Infantino und Ceferin für Transfer-Reform

Nach dem Wechsel-Wahnsinn fordern die mächtigsten Männer im Fußball Änderungen am Transfersystem. Nach der Kritik von Kanzlerin Merkel rufen FIFA-Chef Infantino und UEFA-Präsident Ceferin die Politik um Hilfe. Das Champions-League-Finale 2019 steigt in Spanien.
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UEFA-Präsident Aleksander Ceferin bittet die Politik um Unterstützung.Foto: Martial Trezzini/dpa
Epoch Times20. September 2017

Nach der Kritik von Angela Merkel am Ablöse-Wahnsinn pochen die Spitzen des Weltfußballs auf die Unterstützung der Politik für eine Transfer-Reform.

„Ich möchte ihr sagen, dass wir genau das Gleiche denken und etwas unternehmen werden“, sagte FIFA-Präsident Infantino in Genf der Deutschen Presse-Agentur und weiteren Nachrichtenagenturen in Richtung der Bundeskanzlerin. „Das Einzige, was ich von Frau Merkel und allen anderen Regierungschefs in Europa und weltweit erwarte, ist ihre Unterstützung, wenn wir neue Regeln einführen.“

Zuvor hatte UEFA-Chef Aleksander Ceferin beim außerordentlichen Kongress der Europäischen Fußball-Union mit Bezug auf die Aussagen von Merkel bislang fehlende politische Hilfe bemängelt. „An alle europäischen Politiker: Wir könnten nicht mehr zustimmen“, betonte der Slowene. „Aber ihr habt uns nicht sehr geholfen, die Dinge in Ordnung zu bringen.“

In diesem Sommer war unter anderem Brasiliens Superstar Neymar für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain gewechselt. Es gebe ein „ganzes Arsenal, um das Spiel besser zu regulieren“, sagte UEFA-Chef Ceferin. Als mögliche Maßnahmen nannte er die Einführung einer Gehaltsobergrenze, eine Luxussteuer, kleinere Kader, eine Beschränkung von Kommissionen für Berater und eine Begrenzung von Ausleihen. Vieles davon wird durch europäisches Recht verhindert. „Das Momentum ist da“, sagte Ceferin. „Ich habe jede Intention es zu tun. Es ist mein Ziel.“

Wenig später nannte auch Infantino im achten Stock des Fünf-Sterne-Kongresshotels mögliche konkrete Schritte. Der Chef des Weltverbandes sprach sich für weltweit zeitlich harmonisierte Transferfenster und gegen Wechsel während der laufenden Saison aus. „Wenn du einen Marathon läufst, nimmst du auch nicht nach zehn Kilometern ein Rad“, sagte er.

Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte der Deutschen Presse-Agentur zu einem möglichen Ende der Wechselperiode vor der Saison, dass er sich „in der UEFA gerne dafür stark machen“ werde. Gleichzeitig betonte der UEFA-Vizepräsident, dass eine gemeinsame Lösung mit dem Verband europäischer Fußball-Profiligen und der Europäischen Club-Vereinigung wichtig sei. Die globalen Transferausgaben vom 1. Juni bis 1. September betrugen laut FIFA 3,93 Milliarden Euro – fast so viel wie im kompletten Jahr 2016.

Merkel hatte sich jüngst kritisch über die in diesem Sommer drastisch angestiegenen Ablösen geäußert. „Solche Summen kann kein Mensch nachvollziehen. UEFA und FIFA sollten die Regeln für Spielertransfers noch einmal anpassen, um für größere sportliche Balance zu sorgen“, sagte die CDU-Parteivorsitzende zuletzt.

Die weiteren Themen beim fünften UEFA-Kongress in nur zwei Jahren gerieten angesichts der Transfer-Debatte in den Hintergrund.

Finalspiele: Das Endspiel der Champions League am 1. Juni 2019 wird im Estadio Metropolitana von Atlético Madrid stattfinden. Das aserbaidschanische Baku darf das Finale der Europa League am 29. Mai 2019 ausrichten. Der Super Cup findet im Stadion von Besiktas in Istanbul statt. Das Frauen-Finale der Champions League wurde an Budapest vergeben.

FIFA-Rat: WM-Gastgeber Russland erhielt wieder einen Sitz im FIFA-Rat. Alexej Sorokin, Organisationschef der Weltmeisterschaft 2018, wurde per Akklamation als neues Mitglied für die Regierung des Weltverbands gewählt. Im März hatte das Governance und Review Committee der FIFA dem russischen Multi-Funktionär Witali Mutko wegen eines befürchteten Interessenskonfliktes eine Bewerbung verwehrt. „Ich habe ihn mehrfach getroffen und ihn als Fußballmanager ohne große Nähe zur Politik kennengelernt“, sagte Grindel über Sorokin. „Er ist sehr offen für Fan-Angelegenheiten. Insofern gab es für mich keinen Grund, seine Kandidatur nicht zu unterstützen.“

UEFA-Vize: Der Italiener Michele Uva ersetzt den zurückgetretenen Angel Maria Villar Llona als einer von fünf UEFA-Vizepräsidenten. Der Spanier war zuletzt wegen Korruptionsvorwurfs festgenommen worden. Der Portugiese Fernando Gomes übernimmt vorerst bis zum nächsten UEFA-Kongress im Februar 2018 den Posten Villar Llonas als europäischer Vertreter im FIFA-Rat. (dpa)

Die Wahl von Alexej Sorokin in das höchste FIFA-Gremium steht im Fokus der Vollversammlung der UEFA. Foto: Christian Charisius/dpa

Die Wahl von Alexej Sorokin in das höchste FIFA-Gremium steht im Fokus der Vollversammlung der UEFA. Foto: Christian Charisius



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