Preise für Obst und Gemüse bleiben volatil – insgesamt geht der Trend aber abwärts

Nach zuletzt heftigen Anstiegen der Preise für Obst und Gemüse hoffen die Märkte auf eine Beruhigung. Wetter und Ukraine-Krieg tragen zur Unsicherheit bei.
Obst- und Gemüsesorten in einem Berliner Supermarkt.
Obst- und Gemüsesorten in einem Berliner Supermarkt.Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Von 28. Februar 2023

Was die Entwicklung der zuletzt teils drastisch gestiegenen Preise für Obst und Gemüse im kommenden Jahr anbelangt, gestalten Voraussagen sich als schwierig. Sowohl aufseiten der Erzeuger als auch im Bereich der Nachfrage sind Unwägbarkeiten in außergewöhnlichem Maßstab zu verzeichnen.

Gartenbau-Analyst Michael Koch von der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) hält stärker schwankende Endverbraucherpreise als je zuvor für möglich. Gegenüber der „Welt“ äußerte Koch:

Selten waren Prognosen so schwierig wie heute.“

Produktion wird der Hauptfaktor für Entwicklung der Preise von Obst und Gemüse sein

Auch die Bundesvereinigung Obst und Gemüse (BVEO) spricht von einer schwer kalkulierbaren Ausgangslage für Obstbaubetriebe. Der Branchenverband verweist insbesondere auf die Produktion als entscheidenden Faktor für die Preisentwicklung.

Die Produktionszeiträume im Unterglas-Anbau seien in diesem Jahr gekürzt worden. Die gartenbaulichen Betriebe würden angesichts der anhaltend hohen Kosten genau prüfen, welche Kulturen rentabel zu produzieren seien. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind die Kosten für Betriebsmittel wie Dünger, Treibstoff und Löhne in fast allen Sparten stark gestiegen. Manche Gartenbaubetriebe erwögen sogar das Aufgeben.

Ein belastender Faktor für die heimische Produktion ist auch der Engpass im Bereich des Personals. Es werde immer schwieriger, in den entscheidenden Phasen der Saison ausreichend Erntehelfer zu organisieren. Das Wetter stellt einen weiteren Unsicherheitsfaktor dar. So habe eine Dürre in Baden-Württemberg im vergangenen Sommer vor allem den Gemüsebauern Sorgen bereitet.

Spanien leidet unter Kältewelle – ist jedoch vorsichtig optimistisch

Auch eine Kältewelle in Südeuropa sorgt für erhebliche Ernteeinbußen der dortigen Gartenbauer. Unter den Wetterkapriolen leidet unter anderem auch Spanien. Mit jährlich rund 1,4 Millionen Tonnen Obst und Gemüse ist das Land zweitwichtigster Lieferant Deutschlands bei Obst und Gemüse nach den Niederlanden. Trotzdem sind Marktkenner einig, dass hierzulande Versorgungsengpässe bei Kohl, Paprika oder Äpfeln und Beeren auf absehbare Zeit nicht zu befürchten sind, während dieses Szenario in Großbritannien bereits Realität ist.

In Spanien selbst zeigt sich der Minister für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung in Spanien, Luis Planas, trotz allem optimistisch. Wie das „Fruchtportal“ schreibt, sei eine Trendwende bezüglich des Preisanstieges absehbar. Immerhin hätten die Kosten für Energie, Futtermittel und Düngemittel auf den internationalen Märkten bereits zu sinken begonnen. Er fordert von allen Gliedern der Lieferkette Verantwortung und Zusammenarbeit, damit sich die Kostensenkungen in den Preisen widerspiegeln.

Preise für Obst und Gemüse könnten auch in den USA schwanken

In den USA prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium (USDA), dass deutlich mehr Mais und Weizen und ähnlich viel Sojabohnen angebaut werden wie im vorigen Jahr, aber die Preise und das landwirtschaftliche Einkommen im Jahr 2023 sinken werden.

Insgesamt bleibt die Situation also ungewiss. Die Endverbraucher müssen sich darauf einstellen, dass die Preise für Obst und Gemüse im kommenden Jahr stärker schwanken werden als in den Vorjahren. Es ist davon auszugehen, dass einige Obst- und Gemüsesorten aufgrund der gestiegenen Produktionskosten teurer werden könnten. Aufgrund der komplexen Faktoren, die die Preisentwicklung beeinflussen, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den nächsten Monaten entwickeln wird.

Da der Krieg in der Ukraine die weltweiten Getreidevorräte auf ein Zehnjahrestief reduziert habe, sei eine große US-Ernte erforderlich, um die Lagerbestände wieder aufzufüllen, so USDA-Chefökonom Meyer. Deren geringe Auslastung habe in den vergangenen zwei Jahren zu einer Lebensmittelinflation geführt. Am 31. März werde das USDA seinen jährlichen Anbaubericht veröffentlichen, der auf einer Umfrage unter rund 70.000 Landwirten basiert, berichtet „Agrar heute“.



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