überraschend gewann Herrmann zwei der ersten drei Rennen im vergangenen Winter. (dpa)



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