Zwerg-Galaxien verschmelzen zu einer großen

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Nach Milliarden von Jahren, verschmelzen nun diese vier Zwergalaxien um zu einer größeren Galaxie zu werden.Foto: NASA, ESA, S. Gallagher/The Universität von West Ontario

Neue Bilder des Hubble Weltraumteleskops zeigen vier Zwerggalaxien der Gruppe 31, die dabei sind, miteinander zu verschmelzen. Wissenschaftler sagen, die Wahrscheinlichkeit, dass diese Galaxien eine große elliptische Galaxie bilden werden, sei sehr hoch.

In der NASA-Galerie „Bild des Tages“ heißt es: „Millionen von Sternen werden entstehen und sterben und Tausende Nebel werden sich bilden und verschwinden, bevor sich der Staub legt und die Galaxie nach einer Milliarde Jahren vollendet sein wird.“

Diese neuen Bilder bieten den Wissenschaftlern die Möglichkeit, etwas aus einer neuen Perspektive zu betrachten, von dem man annimmt, dass es zu der Zeit, als sich unser Universum bildete, ein weitverbreitetes Phänomen war. Damals, vor vielen Milliarden Jahren, sollen sich große Galaxien aus kleineren gebildet haben.

Je weiter ein Objekt im Kosmos von uns entfernt ist, desto länger sind die Ereignisse her, die man in seiner Umgebung beobachtet. Vor Milliarden von Jahren waren diese Verschmelzungsprozesse üblich. Deshalb scheinen sie, wenn man sie jetzt beobachten kann, Milliarden von Lichtjahren entfernt stattzufinden. Die beobachteten Zwerggalaxien sind aber gerade 166 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, woraus man schließt, dass dieser Vorgang eine sehr lange Zeit in Anspruch genommen haben muss.

„Die ältesten Sterne, die wir kennen, befinden sich in uralten Kugelsternhaufen, die über zehn Milliarden Jahre alt sind. Deswegen wissen wir, dass es das System bereits eine Weile gibt“, sagte Dr. Sarah Gallagher von der Universität von West Ontario in Kanada in einer Pressenachricht.

„Dieser Entdeckungen lassen das Ereignis noch spektakulärer erscheinen, weil die Existenz eines solch alten galaktisches System bedeutet, dass dieser Verschmelzungsprozess aus einem unerfindlichen Grund für viele Milliarden von Jahren – verglichen mit Galaxien gleichen Alters – aufgeschoben wurde. „Es ist ein sehr seltenes lokales Beispiel, von einem Geschehen, dass für gewöhnlich in einem weit entfernten Universum erwarten würden,“ sagt sie.

Astronomen von der NASA stellten fest, dass diese Galaxiengruppe fünf Mal mehr Wasserstoff  (Hauptbestandteil von Sonnen) enthält, als unsere Milchstraße. Sie fanden auch Ansammlungen von jungen Sternenhaufen und Regionen mit einer großen Anzahl von Sternengeburten.

Die hellsten Sternenhaufen mit mindestens 100.000 Sternen sind weniger als zehn Millionen Jahre alt (was bedeutet, dass diese Sterne jung sind) und haben eine Menge Wasserstoff angesammelt. Weitere Untersuchungen mit dem Hubble Teleskop haben jedoch ergeben, dass nur wenig von diesem Gas verbraucht wurde; das ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Bilder von einem erst kürzlich erfolgten Ereignis stammen.

Das Hubble-Team stellte ebenfalls fest, dass sich diese Galaxien in der Endphase eines Zusammenschlusses befinden und schließlich eine elliptische Galaxie bilden werden. ,,Das ist ganz klar ein Beispiel für eine Galaxiengruppe, die sich auf dem Weg zur Verschmelzung befindet, weil es dort so viel Gas gibt, dass alles vermischt wird“, sagte Gallagher.

,,Die Geschwindigkeiten, die in früheren Studien gemessen wurden, zeigen, dass sie sich sehr langsam aufeinander zu bewegen, nämlich mit gerade 60 Kilometern in der Sekunde. Deshalb kann man sich schwer vorstellen, wie dieses System innerhalb der nächsten Milliarde von Jahren zu einer elliptischen Galaxie wird“, bemerkte sie.

Ein weiterer Indikator für eine bevorstehende Vereinigung der Galaxien ist ihre Nähe zueinander, hob Gallaghers Team-Mitglied Dr. Pat Durrel hervor: ,,Die vier kleinen Galaxien sind extrem nahe beieinander, maximal 75.000 Lichtjahre voneinander entfernt. Sie würden alle in unsere Milchstrasse passen.“

Es ist noch ein  großes Rätsel, wie es dazu kommen konnte, dass diese Galaxien mit solch hohem Alter in dieser Art miteinander interagieren konnten. Gallagher vermutet als Grund die Tatsache, dass dieses System in einem Gebiet des Universums liegt, das eine besonders geringe Dichte aufweist. Möglicherweise dauerte es hier Milliarden von Jahren länger, sich einander anzunähern als in einem Gebiet mit größerer Dichte.

http://hubblesite.org/pubinfo/pdf/2010/08/pdf.pdf

 

Originalartikel auf Englisch: Dwarf Galaxies: ‚Building Blocks‘ of Large Galaxies



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