VW-Chef Blume: Strompreis in Deutschland zu hoch für neue Batteriefabrik

VW will eine Batteriefabrik in Kanada errichten. Vorteil: Niedrige und garantierte Energiepreise. In Deutschland sieht das anders aus.
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG und der Volkswagen AG, spricht bei der Hauptversammlung.
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG und der Volkswagen AG, im Mai 2023.Foto: Britta Pedersen/dpa
Epoch Times20. Juli 2023

Die hohen Energiepreise in Deutschland erschweren nach Einschätzung von Porsche- und Volkswagen-Chef Oliver Blume die Entscheidung für den Bau einer großen neuen Batteriefabrik in Deutschland. Sein Unternehmen suche nach Standorten mit Industriepreisen „unter sieben Cent pro Kilowattstunde inklusive aller Nebenkosten“, sagte Blume der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Donnerstag). Davon sei Deutschland derzeit weit entfernt.

Die Produktion von Batteriezellen sei energieintensiv, betonte Blume. Preisgarantien und die Höhe der Strompreise seien daher sehr bedeutsam. Für die Standortwahl spielten außerdem die behördliche Abwicklung und die Förderung eine Rolle. „Diese Aspekte habe ich in Nordamerika sehr positiv erlebt“, sagte Blume den beiden Zeitungen. Aus diesen Gründen habe VW kürzlich entschieden, eine Batteriefabrik in Kanada zu bauen. Dort gebe es stabile und langfristige Energiepreisgarantien.

Porsche errichtet derzeit eine Pilotfabrik bei Tübingen, hält sich aber offen, wo eine geplante Riesenfabrik für Batteriezellen angesiedelt wird. Eine Rolle bei der Entscheidung könnte auch die Diskussion über den geplanten Industriestrompreis von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spielen.

Stromsteuer abschaffen?

Der Wirtschaftsminister hatte Anfang Mai ein Arbeitspapier vorgelegt, wonach der Strompreis für energieintensive Industriezweige, die im internationalen Wettbewerb stehen, übergangsweise mit staatlichen Mitteln bei sechs Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden soll. So soll die Abwanderung wichtiger Unternehmen verhindert werden, bis genug Strom mit Erneuerbaren produziert wird, um den Preis ohne Subventionen niedrig zu halten.

Während Gewerkschaften und Unternehmensvertreter aus energieintensiven Bereichen die Pläne begrüßten, kam aus anderen Wirtschaftszweigen, von Experten und auch vom Koalitionspartner FDP teils scharfe Kritik. „In Zeiten knapper Finanzen und angesichts des notwendigen Kraftakts bei der Ausweitung der erneuerbaren Energien raten wir von der Einführung eines Industriestromtarifs ab“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium, aus dem das „Handelsblatt“ zitierte.

Die Ökonomen sehen demnach die Gefahr, „dass notwendige strukturelle Anpassungsprozesse unterbleiben“. Sie schlugen statt eines vorübergehenden subventionierten Industriepreises vor, über eine vollständige Abschaffung der Stromsteuer nachzudenken.

(afp/red)



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