Widerstand gegen möglichen Schenker-Verkauf nach Abu Dhabi

Teile der Bundesregierung warnen vor dem Verkauf der profitablen Bahn-Tochter DB Schenker. Das Bieterverfahren hat offiziell noch nicht begonnen.
Titelbild
Die Deutsche Bahn sollte sich aus Sicht von Koalitionspolitikern auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und den internationalen Logistiker DB Schenker verkaufen.Foto: iStock
Epoch Times13. Dezember 2023

Der geplante Verkauf der Bahn-Tochter DB Schenker trifft in Teilen der Bundesregierung auf Widerstand. Das berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Koalitionskreise. Grund ist demnach, dass einem Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gute Chancen eingeräumt werden, bei einer Ausschreibung zum Zuge zu kommen.

Dies würde bedeuten, dass ein Unternehmen, das unter anderem Bundeswehr- und Nato-Einrichtungen versorgt, in die Hände eines autoritär regierten Landes fiele.

Außenpolitiker warnen zur Vorsicht

Nach Informationen des „Handelsblatts“ handelt es sich bei dem arabischen Investor um einen Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi. Auch Außenpolitikexperten mahnen zur Vorsicht: „Pandemie und Krieg zeigen den Bedarf an resilienten Transportketten“, sagte Roderick Kefferpütz, Senior Fellow beim Atlantic Council.

Hier ist ein Unternehmen wie DB Schenker ein strategischer Wert.“

Offiziell hat das Bieterverfahren zwar noch nicht begonnen, aber in der Bundesregierung wird schon darüber diskutiert, nach welchen Kriterien ein Käufer für die Bahn-Tochter ausgewählt werden soll, wie Insidern dem „Handelsblatt“ bestätigten.

Sollte der Preis den Ausschlag geben, dürften sich die Aussichten für den arabischen Investor weiter verbessern: Die hohen Energiepreise haben den Golfstaaten Milliardensummen in die Kasse gespült.

Vor allem Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) spricht sich für einen raschen Verkauf von Schenker aus, auch weil wegen der Haushaltskrise 40 Milliarden Euro für die Modernisierung der Bahn auf der Kippe stehen. Der Bahn-Aufsichtsrat will sich an diesem Mittwoch mit dem Thema befassen.

DB Schenker ist profitabel

Die Deutsche Bahn erwägt den Verkauf ihrer profitablen Logistiktochter DB Schenker, da dies die Möglichkeit eröffnen würde, dass DB Schenker mit einem stärkeren Fokus auf Logistik schneller wachsen könnte.

Im ersten Halbjahr 2022 erzielte DB Schenker einen Betriebsgewinn von fast 1,2 Milliarden Euro, was dazu beitrug, den Gesamtkonzern wieder in die Gewinnzone zu bringen.

2023 wird der Gewinn nur noch knapp über einer Milliarde Euro liegen, für 2024 wird ein noch leicht schwächeres Ergebnis erwartet. Außer Schenker hat den Unterlagen zufolge kaum eine Bahn-Sparte 2023 größere Gewinne erzielt.

Einst wurde ein möglicher Verkaufserlös auf um die 15 Milliarden Euro geschätzt. Ob das auch mit den flaueren Zahlen möglich ist, ist unklar. (dts/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion