„Die Polen lieben ihr Land“: Ein Film über Migration und den europäischen Kulturkampf

Filmemacher Imad Karim veröffentlichte am 19. Dezember seinen neuesten Dokumentarfilm, in dem er sich erneut mit den Themen illegale Einwanderung, Migration und Islam beschäftigt. Mittlerweile hat Youtube den Film von seiner Plattform entfernt. Das Interview wurde vor der Löschung geführt.
Titelbild
Die syrisch-polnische Menschenrechtsaktivistin Miriam im Gespräch mit Imad Karim.Foto: Imad Karim
Von 27. Dezember 2021
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Eine Hommage an das alte Europa nennt der libanesischstämmige Filmemacher Imad Karim seinen neuen Film „Polens Deutsche Migrationskrise – Der innereuropäische Kulturkampf“. Die einstündige Dokumentation erschien am 19. Dezember 2021 auf seinem YouTube-Kanal. In den europäischen Staaten des ehemaligen Ostblocks würde man noch das alte Europa wie vor 40 Jahren vorfinden, erzählt er im Gespräch mit Epoch Times, während man sich in Westeuropa schon vorkomme, als sei man im Nahen Osten.

Herr Karim, was waren Ihre Beweggründe für den Film?

Unabhängig von den Ereignissen an der polnisch-weißrussischen Grenze wollte ich schon immer mal einen Film über das „andere Europa“ machen. Ich wollte gern einmal in den Ländern wie Ungarn, Tschechien, Slowakei oder Polen drehen, weil ich leider der Überzeugung bin, dass dieses Europa, das ich vor 44 Jahren vorgefunden habe, langsam verschwindet. Ich möchte es gern für die nachkommenden Generationen festhalten.

Die Verlagerung des Nahen Ostens nach Europa, das mag manchen Leuten gefallen, mir aber nicht. Ich möchte gern, dass meine Kinder mal in einem Europa leben, wie ich es mal kannte. Dann kamen die Probleme mit den Migranten an der polnischen Grenze und ich habe das als Anlass genommen, meine Idee teilweise umzusetzen.

Wie es im Film ausschaut, sind Sie gut aufgenommen worden in Polen.

Ja, glücklicherweise bin ich von polnischen Kollegen unterstützt worden. Ich habe mit vielen Menschen in der Gesellschaft gesprochen, aber auch mit dem Innenminister, dem Mufti der Muslime und vor allem dem Vorsitzenden der jüdischen Vereinigung, was mir sehr wichtig war. Und dabei habe ich erfahren, wie er sich zu Polen bekennt und dass die Juden in Polen überhaupt keine Angst haben, ganz im Gegensatz zu Deutschland oder anderen Teilen Westeuropas.

Bei dem Mufti der Tataren habe ich festgestellt, dass eine Integration möglich ist, wenn die Zahl überschaubar ist und wenn die Migranten auf eine Gesellschaft treffen, die sich zu ihren eigenen Wurzeln und zur eigenen Kultur bekennt. Bei Miriam, einer syrisch-polnischen Islamkritikerin, habe ich mich selbst als junger Mann wiederentdeckt. Sie ist zur Hälfte syrisch, so wie ich – meine Mutter ist Syrerin. Miriam ist auch Menschenrechtlerin und ich fand es beeindruckend, wie sie für die europäischen Werte kämpft.

In den Medien hört man nur noch wenig über die Lage an der polnischen Grenze. Wie ist jetzt die Lage vor Ort?

Es ist jetzt nicht mehr interessant. Jeden Tag kommen Flugzeuge an und bringen die Leute zurück in den Irak. Die Polen sind konsequent geblieben und das macht sich bezahlt. Warum sollen die Medien berichten wollen, dass die Polen erfolgreich waren.

Wenn man die Leute sieht, die von der Grenze zurückkehren, kann man sich nur schwer vorstellen, dass sie gerade noch in den Lagern waren. Man sieht nicht, dass sie gerade Kälte und andere Entbehrungen in Kauf nehmen mussten, sie sehen zum Teil sogar sehr wohlhabend aus.

Die neue deutsche Ampelregierung sieht eine vermehrte Immigration und eine erleichterte Einbürgerung vor. Werden die Rückkehrer jetzt alle auf den legalen Weg setzen?

Das weiß ich nicht, aber das ist wahrscheinlich nicht der Grund, warum sie zurückgekehrt sind. Wie lange kann man es im Winter in solchen Camps aushalten? Sie sind wegen der Hartnäckigkeit der polnischen Regierung in den warmen Irak zurückgekehrt und das hätte 2015 auch so sein können, wenn man die EU-Außengrenzen konsequent verteidigt hätte. Stattdessen sind die EU, die deutschen Politiker und der Papst den Polen noch in den Rücken gefallen und haben sie verurteilt.

Welchen Eindruck hatten Sie von der polnischen Gesellschaft?

Die Mehrheit der Gesellschaft steht hinter der von der PiS geführten Regierung. Es gibt aber auch eine starke links-liberale Opposition, die von der EU und vielen über starke NGOs mobilisierten jungen Leuten unterstützt wird, aber es ist nicht die Mehrheit. Viele Polen haben noch eine Art instinktive Heimatliebe, auch Patriotismus genannt.

Die Polen lieben ihr Land und die Gesellschaft hat einen gemeinsamen Konsens, sie halten zusammen. Wenn es in Polen eine Krise gäbe, dann würden sie mehrheitlich zusammenhalten, um ihre Heimat zu schützen. Sollte es in Deutschland mal zu wirklich heftigen Problemen kommen, dann wird man feststellen, wie gespalten das Land ist.

Für Ihre Filmaufnahmen hatten Sie versucht, an die polnische Grenze vorzudringen, wurden aber, wie alle anderen Journalisten auch, von der polnischen Polizei aufgehalten. Warum durfte kein Journalist die Situation vor Ort filmen oder fotografieren?

Wie mir mein polnischer Kollege erklärte, habe das etwas mit Hanoi-Jane zu tun. Hanoi ist die Hauptstadt von Vietnam und die Hollywood-Schauspielerin Jane Fonda ist damals im Vietnamkrieg mit Journalisten nach Hanoi gereist. Die Fernsehbilder gingen um die ganze Welt und es heißt, dass sie mit den Aufnahmen Amerika demoralisiert habe.

Sie hat Amerika als geschlagen ausgegeben, bevor sie den Krieg überhaupt verloren hatten. Wie er mir erklärte, wisse die polnische Regierung, wenn sie die eher linkslastigen Journalisten vor Ort lässt, werden sie Polen so demoralisieren, dass sie sich nicht mehr verteidigen könnten. Deshalb durften keine Journalisten an die Grenze.

Youtube löscht Video

Am 22. Dezember, 3 Tage nach der Erstveröffentlichung, löschte Youtube den Film mit der Begründung, er würde gegen die Youtube-Richtlinien zu Belästigung und Mobbing verstoßen. Imad Karim teilte seinen Abonnenten daraufhin über Facebook mit, dass der Vorgang für ihn unerklärlich sei. „Ich habe in meinem Film zu keinem Zeitpunkt irgendeine Gruppe oder einen Menschen in ihrer oder seiner Würde verletzt und habe mich stets bemüht, sachlich und objektiv zu berichten, so wie ich diesen Beruf gelernt habe!“ Ein Anwalt kümmert sich seitdem um das rechtliche Verfahren.

Der Film kann jetzt über Vimeo angeschaut werden. Wer Herrn Karim auf der Basis von Spenden finanziell unterstützen möchte, kann dies HIER tun.

Was unterscheidet den Film von anderen Filmen, die sie schon gedreht haben?

In diesem Film bin ich nicht so radikal wie in meinen vergangenen Filmen. Ich stelle zum Beispiel den Mufti als sehr positiv und sympathisch dar. Ich bin ja gar nicht gegen die Vielfalt, aber Vielfalt kann nur funktionieren, wenn die aufnehmende Gesellschaft Selbstachtung hat. Wenn ich Ihr Haus betrete und Sie das nicht wollen, sich aber auch nicht dagegen wehren, wo soll dann der Respekt herkommen?

Sie erwähnen im Film auch den Begriff Leitkultur.

Die Leitkultur ist der Leuchtturm einer Gesellschaft. Erst vor wenigen Tagen hat die neue Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Kabinett Scholz, Claudia Roth, gesagt: „Wir wollen keine Leitkultur.“ Doch was passiert mit einer Gesellschaft ohne Leitkultur? Sie geht unter. In vielen deutschen Großstädten herrschen bereits andere Gesetze.

Die Polizei oder auch die Rettungswagen haben oft Angst, ihre Arbeit in bestimmten Stadtteilen auszuüben. Sie werden behindert und tätlich angegriffen. Oder wann musste man in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland Synagogen schützen?

Das ist alles neu und hat sicherlich mit der unkontrollierten Massenmigration aus bestimmten Kulturen zu tun. Wann hieß es, dass in Kindergärten oder Schulen kein Schweinefleisch mehr angeboten werden darf? Das führt alles zum Untergang der hiesigen Kultur und auch der Freiheit.

Am Anfang des Films sprechen Sie von einem Zeitdokument. Das klingt ein bisschen wie: Man kann den Lauf der Geschichte nicht aufhalten, man kann ihn nur dokumentieren.

Das erkläre ich am Ende des Films, wenn ich sage, dass es vielleicht eine Dynamik, ein genetischer Abdruck ist, dass die Hochkulturen irgendwann einmal untergehen oder untergehen müssen. Und dennoch ist es möglich, dass eine Hochkultur in bestimmten Regionen weiterleben könnte, und zwar für mehrere Hundert Jahre weiter.

Die Frage ist, ob die Polen und die Ungarn durchhalten können. Wenn nicht, dann stellt sich wiederum die Frage, was geschieht schneller: Knicken sie zuerst ein oder scheitert zuerst das neue multikulturelle Lebensmodell. Wenn in Deutschland oder Westeuropa eine Wirtschaftskrise kommt und die Sozialstaaten nicht mehr zahlungsfähig sind, spätestens dann bricht das alles zusammen.

Geschieht das, bevor die Polen oder die Ungarn einknicken, dann kann Europa vielleicht gerettet werden. Geben die Polen und die Ungarn jedoch dem Druck der links-liberalen Kräfte in Europa nach, dann wird es auch dort unbegrenzte Migration geben, und dann gibt es vielleicht keine Chance mehr.

Vielen Dank für das Gespräch. 

Über den Autor: Imad Karim ist ein libanesischstämmiger Regisseur, Drehbuchautor und Fernsehjournalist, der seit 1977 in Deutschland lebt. 



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