Starke Kursrutsche an Chinas Börsen – Peking verkündet neue Hilfe

Titelbild
Die Griechenland-Krise spielt an den chinesischen Märkten keine Rolle, aber in Hongkong setzt das Tauziehen in Europa den Markt unter Druck.Foto: Alex Hofford/dpa
Epoch Times8. Juli 2015
Die Talfahrt an den chinesischen Börsen hat sich trotz weiterer staatlicher Eingriffe noch beschleunigt. Der Aktienmarkt in Shanghai öffnete am Morgen um rund sieben Prozent niedriger, während die Börse in Shenzhen fast fünf Prozent tiefer lag.

Alarmiert über die weiteren Kursrutsche verkündeten die Zentralbank und Aufsichtsbehörden in Peking umgehend neue Maßnahmen, um sich gegen den Abwärtstrend zu stemmen. Fast die Hälfte der Aktien wurde inzwischen vom Handel ausgesetzt. 1287 Unternehmen wurden am Mittwoch nicht mehr gehandelt. Das seien 45 Prozent der Aktien im Shanghai Composite und im Shenzhen Component Index mit einer Marktkapitalisierung von 2,5 Billionen US-Dollar, berichtete das „Wall Street Journal“ anhand von FactSet-Daten.

Nach dem spekulativen und vielfach kreditfinanzierten Aktienboom der vergangenen Monate haben die Indizes in Shenzhen und Shanghai seit Mitte Juni mehr als ein Drittel an Wert verloren. Die Griechenland-Krise spielt an den weitgehend abgeschotteten chinesischen Märkten zwar keine Rolle, aber in Hongkong setzt das Tauziehen in Europa gepaart mit den Sorgen um China den Markt unter Druck. Der Hang Seng Index fiel zunächst auch um vier Prozent.

Chinas Zentralbank versicherte, dem nationalen Kreditgeber China Securities Finance Corporation (CSF) ausreichend Geld zur Verfügung zu stellen, um Wertpapierkäufe zu finanzieren. Das Finanzorgan suche mindestens 500 Milliarden Yuan (umgerechnet 73 Milliarden Euro), um den Markt zu stützen, berichtete Bloomberg. Der Finanzierungsarm wolle den Kauf von Wertpapieren von kleineren und mittleren Unternehmen verstärken, um angesichts der „Panik der Investoren“ wieder Normalität herzustellen, teilte die Wertpapieraufsicht mit.

Um die Talfahrt aufzuhalten, erleichterten die Aufsichtsbehörden auch die Regeln für Aktienkäufe durch Versicherungen, die jetzt deutlich mehr Geld in den Markt stecken dürfen, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Zugleich verkündete die Terminbörse strengere Regeln, um künftig extreme Schwankungen zu verringern. Die Sicherheitsleistungen wurden erhöht und damit die Möglichkeit kreditfinanzierter Spekulationen eingedämmt.

Seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2008 habe die Regierung nicht mehr so stark in den Aktienmarkt eingegriffen, schrieben chinesische Staatsmedien. Vor mehr als einer Woche hatte die Zentralbank bereits die Zinsen gesenkt. Auch waren massive Stützungskäufe getätigt oder neue Börsengänge ausgesetzt worden. Doch konnten die staatlichen Interventionen den Abwärtstrend an den Märkten bisher nicht verhindern.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion