Keine Kohle aus Russland? Wirtschaftsministerium warnt vor Konsequenzen

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Kohleabbau.Foto: iStock
Epoch Times5. April 2022

Ein kurzfristiges Aus für russische Steinkohle-Importe hätte nach einem internen Bericht des Wirtschaftsministeriums an den Wirtschaftsausschuss des Bundestags drastische Konsequenzen für Deutschland. Das berichtet „Business Insider“. Im Jahr 2020 verbrauchte Deutschland demnach etwa 31 Millionen Tonnen Steinkohle.

Die Hälfte dieser Menge wurde für die Energieerzeugung benutzt, die andere Hälfte für die Industrie, etwa bei der Stahlproduktion. Um den Gesamtbedarf zu decken, importiert Deutschland rund 14,5 Tonnen Steinkohle aus Russland, also etwa 50 Prozent des Gesamtverbrauchs im Jahr, heißt es im Bericht.

Kohle-Vorräte reichen für vier bis sechs Wochen

Im Kraftwerkbereich liege der Anteil russischer Kohle noch höher. Sollten jedoch „die russischen Importmengen kurzfristig ausfallen“, könnte es zeitnah zu Engpässen in der Industrie und bei der Stromversorgung kommen. Zwar könne für die Stromerzeugung „auf vorhandene Vorräte an den Kraftwerksstandorten und zwischengelagerte Steinkohle in den Häfen“ zurückgegriffen werden.

Diese Vorräte reichen laut Wirtschaftsministerium je nach Kraftwerk nur für vier bis sechs Wochen. „Nach einem Verbrauch der Vorräte wären voraussichtlich einzelne Kraftwerke abzuschalten“, heißt es weiter im Bericht. „Die noch verfügbare Kohle müsste gegebenenfalls priorisiert eingesetzt werden, um die Netzstabilität zu gewährleisten.“ Das bedeutet: Die Bundesnetzagentur müsste die Kohle rationieren und entscheiden, in welchen Kraftwerken sie verwendet wird.

Bei der Stromversorgung würden dadurch Engpässe drohen. Um diese zu verhindern, habe ein Großteil der deutschen Kraftwerksbetreiber bereits angefangen, den Einsatz russischer Steinkohle zu reduzieren, schreibt das Wirtschaftsministerium weiter. „Auch bei den großen industriellen Nutzern von Kohle, insbesondere der Stahlindustrie, erfolgt schon eine Umstellung der Lieferverträge.“ So sei im Laufe des Aprils eine deutliche Reduzierung des Anteils russischer Steinkohle am Gesamtverbrauch auf etwa 25 Prozent zu erwarten.

Die EU-Kommission schlug am Dienstag ein „Einfuhrverbot für Kohle aus Russland im Wert von vier Milliarden Euro jährlich“ vor, wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel erklärte. Auch die Einfuhr von Holz, Zement und alkoholischen Getränken wie Wodka soll demnach untersagt werden. (dts/afp/red)



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