FIFA-Kongress als Test für Reformeifer

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FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der Eröffnungsfeier.Foto: José Méndez/dpa
Epoch Times13. Mai 2016
Der erste reguläre FIFA-Kongress ohne Joseph Blatter als Präsident seit 17 Jahren wird für den Fußball-Weltverband zum Lackmustest für den eigenen Reformeifer.

Bei der Vollversammlung der noch 209 Mitgliedsländer im Centro Banamex in Mexiko-Stadt will der neue Chef Gianni Infantino nach elf Wochen im Amt den Willen zum Wandel postulieren.

„Heute ist die Nacht zum Feiern. Aber morgen wollen wir zeigen, dass es uns ernst ist mit den Reformen, dass es uns ernst ist mit dem Demokratieprozess und besonders, dass es uns ernst ist mit der Entwicklung des Fußballs“, sagte Infantino bei der Eröffnungsfeier im Auditorio National. Die Delegierten sahen eine bunte Show als Streifzug durch die mexikanische Geschichte und Sternstunden der Fußballhistorie.

Der Kongress nimmt die eigentliche Agenda in Angriff. So sollen die Mitglieder der neuen Governance Kommission gewählt werden, die die Führungsrichtlinien des Weltverbandes mitbestimmt und komplett aus externen Vertretern bestehen muss. Der Begriff „unabhängig“ soll nochmals in den Statuten präzisiert werden. Bislang kennen nicht einmal die Council-Mitglieder die Kandidaten. Kurz vor dem Kongress kommt das Gremium nochmals zur Beratung zusammen.

Zur Abstimmung steht auch der überarbeitete Finanzplan bis 2018 und damit die Genehmigung der von Infantino vor seiner Wahl im Februar versprochenen Ausschüttung von fünf Millionen Dollar pro Verband. Die Zeiten praller Kassen sind aber vorbei. Im Paket sind auch die um 122 Millionen Dollar zu gering ausgefallenen Wirtschafterwartungen für das Geschäftsjahr 2015 vermerkt. Schuld am Defizit sind vornehmlich Rückstellungen für Anwaltskosten und entgangene Sponsoreneinnahmen wegen der Skandale.

Als Mitglieder 210 und 211 ersuchen die Fußballverbände aus Gibraltar und dem Kosovo um Aufnahme in die FIFA. Gibraltar gehört schon zur UEFA und erstritt sich vor dem CAS das Recht auf Aufnahme in den Weltverband. Die Zusage der Delegierten scheint sicher. Komplizierter ist die Kosovo-Frage. Die Balkanrepublik wird von etwa der Hälfte der FIFA-Mitgliedsländer nicht anerkannt. Das Council rät aber zur Annahme des Antrags, wohl auch aus Sorge vor einem weiteren Fall für den Internationalen Sportgerichtshof CAS.

Infantino bekräftigte, dass er auch auf die Mitarbeit früherer Fußball-Stars zur Überwindung der Glaubwürdigkeitskrise nach den diversen Korruptionsskandalen setzt. Einzeln bat er die 32 Mitglieder seiner Legenden-Elf auf die Bühne, darunter Ex-Weltmeister wie Marcel Desailly oder Fabio Cannavaro. Einzige Deutsche im von Infantino ausgewählten Kreis war Ex-Nationalspielerin Renate Lingor.

(dpa)


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