Anstieg der Baupreise – Industrie fürchtet um Aufträge

Seit langer Zeit kennen die Preise am Bau nur die Richtung nach oben. Neben steigenden Zinsen haben die unkalkulierbaren Baustoffpreise einiges Potenzial, die Bautätigkeit abzuwürgen.
Die Baustelle eines Neubaus in Stuttgart. Wegen explodierender Materialpreise wird Bauen immer teurer.
Die Baustelle eines Neubaus in Stuttgart. Wegen explodierender Materialpreise wird Bauen immer teurer.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times9. Juli 2022

Angesichts stark gestiegener Baupreise sorgt sich die Branche um neue Aufträge. „Wir befürchten, dass neue Wohnungsbauprojekte aufgrund der gestiegenen Baukosten und der wieder anziehenden Zinsen erst einmal zurückgestellt werden“, sagte am Freitag der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim Oliver Müller.

Bei privaten Bauvorhaben könnten zusätzlich die höheren Energie- und Lebenshaltungskosten das Budget vom Eigenheim-Traum in Frage stellen.

Zuvor hatte das Statistische Bundesamt berichtet, dass auf den deutschen Baustellen die Preise so stark gestiegen sind wie seit mehr als 50 Jahren nicht mehr. Für Bauleistungen mussten im Mai dieses Jahres 17,6 Prozent mehr gezahlt werden als ein Jahr zuvor. Das war der höchste Anstieg seit Mai 1970, als die Preise in der Jahresfrist um 18,9 Prozent angezogen hatten. Im vorherigen Berichtsmonat Februar 2022 betrug die Steigerung 14,3 Prozent.

Explodierende Materialpreise

Gründe sind knappe und teure Materialien sowie eine hohe Nachfrage. Besonders stark war der Preisanstieg bei Metallbauarbeiten (+23,6 Prozent) und Betonarbeiten (+23 Prozent). Unterdurchschnittliche Anstiege wurden bei Erdarbeiten (+14,8 Prozent) und Mauerarbeiten (+12,8 Prozent) verzeichnet.

Die Steigerungen seien das Ergebnis explodierender Materialpreise, erklärte Müller. Da Lieferanten kaum noch Preiszusagen abgäben, könnten die Bauunternehmen ihre Angebote nicht verlässlich kalkulieren. Sie sollten mit den Kunden Klauseln zu gleitenden Stoffpreisen vereinbaren. Es sei zudem umso wichtiger, an anderer Stelle die Kosten zu senken, etwa über die Vereinheitlichung der Landesbauordnungen.

Der Zentralverband des Baugewerbes verlangte eine nationale Rohstoff- und Energiestrategie für Baustoffe und verschiedene Materialien. „Wir dürfen nicht länger von Importen abhängig sein“, erklärte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. „Ein nationaler Bau- und Rohstoffgipfel wäre dafür ein wichtiger erster Schritt.“ (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion