Chefvolkswirt Schmieding: „Helikoptergeld“ ist gefährlich

"Helikoptergeld": Statt Geld über den Ankauf von Wertpapieren in den Markt zu pumpen, wird Zentralbankgeld quasi verschenkt. Empfänger könnten dabei die Bürger sein oder aber der Staat - ein Vorteil besteht darin, dass das Geld über den Konsum in den Wirtschaftskreislauf gelangt.
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Der Kerngedanke des «Helikoptergeldes» lautet: Statt Geld über den Ankauf von Wertpapieren in den Markt zu pumpen, wird Zentralbankgeld quasi verschenkt.Foto: Sven Hoppe/Symbol/dpa
Epoch Times19. März 2016

Der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, hat sich ablehnend zur Idee eines sogenannten Helikoptergeldes geäußert. „Das "Helikoptergeld" ist Quatsch“, sagte Schmieding im Gespräch mit der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX.

Wirtschaftlich sei es nicht nötig und politisch würde man damit einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen. „Es würde die Illusion nähren, die Notenbank könne für die Bürger einfach immer mehr Geld drucken und damit die Probleme lösen“, sagte Schmieding.

Das „Helikoptergeld“ wird zunehmend unter Experten diskutiert als weiteres mögliches Mittel einer ultralockeren Geldpolitik. Der Kerngedanke: Statt Geld über den Ankauf von Wertpapieren in den Markt zu pumpen, wird Zentralbankgeld quasi verschenkt. Empfänger könnten dabei beispielsweise die Bürger sein oder aber der Staat. Die Befürworter sehen darin den Vorteil, dass das Geld über Konsumausgaben direkt in den Wirtschaftskreislauf gelangen würde.

Inzwischen haben sich auch führende Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) zum „Helikoptergeld“ geäußert. EZB-Chef Mario Draghi nannte es nach dem jüngsten Zinsentscheid auf Nachfrage „ein interessantes Konzept“. Allerdings machte er auch deutlich, dass es in der Praxis mit Schwierigkeiten verbunden wäre.

Auch EZB-Chefvolkswirt Peter Praet äußerte sich zumindest nicht ablehnend. Theoretisch könnten alle Notenbanken dieses „extreme Instrument“ einsetzen, sagte Praet in einem am Freitag veröffentlichten Interview der italienischen Zeitung „La Repubblica“. Es stelle sich nur die Frage, ob und wann der Einsatz tatsächlich Sinn mache. (dpa)



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