Lokführer-Gewerkschaft ruft zu Streiks bei der Bahn bereits ab Dienstagabend auf

Nach vier gescheiterten Verhandlungsrunden mit dem Management der Deutschen Bahn und einer Abstimmung unter den Gewerkschaftsangehörigen, hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu Streiks aufgerufen.
Titelbild
ICE vor der Skyline der Mainmetropole Frankfurt. Auf der Schnellstrecke Köln-Frankfurt wird der Bahnverkehr wieder aufgenommen.Foto: Andreas Arnold/dpa
Epoch Times10. August 2021

Bahnreisende müssen sich bundesweit auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen: Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu Streiks aufgerufen. Wie GDL-Chef Claus Weselsky in Frankfurt am Main sagte, soll die erste Arbeitskampfmaßnahme am Dienstagabend ab 19.00 Uhr im Güterverkehr beginnen, um 02.00 Uhr am Mittwochmorgen sollen dann Streiks im gesamten Personenverkehr und auch der Infrastruktur folgen. Die Bahn kritisierte die Streiks als „unnötig und völlig überzogen“.

Dauern sollen die Arbeitskampfmaßnahmen demnach bis Freitagmorgen um 02.00 Uhr. Mit diesem Zeitfenster versucht die GDL nach eigenen Angaben, den Ferien- und Wochenendverkehr nicht zu stark zu beeinträchtigen.

Weselsky gab zudem das Ergebnis der Urabstimmung der GDL bekannt – demnach stimmten 95 Prozent der Teilnehmenden für Arbeitskampfmaßnahmen. „Das ist mehr als wir erwartet haben“, sagte Weselsky und erklärte zugleich die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert. Das zuletzt von der Arbeitgeberseite vorgelegte Angebot sei „für uns nicht verhandelbar“. Nun werde die GDL „dazu gezwungen, in Arbeitskampfmaßnahmen einzutreten“, um ein verbessertes Angebot zu bekommen.

GDL-Chef: Management der Deutschen Bahn Schuld an Eskalation

Der GDL-Chef gab dem Management der Deutschen Bahn die Schuld für die Eskalation mitten in der Ferienzeit. „Wer den Arbeitnehmern in die Taschen greifen will und sich selbst schamlos bedient, hat eine Antwort verdient, wie wir sie geben werden“, sagte Weselsky. Die Gewerkschaft sei sich ihrer Verantwortung bewusst. Jedoch: Es gebe „keinen günstigen Zeitpunkt“ für einen Streik, „nicht mal nachts“.

Die Bahn kritisierte die Ankündigung der GDL scharf und sprach von einer „unnötigen Eskalation auf dem Rücken der Bahnkunden“. „Die GDL-Spitze eskaliert zur Unzeit“, erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. „Gerade in einem systemrelevanten Bereich wie der Mobilität gilt es jetzt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nicht unsere Kunden zu belasten.“ Kritik gab es auch an der Kurzfristigkeit der angekündigten Maßnahmen.

Weitere Streiks über den Freitag hinaus will die Gewerkschaft nun vom Verhalten der Arbeitgeberseite abhängig machen. Die Bahn hält eine Einigung über die „materiellen Forderungen für möglich“ und rief die GDL zurück an den Verhandlungstisch.

Die Bahn kündigte an, sich mit Blick auf die Streiks gegenüber den Fahrgästen „maximal kulant“ zeigen zu wollen. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Im Tarifkonflikt fordert die GDL Lohnerhöhungen von rund 3,2 Prozent und eine einmalige Sonderzahlung in Höhe von 600 Euro. Bisher wurden vier Verhandlungsrunden geführt. (dts/afp)



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