Inflation bis zu zehn Prozent – „Es kann sehr, sehr hart werden für die Verbraucher“

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung rechnet mit einer Rezession in Deutschland und deutlich steigenden Preisen. Der Deutsche Bauernverband rechnet mit einem massiven Anstieg der Lebensmittelpreise.
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Einheitliche Notfallprodukte sollen Warenversorgung sichern.Foto: iStock
Epoch Times10. März 2022

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Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung warnt vor einer noch sehr viel höheren Inflation infolge des Kriegs in der Ukraine. „Wahrscheinlich wird es im laufenden Jahr Inflationsraten von deutlich über fünf Prozent geben“, sagte Marcel Fratzscher der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagausgabe). „Im Fall einer Eskalation des Kriegs und immer neuer Sanktionen kann es sogar Richtung zehn Prozent gehen.“

Die Teuerung dürfte sich nach den Worten von Fratzscher in den kommenden Wochen und Monaten noch einmal verstärken, da noch nicht alle Preissteigerungen und höheren Kosten an die Konsumenten weitergegeben worden seien. Die Lage sei unsicher. Aber eines sei sicher: „Wenn es zu einem Stopp der Gas- und Öllieferungen von Russland nach Europa käme, dann würde sich die Lage noch einmal dramatisch verschärfen.“

Der DIW-Chef warnte zudem, man dürfe nicht nur auf die Energiepreise schauen. „Wir könnten auch wieder sehr große Probleme bei den Lieferketten bekommen, beispielsweise bei Halbleitern, denn Russland exportiert auch wichtige Rohstoffe wie seltene Erden.“ Das Gleiche gelte für Nahrungsmittel. Russland sei einer der großen Exporteure von Weizen und von Düngemitteln. „Wir müssen uns deshalb darauf einstellen, dass die Nahrungsmittelpreise noch einmal deutlich steigen könnten“, so Fratzscher.

Er fügte hinzu: „Es kann sehr, sehr hart werden für die Verbraucher“ in den kommenden Monaten. Um Preissteigerungen abzufedern forderte der DIW-Chef Hilfen für Menschen mit mittleren oder niedrigen Einkommen unter 50.000 Euro im Jahr. „Sie sollten komplett entschädigt werden durch direkte Transfers. Sie sollten ein Energiegeld bekommen. Das wäre das Zielgenaueste“, sagte Fratzscher.

Bauernverband erwartet massive Probleme bei Getreideversorgung

Unterdessen fürchtet der Präsident des Deutschen Bauernverbands massive Auswirkungen auf die Getreideversorgung. „Wir gehen davon aus, dass die Einschränkungen der Getreideversorgung aus Russland und der Ukraine zu massiven Engpässen in Nordafrika und Arabien führen werden“, sagte Joachim Rukwied den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). „Wir müssen alles daran setzen, dass andere Regionen, insbesondere auch die EU hier einspringt.“

Die Getreideversorgung in Deutschland und in der Europäischen Union ist nach Angaben des Bauernverbandes auf Grund der hohen Eigenerzeugung gesichert. Die EU sei auch wichtiger Weizenexporteur, vorausgesetzt es stünden im Frühjahr genügend Düngemittel zur Verfügung, so der Verband. In Deutschland werde der Krieg deshalb vor allem steigende Preise auslösen.

„Wir machen uns große Sorgen um die Menschen in der Ukraine, die Bilder des Krieges sind erschütternd. Das muss beendet werden“, sagte Rukwied stellvertretend für die Bauern. „Wir tragen die harten Maßnahmen der Bundesregierung gegen Putin mit, auch wenn dies große Herausforderungen für unsere Branche bedeutet.“ (adp/afp/dts/red)



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