Team stützt Labbadia – Keine Rückendeckung von Beiersdorfer

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Bruno Labbadia hat den Saisonstart mit Hamburg vermasselt.Foto: Patrick Seeger/dpa
Epoch Times21. September 2016
Selbst die demonstrative Rückendeckung seiner Spieler könnte für Bruno Labbadia am Ende nicht genug sein. Ein Rauswurf des Trainers des Hamburger SV wäre eine „total falsche“ Entscheidung, warnte Kapitän Johan Djourou nach dem 0:1 beim SC Freiburg.

„Der Trainer hat damit gar nichts zu tun“, meinte Torwart René Adler. Doch dem Coach und seinem erneut schwer kriselnden HSV läuft die Zeit davon. Die Unterstützung des für Labbadias Zukunft entscheidenden Mannes und die sportlichen Argumente des Coaches werden immer geringer.

Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer verweigerte dem 50-Jährigen demonstrativ die Jobgarantie. Einen Punkt holten die Hamburger aus bisher vier Bundesliga-Partien – und am Samstag kommt der FC Bayern München ins Volksparkstadion. Sicher spielte das im Hinterkopf auch eine Rolle, als Beiersdorfer kurz nach dem Abpfiff in Freiburg dem TV-Sender Sky sagte: „Bruno Labbadia ist unser Trainer, da muss ich ihm auch nicht jeden Tag Rückendeckung geben.“ Ganz oben stehe der HSV „und sonst keiner“. Dabei sind die kritischen Worte des Sportchefs nichts Neues. Schon seit Monaten verzichtet Beiersdorfer auf ein klares Bekenntnis zu seinem Coach.

Doch angesichts eines möglichen Trainerwechsels stellt sich in der aktuellen Situation vor allem die Sinnfrage. Vor der Partie gegen den Rekordmeister einen neuen Übungsleiter zu präsentieren, wäre ein großes Risiko. Bei einer Niederlage gegen die Bayern wäre der neue Mann direkt angeschlagen. Dass der HSV gegen den FCB einen überraschenden Erfolg schafft, ist unwahrscheinlich. Sollte Labbadia tatsächlich noch vor dem Bayern-Spiel beurlaubt werden, würde wohl ein Interimscoach den HSV am Samstag betreuen und anschließend für den Neuen Platz machen.

Beiersdorfer wollte am Mittwoch mit Labbadia „natürlich darüber sprechen“, wie es nun weitergeht. Dem Coach dürfte es dabei schwer fallen, sportliche Argumente zu liefern. Vor allem in der zweiten Halbzeit im Breisgau präsentierte sich seine Mannschaft extrem schwach, agierte unsicher, machte etliche Fehler. „Wir haben sehr viele falsche Entscheidungen getroffen“, sagte Labbadia im Anschluss mit leiser Stimme. „Ich stehe in der Hauptverantwortung, deswegen kreide ich mir das natürlich immer als erstes an, wenn wir solche Spiele verlieren.“

Dabei wäre es zu einfach, den erneuten Niedergang der Hamburger nur dem 50-Jährigen anzulasten. Das mit mehr als 30 Millionen Euro verstärkte Ensemble erfüllte die hohen Erwartungen im Norden bisher nicht mal im Ansatz. Für teure Profis wie zum Beispiel den Kroaten Alen Halilovic findet Labbadia bisher kaum Verwendung. Auch die Neuzugänge Douglas Santos oder Filip Kostic spielen bisher unter den Erwartungen. Durchgesetzt wurden diese Verpflichtungen von Beiersdorfer, nicht immer soll dabei Einigkeit zwischen Sportchef und Trainer geherrscht haben.

Nun könnte Beiersdorfer das Zweckbündnis mit Labbadia endgültig aufkündigen. Über einen möglichen Nachfolger wird bereits spekuliert. Der Portugiese André Villas Boas, mit dem Beiersdorfer bei Zenit St. Petersburg zusammengearbeitet hatte, lernt bereits Deutsch. „Erste Stunde!“, schrieb er am Dienstag neben einem Foto mit Lernheften auf Instagram. Zu dem Zeitpunkt hatte der HSV noch nicht in Freiburg verloren.

(dpa)


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