Patentreif: Menschen bevorzugen beim Gehen den Energiesparmodus

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Kurze und lange Schritte: Menschen bevorzugen beim Gehen unwillkürlich den Energiesparmodus.Foto: Greg Ehlers/dpa
Epoch Times10. September 2015
Der menschliche Körper versucht sich möglichst mit dem geringsten Energieaufwand fortzubewegen. Was Couch-Potatos immer schon ahnten, zeigen nun kanadische Forscher im Fachjournal „Current Biology“.

Auf neue, ungewohnte Bewegungen stellt sich demnach unser Nervensystem zügig ein – und wählt die Variante mit dem niedrigsten Kalorienverbrauch. „Man muss schlau sein, um so faul zu sein“, bilanzierte Forscherin Jessica Selinger von der Simon-Fraser-Universität in Burnaby.

Sie ließ zusammen mit Kollegen eine Reihe von Probanden im Wortsinne vormarschieren: Testpersonen mussten auf einem Laufband gehen, dabei wurden die Bewegungsabläufe gefilmt und der Kalorienverbrauch gemessen. Jeder Mensch bewegt sich dabei nach einem eigenen Muster, das für ihn persönlich den geringsten Energieaufwand bedeutet.

Dann steckten die Forscher ihre Probanden in spezielle Beinschienen, um sie aus ihrer präferierten Gangart zu zwingen. Dadurch mussten sie Frequenz und Länge ihrer Schritte ändern. Schon nach wenigen Minuten hatten die Testgeher sich angepasst und unter den neuen Bedingungen einen persönlichen Energiesparmodus gefunden – selbst wenn die eingesparten Kalorien sehr gering waren.

Menschen könnten ohne weiteres ihre in Millionen von Schritten geübte Gangart verändern, um relativ kleine Mengen Energie zu sparen, betonte Selinger. „Den Energieverbrauch so schnell und exakt wahrzunehmen und dann zu optimieren ist ein eindrucksvolles Kunststück unseres Nervensystems.“

Das heißt in der Konsequenz: Der benötigte Energieaufwand ist nicht nur schlicht Folge der Bewegung – sondern umgekehrt auch ausschlaggebend dafür, diese Bewegung anzupassen und dadurch Kraft zu sparen.

Als nächstes will das Team deshalb der Frage nachgehen, wie der menschliche Körper den Energieverbrauch genau misst und mit den einzelnen Facetten der Bewegungsabläufe in Zusammenhang bringt. „Zum Gehen müssen buchstäblich Zehntausende muskuläre Bewegungseinheiten koordiniert werden“, sagte Co-Autor Max Donelan. „Wie sind wir in der Lage, die optimalen Kombinationen so dermaßen schnell zu finden?“

(dpa)


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