Zwei Jahre nach „Dieselgipfel“: Autobauer hinken Zusagen bei Diesel-Umrüstung weiter hinterher

Auch zwei Jahre nach dem ersten "Dieselgipfel" sind die Konzerne noch nicht am Ziel: Software-Updates - ein zentrales Instrument im Kampf gegen zu schmutzige Stadtluft - sind nach wie vor nicht abgehakt.
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Nicht nur die Angestellten der großen Autobauer sind von Arbeitslosigkeit bedroht - auch unzählige Zulieferbetriebe bekommen Probleme.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times1. August 2019

Die Umrüstungen älterer Diesel mit einer besseren Abgas-Software kommen voran – die Hersteller hinken ihren Zusagen aber weiter hinterher. Aktuell haben 4,5 Millionen Autos Updates erhalten, wie das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Beim Dieselgipfel von Politik und Branche vor zwei Jahren hatten die deutschen Autobauer jedoch zugesagt, bei 5,3 Millionen Autos den Schadstoffausstoß durch neue Motor-Software zu senken – und zwar schon bis Ende vergangenen Jahres. Inzwischen sind demnach 85 Prozent dieser Wagen umgerüstet worden.

„Weitere Fahrzeuge sind in der Umrüstung, stehen kurz davor oder sind in der konkreten Planung für die Umrüstung“, hieß es weiter. Dass noch nicht alle Wagen umgerüstet seien, liege daran, dass Hersteller zum Teil noch notwendige technische Unterlagen liefern müssten.

Verband der Automobilindustrie mit Umrüstungsquote zufrieden

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) nannte die Umrüstungsquote von 85 Prozent „ein sehr gutes Ergebnis“. Damit hätten sich die Stickoxid-Emissionen von 4,5 Millionen Diesel-Pkw auf den Straßen deutlich verringert. Dies sei ein aktiver Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität. „Unsere Unternehmen arbeiten intensiv daran, dass diese Quote weiter steigt“, erklärte der Verband.

Hintergrund der Software-Updates ist, dass in vielen Städten die Luft zu schlecht ist. Diesel-Abgase gelten dafür als ein maßgeblicher Grund. Inzwischen haben Gerichte für einige Städte Fahrverbote für ältere Diesel verhängt, die Politik will aber gegensteuern.

Beim Dieselgipfel mit Bund und Ländern am 2. August 2017 hatten die deutschen Autobauer zugesagt, bei 5,3 Millionen Diesel der Klassen Euro 5 und 6 die Stickoxid-Emissionen um durchschnittlich 25 bis 30 Prozent per Software-Update zu senken – und zwar bis zum Jahresende 2018 auf Basis der Freigaben durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und der erreichbaren Fahrzeuge. Die Kosten tragen die Hersteller. Zu den 5,3 Millionen Pkw zählten auch 2,5 Millionen Wagen des VW-Konzerns, aus denen ohnehin illegale Abgas-Software entfernt werden musste.

Neben Software- auch Hardware-Nachrüstungen

Im August 2018 war außerdem bekannt geworden, dass eine Million Diesel zusätzlich neue Software bekommen sollten. Genaue Zahlen, wie viele dieser Autos inzwischen umgerüstet sind, nannte das Ministerium nicht. Es verwies darauf, dass für insgesamt 5,5 Millionen Fahrzeuge eine Freigabe durch das KBA erfolgt sei.

Neben den Software-Updates hatte sich die Bundesregierung nach langem Streit auch auf Hardware-Nachrüstungen verständigt – also Umbauten der Abgasreinigung direkt am Motor. Wie am Wochenende bekannt wurde, hat das KBA nun die erste Allgemeine Betriebserlaubnis dazu erteilt. Diese betrifft nach Darstellung des Bamberger Technologie-Anbieters Dr Pley Nachrüstsätze zunächst für Volvo-Modelle. Demnächst seien Genehmigungen auch für Fahrzeuge von Daimler und BMW zu erwarten. (dpa)



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