Löws 100-Tage-Plan: EM-Überraschungen gesucht

Epoch Times3. März 2016
Endlich: Im März kann der Bundestrainer erstmals im Jahr 2016 mit seinen Weltmeistern für die EM testen. In Paris bekam Löw bei einem Workshop Regelkunde, jetzt sucht er nach Überraschungsspielern.

Ab jetzt läuft der 100-Tage-Plan von Joachim Löw. Bis zum ersten EM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine will sich der Bundestrainer vor allem mit den Turnierkandidaten befassen, „die nicht ganz so im Fokus stehen“, berichtete Löw beim Workshop aller EM-Trainer im Endspielort Paris. Der Weltmeistercoach kündigte ähnliche Überraschungen in seinem Turnierkader an wie vor der triumphalen WM vor zwei Jahren in Brasilien. „Das kann locker sein, wenn einer oder zwei gut sind, da gibt es eine Chance“, sagte der DFB-Chefcoach.

31, 32 Namen hat der 56-Jährige derzeit auf seiner Liste. Joshua Kimmich (FC Bayern), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) oder Leroy Sané (Schalke 04) gelten hundert Tage vor dem ersten Ernstfall als heiße Kandidaten auf die möglichen Überraschungsplätze im 23 Spieler umfassenden EM-Kader. Vor der Weltmeisterschaft in Brasilien waren Erik Durm, Matthias Ginter oder Shkodran Mustafi erst kurz vor dem Turnier ins Nationalteam aufgerückt.

„Es sind ja noch drei Monate und eine Vorbereitung. Man muss sich aber auf alle Eventualitäten im Fußball vorbereiten“, betonte Löw im Pariser Tagungshotel direkt unter dem Eiffelturm. Die EM-Trainer beschäftigten sich in der Kelleretage vor allem mit Regelfragen. Weltmeistercoach Löw möchte am 10. Juli mit seinem Team in der französischen Hauptstadt auch den EM-Pokal holen.

„Wenn man gewinnen will, braucht man möglicherweise zwei Mannschaften, nicht nur eine“, erklärte der DFB-Chefcoach mit dem Verweis auf die EM-Aufstockung auf 24 Teams und 51 Spiele. „Es war auch bei der WM sicher unser Vorteil, das ein Schweinsteiger im Finale in dieser Topverfassung war, weil er nicht jedes Spiel gemacht hat und gut trainieren konnte“, erläuterte Löw.

Die aktuellen Probleme bei einigen seiner Stars sieht der Bundestrainer noch gelassen. „Das ist Normalität vor einem Turnier. Es gibt Spieler, die sind in guter Form. Es gibt Spieler, die sind verletzt oder kämpfen um ihre Form. Aber das hat zum jetzigen Zeitpunkt nicht die große Aussagekraft“, erklärte er.

Die Weltmeister Bastian Schweinsteiger, Jérôme Boateng und Benedikt Höwedes können wegen Verletzungen schon länger nicht spielen. Mario Götze und einige andere EM-Kandidaten suchen nach längerer Pause wieder Anschluss.

„Bei einigen Spielern ist es gar nicht gut, wenn man sie sieben Spiele immer auf dem Platz sehen will. Vielleicht reichen vier oder fünf. Dann sind sie in einer besonders guten Verfassung. Deshalb bin ich entspannt“, meinte Löw. Im März hat er seine Mannschaft im EM-Jahr endlich erstmals zu einem Wettkampf zusammen.

Am Ostersamstag (26. März) steigt der Test gegen England. Drei Tage später steht in München ein weiterer Klassiker gegen Italien auf dem Programm. Seinen vorläufigen EM-Kader wird Löw Mitte Mai benennen. Am 23. Mai startet die EM-Vorbereitung in Ascona (Schweiz).

„Wir brauchen 20 Spieler, die möglichst zum Turnierbeginn fit sind“, sagte Löw: „Sieben Spiele sind eine extreme Belastung.“ Schon jetzt kündigte er an, dass während des Turniers seine Elf durchgewechselt werde. „Dass man sagt, eine Mannschaft muss top eingespielt sein und alle sieben Spiele bestreiten, das gibt es heute nicht mehr.“

Löws Vorfreude auf das am 10. Juni beginnende EM-Turnier ist groß. „Frankreich ist ein schönes Land, ist natürlich auch ein fußballbegeistertes Land. Paris ist eine interessante, tolle Stadt, alle anderen Städte auch“, sagte der Freiburger. Die Gruppenspiele gegen Polen und Nordirland trägt das DFB-Team in der Hauptstadt aus.

Mit Blick auf die Gefahr durch mögliche neue Terroranschläge setzt er ganz auf das Sicherheitskonzept der Gastgeber. „Ich glaube, dass Frankreich alles dafür tut, dass hier die Sicherheit gewährleistet ist.“ Am 13. November 2015 hatten Löw und seine Mannschaft im Stade de France die Terroranschläge miterlebt.

An Diskussionen um mögliche Spielverlegungen aus Sicherheitsgründen will sich Löw nicht beteiligen. „Ich befasse mich jetzt nicht mit allen Worst-Case-Szenarien“, sagte er. „Spiele bei einer EM oder bei einer WM in einem leeren Stadion, das will niemand sehen.“

(dpa)

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