Deflation in den USA und Finanzblase in China

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Foto: Mark Wilson/Getty Images
Von 7. September 2010

Die Arbeitslosigkeit in den USA liegt nahe bei zehn Prozent und es drohen Deflation und Börsenkrach.

Die US-Notenbank und Barack Obama haben ihre Munition verschossen. Der Leitzins der US-Zentralbank liegt annähernd bei Null, die Zentralbankkäufe von hypothekengestützten Schuldverschreibungen und anderen Wertpapieren und ein 1,6 Billionen-Dollar-Defizit haben der Wirtschaft nicht auf die Beine geholfen.

Kein Wunder.

In einer globalisierten Wirtschaft wird die Währungspolitik durch von Regierungen kontrollierte Wechselkurse oft ineffektiv und größere Haushaltsdefizite kurbeln die Wirtschaft auch nicht an, wenn sie die Käufe von einheimischen Gütern und Diensten nicht hinreichend steigern.

China hält den Wert seines Yuan gegen den Dollar auf einem willkürlich niedrigen Niveau, um seine Produkte gegenüber US-Gütern sehr viel billiger zu machen. Dies lässt Chinas Exporte explodieren und beschränkt die Importe durch seine niedrigeren Arbeitskosten.

Peking druckt den Yuan, um auf dem Devisenmarkt US-Dollars zu erstehen – und drückt den Wert des Yuan gegenüber dem Dollar um ungefähr 40 Prozent. Es benutzt dann jene Dollars, um US-Schatzbriefe und andere westliche Schulden zu kaufen und kauft aus allen Erdteilen Öl und andere Mineralien.

Das Nettoergebnis davon ist, dass mittel- und längerfristige US-Zinssätze niedergehalten werden. Als zum Beispiel die US-Notenbank den Leitzins der US-Zentralbank von 1,25 Prozent im Jahr 2004 bis zum Jahr 2007 auf 5,25 anhob, stieg der Kurs für Anleihen nicht sonderlich und Hypothekengeld blieb billig, war leicht zu haben und half, die Immobilienblase in den USA zu finanzieren. In ähnlicher Weise verhalfen leichte Kredite der US-Regierung und den europäischen Regierungen zu ihrem aktuellen finanzwirtschaftlichen Durcheinander.

China kauft so viele US-Schulden, dass es wirksam mittel- und langfristige Darlehenszinsen der USA deckelt. Und die Anstrengungen der US-Notenbank in einer Rezession, durch Senkung der Tagesgeld-Darlehenszinsen auf nahe Null oder durch Käufe von Staatsanleihen oder von hypothekengestützten Schuldverschreibungen die Wirtschaft zu beleben, bewirken nur wenig, um mittel- und langfristige Darlehenszinsen zu senken und so zu geschäftlichen Ausgaben oder zu Hauskäufen zu ermutigen.

Präsident Obama hat mit massiven Anreizen für Ausgaben gekontert, aber vorläufige Steuersenkungen erzeugen lediglich viele Spareinlagen und die Ausgaben für Realgüter gehen zu oft an chinesische Importe oder Projekte und verdrängen nur private Anlagen. So hängt zum Beispiel die Menge kommerziell genutzten Raumes, die im Verlauf der nächsten paar Jahre gebaut wird, vom erwarteten Bedarf ab, und Subventionen für grüne Gebäude verändern nur den Charakter von dem, was gebaut wird, aber kaum die absolute Menge des Raums, die gebaut wird.

Die Kombination des riesigen Handelsdefizits mit China und der geplatzten Finanzblase hat den US-Wohnungsbau und andere Vermögenswerte gedämpft, die Arbeitslosigkeit nahe der Zehn- Prozent-Marke festgeschrieben; die US-Wirtschaft plagt sich unter deflationistischem Druck.

Deflationistischer Druck schlägt sich in hoher Arbeitslosigkeit oder fallenden Preisen nieder, und bis jetzt haben wir sehr viel mehr vom Ersteren als vom Letzteren.

China hat sein halsbrecherisches Wachstum genossen, aber all jene gedruckten Yuan, mit denen die US-Dollars gekauft wurden, sind durch Exportverkäufe und ausländische Anlagen nach China zurückgekommen und haben die chinesische Inflation und die Vermögensspekulation produziert.

Jetzt sehen Chinas hohes Eigentum und Börsenkurse so aus, als ob sie demnächst einbrechen und Chinas Wirtschaftswunder zerbröseln lassen. Ebenso wie die US-Notenbank die US-Wirtschaft nicht wiederbeleben kann, indem sie die Federal Funds Rate auf Null senkt, kann die Volksbank China chinesische Inflation und die Spekulation nicht mehr abkühlen, indem sie Zinssätze hebt oder das Kreditwesen der Banken reglementiert.

2009 druckte China ungefähr 450 Milliarden US-Dollar in Yuan, um fremde Währungen zu kaufen, die meistens durch Exportverkäufe nach Hause zurückgekommen ist. Das macht ungefähr zehn Prozent von Chinas BIP aus. Wenn eine Bank einem Unternehmer oder Hauskäufer kein Geld leiht, so kann gewiss ein chinesischer Händler mit einem Schuhkarton voll Bargeld einspringen.

China kann die Inflation nicht mehr rückgängig machen, die Vermögensspekulation und einen drohenden Kurssturz im Wohnungsbau und in den Aktienpreisen auffangen, ohne seine Intervention auf dem Währungsmarkt zurückzunehmen und den Yuan gegenüber dem US-Dollar auf seinen tatsächlichen Marktwert anzuheben.

Die Vereinigten Staaten und Europa können ihre Wachstumsprobleme, ihre Arbeitslosigkeit und Haushaltsprobleme nicht lösen, ohne dass China den Yuan neu bewertet. Höhere Steuern werden nur das westliche Wachstum bremsen und die Arbeitslosigkeit erhöhen, egal wie sehr Barack Obama glaubt, dass hohe Steuern auf die Oberklassen ein moralischer Imperativ ist.

China könnte in mehreren Schritten die Neubewertung vornehmen oder die Vereinigten Staaten und die Europäische Union könnten die Steuern auf US-Dollar-Yuan und US-Dollar-Eurowechsel stufenweise anheben, um die Wirkung eines stärkeren Yuan auf die westliche und die chinesische Wirtschaft zu simulieren.

Solange Chinas Währung so unterbewertet bleibt, wird keine andere Finanzpolitik oder währungspolitischer Plan funktionieren.

Peter Morici ist Professor an der Smith School of Business, University of Maryland School und ehemaliger Chefökonom bei der International Trade Commission der USA.

Originalartikel auf Englisch: U.S. Deflation and China’s Asset Bubble

Foto: Mark Wilson/Getty Images

 

 



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