Sebastian Kurz gründet Unternehmen für Cybersicherheit – mit Partnern aus Israel

Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz hat das Unternehmen „Dream Security“ gegründet. Dieses will von Tel Aviv aus Lösungen für Cybersicherheit liefern.
Titelbild
Österreichs ehemaliger Bundeskanzler Sebastian Kurz.Foto: Lukas Barth - Pool/Getty Images
Von 15. Oktober 2022

Ein Jahr nach seinem Rückzug aus der Politik baut Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz sein privatwirtschaftliches Engagement aus. Nach seinem Einstieg bei US-Investor Peter Thiel zu Beginn des Jahres hat Kurz nun auch ein Unternehmen für Cybersicherheit mitgegründet.

Kurz will Dream Security vorerst auf europäischem Markt etablieren

Wie Kurz auf Facebook mitteilt, hat er in Tel Aviv zusammen mit zwei Partnern die Firma „Dream Security“ ins Leben gerufen. Einer davon ist der frühere NSO-Chef Shalev Hulio, der andere dessen Geschäftspartner Gil Dolev. Die Cybersicherheit hält der frühere Kanzler für eine Branche mit großer Zukunft:

Die Notwendigkeit, kritische Infrastruktur wie Energie-, Wasser- oder Gesundheitsversorgung vor Cyber Attacken zu schützen, wird immer größer.“

Dream Security soll in diesem Bereich Lösungen anbieten, wie die israelische Wirtschaftszeitung „Globes“ am Mittwochabend (12. Oktober) berichtete. Vorerst wolle man sich auf den europäischen Markt fokussieren.

Hulio betont Anfälligkeit von Energieunternehmen für Cyberattacken

Kurz äußerte gegenüber dem Blatt, er habe in seiner Zeit als Bundeskanzler mehrere erhebliche Fälle von Cyberangriffen miterlebt. Diese hätten sich gegen Regierungen, aber auch Einrichtungen der Produktion, Infrastruktur oder Energieversorgung gerichtet. Nicht alle davon wären an die Öffentlichkeit gedrungen.

Hulio, der im August seinen Chefposten bei NSO Group abgegeben hatte, bestätigt diese Beobachtung. Vor allem in Bereichen wie der Energieversorgung gebe es Sicherheitslücken:

Jede dieser Organisationen macht sich Sorgen über drei Faktoren: einen Lösegeldangriff, wie den, bei dem Aramco 50 Millionen Dollar in Bitcoins zahlen musste, den Abfluss von Informationen – z. B. einer pharmazeutischen Formel – aus den Produktionslinien und physische Sabotage, die durch Cyber-Banden oder staatliche Akteure verursacht werden kann. Aus unseren Gesprächen mit solchen kritischen Infrastrukturorganisationen haben wir den großen Bedarf an solchen Sicherheitslösungen erkannt.“

Pegasus-Software geriet im Vorjahr in die Schlagzeilen

NSO Group wurde als Hersteller der Pegasus-Software bekannt. Diese ist in der Lage, sämtliche Daten von damit angegriffenen Mobiltelefonen auszulesen. Außerdem kann Pegasus unbemerkt Kamera und Mikrofon des jeweiligen Gerätes anschalten.

Nach Unternehmensangaben wird die Software ausschließlich an Regierungsbehörden verkauft, um Kriminelle aufzuspüren. Eine Medienrecherche hatte jedoch 2021 ergeben, dass Regierungen die Software auch für andere Zwecke erworben hatten – unter anderem Saudi-Arabien. Diese sollen unter anderem Journalisten, Aktivisten und politische Konkurrenten überwacht haben.

In neuem Buch nimmt Kurz zu politischen Fragen Stellung

Am Samstag (15. Oktober) erscheint zudem das Buch „Reden wir über Politik“. In diesem steht er der „Krone“-Redakteurin Conny Bischofberger auf 240 Seiten über seine Zeit in der Politik Rede und Antwort.

Wie aus einem Vorabbericht des „Exxpress“ hervorgeht, hat Kurz unter anderem Bezug auf die Macht der Justiz in Österreich genommen. Mit Blick auf immer noch laufende Ermittlungen wegen angeblicher Korruption erklärte der Ex-Kanzler:

Rückblickend gesehen war es wahrscheinlich ein Fehler, sich mit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft anzulegen. Zumindest für mich persönlich.“

In einem Hintergrundgespräch vor Journalisten hatte Kurz Anfang 2020 die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) kritisiert. Diese weise eine mutmaßliche Nähe zur SPÖ auf, agiere parteiisch – und stelle dies auch durch Aktenleaks an Medien unter Beweis.

(Mit Material von dts)



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