Studie: Zahl der Stellen im öffentlichen Dienst deutlich gestiegen

Rund 4,8 Millionen sind Beamte oder Beschäftigte im öffentlichen Dienst. 2012 waren es noch rund 584.000 weniger. Die meisten neuen Stellen entstanden bei den Bundesländern.
Unter anderem sollen die Services von Behörden und Ämter weiter digitalisiert werden.
Unter anderem sollen die Services von Behörden und Ämter weiter digitalisiert werden.Foto: Johannes Schmitt-Tegge/dpa
Epoch Times18. Januar 2024

Die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich um 14 Prozent gestiegen. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über die die „Rheinische Post“ berichtet.

Demnach arbeiteten 2022 gut 4,8 Millionen Menschen als Beamte oder sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Im Jahr 2012 waren es dagegen noch rund 584.000 Beschäftigte weniger, so das IW.

„Wasserkopf“ wächst

Einen der größten prozentualen Zuwächse gab es aber in den zentralen Verwaltungen, die im Volksmund „Wasserkopf“ genannt werden.

„Im Aufgabenbereich ‚politische Führung und zentrale Verwaltung‘ ist auf allen Ebenen ein starker Stellenaufwuchs zu beobachten. Beim Bund stieg die Anzahl um 11.000 (32 Prozent), bei den Ländern um 28.000 (21 Prozent) und bei den Kommunen gar um 79.000 (27 Prozent)“, heißt es in der Studie.

Der kräftige Personalaufbau in der zentralen Verwaltung sei „kritisch zu prüfen“, so das Institut. „Hier liegt die Vermutung nahe, dass Stellen nicht zuletzt aus politischen Gründen geschaffen worden sind.“

Bundesländer und Kommunen

„Von dem Zuwachs entfallen lediglich zwei Prozent (12.000 Beschäftigte) auf den Bund, während 44 Prozent des Zuwachses (257.000 Beschäftigte) auf die Länder und 54 Prozent (315.000 Beschäftigte) auf die Kommunen entfällt“, schreibt das arbeitgebernahe Institut in der Studie.

Dabei seien Beschäftigte bei Zweckverbänden oder staatseigenen Unternehmen mit privater Rechtsform wie der Bahn nicht eingerechnet.

„Nimmt man diese Gruppen hinzu, ergibt sich im gleichen Zeitraum gar ein Anstieg der Beschäftigtenzahl um 943.000 oder 16 Prozent auf 6,7 Millionen.“ Das Institut nutzte für die Berechnungen die letztverfügbaren Daten des Statistischen Bundesamtes.

Stellenabbau in Verteidigung, Verkehr und Wohnungsbau

Trotz des Stellenzuwachses werden die Beschwerden von Gewerkschaften, Politikern und betroffenen Bürgern über den Personalmangel im öffentlichen Dienst immer lauter.

Eine Erklärung für den Widerspruch zwischen tatsächlichem Stellenzuwachs und gefühltem Personalmangel liefere der Blick in die einzelnen Bereiche des öffentlichen Dienstes: In Sparten wie der Verteidigung, im Verkehrswesen und Wohnungsbau seien überproportional Stellen eingespart worden.

Dem stehe ein „bemerkenswerter Stellenaufbau“ in anderen Bereichen gegenüber, etwa in Schulen, Kitas und bei der Polizei. (dts/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion