Bremer danken Joker Pizarro: «Das ist es, was er kann»

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Claudio Pizarro erzielte den Treffer zum 1:0 für die Bremer.Foto: Stefan Puchner/dpa
Epoch Times9. November 2015
Nur ganz kurz stutzte Claudio Pizarro, als er den rundum gelungenen Bremer Fußball-Abend in Augsburg samt seines ersten Saisontores kommentierte.

Der Stürmer-Oldie erzählte nach dem 2:1 (0:0) gerade von der Länderspielreise mit Peru, als er gefragt wurde, ob sein Flug denn wegen des Lufthansa-Streiks nicht gestrichen sei. Pizarro riss die Augen auf, blickte fragend zu den Journalisten und sagte leicht schmunzelnd: „Das ist die schlechte Nachricht heute.“

Augenblicke später fiel dem 37-Jährigen dann ein, dass er mit einer anderen Fluglinie gen Südamerika reisen wird – und schon war das Werder-Wochenende wieder komplett gelungen. Vor allem für Pizarro selber.

Der Routinier hatte ja turbulente Wochen hinter sich. Zunächst wurde er als vermeintlicher Heilsbringer aus der Vereinslosigkeit zurück an die Weser geholt und leitete in seinem ersten Match als Joker gleich den Sieg in Hoffenheim mit einer Vorlage ein. Dann aber folgten fünf Niederlagen für die Norddeutschen – und Pizarro war als Bankdrücker plötzlich nicht mehr der Hoffnungsträger, sondern der untrainierte, alternde Ex-Star. In dieser Phase wurde er von einem peruanischen Journalisten sogar als „schwangere Schildkröte“ verhöhnt.

In Augsburg präsentierte sich diese „Schildkröte“ nun wieder recht flink und technisch versiert, als sie sich beim 1:0 in der 58. Minute frei lief und per Volleyschuss ins FCA-Netz den Sieg einleitete. „Für diese Sachen haben wir ihn geholt“, erinnerte Coach Viktor Skripnik. „Wir sind glücklich, dass er wieder gezeigt hat, dass er nicht nur ein großer Name, sondern auch ein wichtiger Spieler für uns ist.“

Die Bremer haben nach dem vierten Saisonsieg drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang und Schlusslicht Augsburg durch den Erfolg im direkten Duell erstmal klar distanziert. „Das gibt Selbstvertrauen für die Mannschaft“, befand Pizarro nach seinem 177. Bundesligator.

Der Südamerikaner, der bei Rekordmeister FC Bayern im Sommer keinen neuen Vertrag mehr bekommen hatte und zum dritten Mal in seiner Karriere an die Weser gezogen war, machte um die Bedeutung des ersten Saisontores keinen Hehl. „Das war ein enorm wichtiger Treffer für mich“, sagte er und räumte ein, große Probleme mit der Fitness gehabt zu haben. „Ich habe hart gearbeitet. Das Tor war der Lohn dafür.“

Manager Thomas Eichin hofft, dass für Pizarro „der Knoten geplatzt“ sei. Allerdings übte sich der erleichterte Sportchef auch nach dem Sieg in Augsburg als Mahner. „Wir wollen nicht wieder den Fehler machen und völlig ausflippen“, sagte Eichin und ergänzte in Richtung Pizarro: „Wir wissen, was wir an ihm haben, aber wir haben noch viel vor.“

Seit Sonntagabend ist die Hoffnung aber wieder gestiegen, dass der Rekord-Ausländer der Liga im Spätherbst seiner Karriere noch einmal zu einem wichtigen Faktor für Werder werden kann. Der Treffer erinnerte an den alten Pizarro, der je sechsmal Meister und Pokalsieger wurde, dazu mit Bayern die Champions League und den Weltpokal gewann. „Das ist es, was er kann, nämlich eiskalt treffen“, lobte Teamkollege Fin Bartels, der mit dem zweiten Tor (69.) den Auswärtserfolg festmachte.

Der Gelobte selbst berichtete, dass der Spielzug samt Flanke von Santiago Garcia kein Zufallsprodukt war. „Wir haben das im Training oft geübt: Wenn Santi den Ball hat, fange ich an zu laufen“, erzählte er. Und diesmal war Claudio Pizarro nicht zu stoppen.

(dpa)

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