Auf den Straßen von Halle: Syrer gegen Syrer wegen Grundstücken in Syrien

Verfeindete Großfamilien bekämpften sich. Es kam zu mehreren Schwerverletzten. Jetzt soll der blutige Clanstreit vor Gericht kommen.
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Polizei in Halle/Saale auf Streife. (Archivbild).Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Von 15. Dezember 2023

Blutige Clankämpfe erlebte Halle an der Saale im Sommer 2022. Jetzt erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen mehrere Syrer, die nach Medienangaben eine verfeindete syrische Familie mit unfassbarer Gewalt angegriffen haben sollen. Von gebrochenen Knochen und Schnitt- und Stichwunden wurde berichtet. Staatsanwalt Dennis Cernota sagte dem MDR, dass die Männer mit Hieb- und Stichwaffen eine andere Gruppe brutal angegriffen hätte. Einen hätten sie gar mit dem Auto überfahren. Sechs teils lebensgefährlich verletzte Personen waren das Ergebnis der Clangewalt. Doch die Ursache des Problems liegt in Syrien.

Besonders schwerer Landfriedensbruch

Die Vorwürfe lauten: Körperverletzung, Landfriedensbruch in besonders schwerem Fall und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Nach Angaben des „Focus“ handelt es sich bei den Beschuldigten um fünf syrische Männer im Alter von 29 bis 38 Jahren: Ayad A., Nihad A., Ahmad A., Mohammad A. und Mohammad H., die alle in Deutschland leben.

Doch warum hatten sich die syrischen Familien in Deutschland bekriegt? Es ging um Grundstücke in Syrien. Rund 30 Personen von syrischen Großfamilien und deren Freunden sollen an den Kämpfen beteiligt gewesen sein. Den Angaben des MDR nach hatte es nach der blutigen Eskalation noch weitere Straftaten im selben Zusammenhang gegeben. Auch sollen einige der Männer schon zuvor bei den Behörden mit ähnlichen Gewaltstraftaten auffällig gewesen sein.

Eine Clanwelt mit eigenen Regeln

Wie wenig die beteiligten Familien dem demokratischen Rechtssystem vertrauen, zeigt die Tatsache, dass vor den Clankämpfen ein sogenannter muslimischer „Friedensrichter“ hinzugezogen worden war. Dieser sollte zwischen den Großfamilien vermitteln, laut Staatsanwalt Cernota. Experten benennen solche Zustände als „Paralleljustiz“ in einer „Parallelgesellschaft“. Doch in diesem Fall blieb auch der „Friedensrichter“ erfolglos.

Der Überfall fand am 11. Juli 2021 gegen 22:45 Uhr statt. Mehrere Autos der einen Gruppe rasten auf die verfeindete Gruppe zu, die sich auf einem Stoppelfeld im Bereich der Saaleaue am Alten Kanal versammelt hatte. Die Männer in den Autos waren unter anderem mit Macheten und Messern bewaffnet. Eine Metallstange, ein Schwert und ein Morgenstern kamen hinzu. Die Überfallenen waren ebenso überrascht, wie anscheinend unbewaffnet. Laut Ermittler soll es neben Knochenbrüchen auch teils „potenziell lebensbedrohlichen“ Schnittwunden im Kopfbereich bei den insgesamt sechs Verletzten gegeben haben. Manche von ihnen mussten im Krankenhaus versorgt werden.

Großfahndung und verärgerte Bürger

Ein Großaufgebot der Polizei suchte die Tatbeteiligten, unterstützt von einem Helikopter mit Wärmebildkamera. Die Polizeimeldung zu dem Vorfall war eher kurz gehalten.

In den Facebook-Kommentaren auf „Du bist Halle“ äußerten Menschen ihren Unmut angesichts der Zustände in der Stadt. Eine Nutzerin, die sich als Hallenserin bezeichnete, wünschte sich, dass wieder „etwas Ruhe und Frieden in unsere schöne Stadt einzieht“. Sie ergänzte, dass dies wohl nur ein Wunsch von ihr bleiben werde. Eine andere Frau kommentierte: „Und ich wollte von München Ost nach Deutschland ‚Ost‘ flüchten.“

Jemand fragte, ob denn nur noch Irre herumliefen und wo man denn in über 30 Jahren Einheit hingekommen sei. Jemand erinnert an die Behandlungskosten für die verletzten „Kriminellen“, die die Allgemeinheit wieder bezahlen dürfe. Ein anderer ergänzte: „Dafür gehen wir jeden Tag brav zur Arbeit.“

Kein Einzelfall

Von einem ähnlichen Fall wurde im Februar 2022 berichtet, als sich in den Abendstunden zwei Personengruppen im Bereich Richard-Paulick-Straße/Am Treff in Halle aufeinander trafen – „15 bis 20 männliche Personen, zumeist mit Migrationshintergrund“, wie das zuständige Polizeirevier Halle der Polizei Sachsen-Anhalt berichtete. Es gab einige Verletzte und die Einsatzkräfte konnten Schlagwerkzeuge sicherstellen.

Auch in den Jahren davor waren die Gangs in Halle nicht zimperlich im Kampf gegeneinander. In der Nacht auf den 3. November 2018 gegen 0.44 Uhr prügelten und stachen in Halle-Neustadt rund 30 Syrer aufeinander ein, während in der Innenstadt von Halle das Lichterfest gefeiert wurde. Neben Schlägen und Tritten kamen auch Messer und Elektroschocker zum Einsatz. Ein Shisha-Bar-Besitzer, in dessen Laden die Schlägerei begonnen hatte, sagte damals: „Ich kenne diese Leute, sie machen immer Stress in Neustadt.“ Es seien immer dieselben – und sie hätten alle Messer dabeigehabt.



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