„Verkehrswende“ am Ende? Keine Kaufprämie mehr für E-Autos – Absatz vor Zusammenbruch

Mit dem heutigen Sonntag endet der sogenannte Umweltbonus. Die Kaufprämie sollte Bürger dazu bewegen, trotz der hohen Preise und der Reichweitenprobleme E-Autos zu erwerben. Das 15-Millionen-Ziel der Bundesregierung für 2030 könnte nun wackeln.
Ein Elektroauto lädt an einer neuen Schnellladesäule.
Ein Elektroauto an einer neuen Schnellladesäule.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Von 17. Dezember 2023

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Bereits anlässlich der Verkündung der Haushaltspläne für 2024 hat die Ampel ein Ende des Umweltbonus für E-Autos in Aussicht gestellt. Nun steht fest: Die Kaufprämie endet bereits mit Ende des heutigen Sonntags, 17. Dezember, um 24 Uhr. Nur noch Anträge, die bis dahin beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einlangen, werden noch bearbeitet. Dies teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit.

Bereits 2023 ging die Nachfrage nach E-Autos zurück

Im Jahr 2016 beschloss die damalige Große Koalition die Kaufprämie. Um die Anschaffung von bislang rund 2,1 Millionen E-Autos zu stützen, habe der Staat knapp zehn Milliarden Euro ausbezahlt. Im Jahr 2023 waren es laut BAFA etwa 2,4 Milliarden Euro für rund 376.000 Anträge.

Bereits in diesem Jahr habe es gegenüber 2022 einen Rückgang bei der Zahl der Förderanträge gegeben. Damals bewilligte das BAFA noch 3,4 Milliarden Euro für 820.000 Fahrzeuge. Als Gründe gelten, dass seit 1. Januar 2023 keine Hybridfahrzeuge mehr gefördert werden – und sein 1. September nur noch Privatfahrzeuge.

Wie die Bundesregierung vor diesem Hintergrund nun ihr Ziel von 15 Millionen zugelassenen E-Autos bis zum Jahr 2030 noch erreichen will, ist ungewiss. Für das Jahr 2035 strebt die EU ein Verbot der Zulassung von Pkw mit Verbrennermotoren an. Experten hingegen warnen vor Planwirtschaft und einer politisch erzwungenen „Verkehrswende“ am Markt vorbei.

Autoindustrie könnte in eine neue Krise schlittern

Im „Focus“ äußert Branchenanalyst Ferdinand Dudenhöffer, die Nachfrage nach E-Autos werde 2024 weiter sinken. Es könnten um bis zu 200.000 Verkäufe weniger werden. Die Haushaltskrise infolge des Schuldenbremse-Urteils des Bundesverfassungsgerichts könnte „die Autoindustrie in Deutschland in eine Elektroautokrise“ führen.

Ohne weitreichende Förderung seien E-Autos für den Normalbürger schlicht zu teuer, unterstreicht Dudenhöffer. Der frühere CEO von Toyota, Akio Toyoda, hat zudem die eingeschränkte Reichweite und das häufige Fehlen erreichbarer Ladestationen ins Treffen geführt.

In Deutschland warnte BMW-Chef Oliver Zipse vor einer einseitig auf E-Autos ausgerichteten Politik. Diese versuche, den Verkauf von Elektrofahrzeugen mit der Brechstange voranzubringen – und das ohne hinreichende Ladeinfrastruktur und nennenswerte eigene Rohstoffe. Außerdem schafften sich Bürger aus Sorge um das Verbrennerverbot in letzter Minute Benzin- und Dieselfahrzeuge an. Aus klimapolitischer Sicht sei dies kontraproduktiv.

Dudenhöffer fordert Ende der Fixierung auf E-Autos

Beobachter wie der Grazer Energiewende-Vordenker Georg Brasseur äußern zudem Zweifel, ob Stromnetze überhaupt in der Lage wären, eine vollständig ausgebaute Ladeinfrastruktur zu tragen. Diese Sorge teilt augenscheinlich auch die Bundesnetzagentur. Sie hat angekündigt, im Fall drohender Überlastungen des Stromnetzes von der sogenannten Spitzenglättung Gebrauch zu machen.

Das bedeutet, dass zur Vermeidung einer solchen Überlastung die Stromversorgung für Wärmepumpen und Ladestationen für E-Autos gedrosselt werde. Die Ladevorgänge könnten demnach noch länger dauern – was die Mobilität der Bürger weiter einschränkt.

Zipse erklärte, es sei „brandgefährlich“, einen Exit aus dem Verbrenner vorantreiben zu wollen, ohne eine anderweitige Entry-Strategie zu haben. Darauf zu setzen, dass sich der Markt bis dahin auf das E-Auto eingerichtet habe, sei fahrlässig. Auch Dudenhöffer fordert neue Investitionen in den Verbrennungsmotor – und ein Ende der ausschließlichen Fixierung auf E-Autos.

China nutzt enormen Kostenvorteil – Bosch baut Stellen ab

In China erleben E-Autos demgegenüber weiterhin einen Boom. Für 2025 rechnet Dudenhöffer dort mit 7,2 Millionen verkauften Elektrofahrzeugen. Die Gründe für den Boom sind vielfältig. Größere Städte und eine stärker ausgebaute Ladeinfrastruktur spielen eine entscheidende Rolle.

Das KP-Regime gewährt umfangreiche Förderungen. Neben mehr als zwei Millionen Ladestationen landesweit – eine kommt im Schnitt auf dreieinhalb Autos – gibt es zudem mehr als 2.200 Batteriewechselstationen.

Entscheidend ist jedoch der Kostenvorteil, den chinesische Anbieter bei der Produktion nutzen können. Bei kleinen E-Autos kann sich dieser auf bis zu 10.000 Euro belaufen. Dies macht auch die Automobile für die Konsumenten erschwinglicher. Die Autoindustrie im Land verzeichnet entsprechende Gewinne.

In Deutschland hingegen droht das Scheitern der ambitionierten Verkehrswendepolitik die Hersteller und Zulieferer einzuholen. Auf politischen Druck hatten diese sich auf eine Wende hin zum E-Auto eingestellt – und auf politische Rückendeckung durch Kaufprämien. Derzeit sind dort noch 800.000 Menschen beschäftigt, bald aber schon einmal 1.500 weniger. So baut Zulieferer Bosch Stellen ab: Mit dem Wandel in der Automobilindustrie werde künftig weniger Personal benötigt.



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