Menschen übertragen COVID-19 nur selten, bevor sie Symptome verspüren: Lancet-Studie

Neueste Forschungsergebnisse aus der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ stellen die weitverbreitete Annahme infrage, dass asymptomatische COVID-19-Träger maßgeblich zur Virusübertragung beitragen. Sie legen nahe, die bisherigen Empfehlungen zur Maskenpflicht und die Wahrnehmung der „stillen Übertragung“ als Hauptübertragungsweg zu überdenken.
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Wochenmarkt in Freiburg am 26. Juni 2021. Jemand anderes anstecken, funktioniert auch bei COVID-19 im Regelfall nur bei vorhandenen Symptomen. (Symbolbild).Foto: iStock
Von 4. September 2023

Eine kürzlich in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte Studie belegt, dass Menschen, die keine Symptome zeigen, nur selten andere infizieren können. Sie widerlegt damit die Behauptung, COVID-19 sei ein „stiller Überträger“, mit der Behörden, Medien und Regierungen eine allgemeine Maskenpflicht – auch bei Schulkindern – fordern. Bei der stillen Übertragung stecken mit COVID-19 infizierte Personen andere Menschen an, obwohl sie keine Symptome zeigen.

Die neuen Forschungsergebnisse stellen nicht nur die Bedeutung der Gefahr einer stillen Übertragung infrage. Sie sind vom Versuchsaufbau auch deutlich objektiver als frühere Studien, da sie das persönliche Empfinden der Forscher und Probanden weitgehend ausschließen.

„Sehr wenige Emissionen“ vor Symptombeginn

Die neue Studie, die in der August-Ausgabe der Fachzeitschrift „The Lancet’s Microbe“ erschien, zeigt, dass Menschen, die sich mit COVID-19 infiziert haben, aber keine Symptome zeigen, das Virus nur sehr begrenzt auf andere Menschen übertragen können.

Bei den Teilnehmern der britischen Studie, die Forscher des Imperial College London durchführten, handelte es sich um ungeimpfte gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren, die die Wissenschaftler absichtlich mit COVID-19 infizierten.

Sie beobachteten die Probanden unter kontrollierten Bedingungen. Diese berichteten dreimal täglich über ihre Symptome und die Forscher entnahmen ihnen täglich Nasen- und Rachenabstriche, um sie auf das Vorhandensein des Virus zu überprüfen.

Die Mediziner untersuchten auch die Innenseite der von den Teilnehmern getragenen Masken, kontrollierten ihre Hände und untersuchten die Luft und die Oberflächen der Räume, in denen die Probanden mindestens 14 Tage lang lebten.

Letztendlich stellten die Forscher fest, dass weniger als zehn Prozent der Virusemissionen der infizierten Teilnehmer vor dem Auftreten der ersten Symptome stattfanden.

„Sehr wenige Emissionen traten vor dem ersten gemeldeten Symptom auf (sieben Prozent) und kaum welche vor dem ersten positiven Antigen-Test (zwei Prozent)“, schreiben die Autoren der Studie.

Streng kontrolliert

Die Forschungsergebnisse basieren auf einer streng kontrollierten „Challenge-Studie“. Die früheren Ergebnisse beruhten auf Modellstudien, in die subjektive Angaben und Annahmen der Forscher einflossen. Diese frühere Forschung scheint die wahrgenommene Bedrohung durch die präsymptomatische Ausbreitung überhöht zu haben und hat zudem den Ausschlag für einen Großteil der vorherrschenden öffentlichen Darstellungen und Maßnahmen gegeben.

Vor dem Hintergrund erneut zunehmender COVID-19-Fälle könnten die neuen Studienergebnisse dazu beitragen, eine weitere „Pandemie-Hysterie“ einzudämmen. Auch die Forderungen nach weiteren Beschränkungen einschließlich einer – ohnehin zweifelhaften – Maskenpflicht dürften deutlich an argumentativer Kraft verlieren.

COVID-19 künstlich aufgeblasen?

Frühe Arbeiten, darunter die im August 2020 veröffentlichte Studie „Temporal Dynamics In Viral Shedding and Transmissibility of COVID-19“, deuten darauf hin, dass viele Ansteckungen von präsymptomatischen oder asymptomatischen Personen stammen, also Menschen, die zu diesem Zeitpunkt (noch) keine Symptome hatten.

Die Studienautoren schätzten, dass 44 Prozent der Infektionen in dieser Phase auftraten und betonten die Notwendigkeit angepasster Seuchenbekämpfungsmaßnahmen. Sie wiesen jedoch auf mögliche Einschränkungen und Verzerrungen hin. Eine weitere Studie vom Juli 2020 betonte die Rolle der stillen Übertragung als Hauptursache für COVID-19-Ausbrüche und die Bedeutung von Eindämmungsstrategien.

Die Ergebnisse früherer Studien wie der oben zitierten veranlassten Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens zu der Behauptung, dass stille Überträger ein wichtiger Faktor bei der Übertragung von COVID-19 sind, und empfahlen daher, dass sich jeder maskieren sollte. Aufgrund der neuen Studie wäre diese Vorgehensweise auch vor dem Hintergrund wachsender Infektionen nicht mehr zu rechtfertigen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „People Rarely Transmit COVID-19 Before Experiencing Symptoms: Lancet Study“. (deutsche Bearbeitung jw)



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