Schwere Ausschreitungen vor Kirche – Polizei wertet Angriff auf Priester als Terrorakt

Der Bischof einer christlichen Gemeinde in Sydney wird während einer Messe attackiert. Daraufhin zieht ein wütender Mob zu der Kirche, die Lage eskaliert. Die Regierung warnt vor Selbstjustiz.
Titelbild
Am 16. April 2024 vor der Christ the Good Shepherd Church in Sydneys westlichem Vorort Wakeley. Die australische Polizei erklärt, der brutale Messerangriff während eines live übertragenen Gottesdienstes sei ein religiös motivierter „terroristischer Anschlag“ gewesen.Foto: DAVID GRAY/AFP über Getty Images
Epoch Times16. April 2024

Der Angriff auf Geistliche einer christlichen Gemeinde in Sydney während eines Gottesdienstes ist von den Ermittlern als Terrorakt eingestuft worden.

Das Motiv des mutmaßlichen Täters, der etwa 16 Jahre alt sei, liege offenkundig im Bereich des „religiös motivierten Extremismus, sagte Karen Webb, die Polizeichefin des australischen Bundesstaats New South Wales, bei einer Pressekonferenz.

Zu den verletzten Opfern gehören demnach der Bischof der Assyrer-Gemeinde in Sydneys westlichem Vorort Wakeley und mindestens ein Priester. Sie seien operiert worden und hätten nur durch Glück überlebt, sagte Webb.

Bischof während der Messe angegriffen

Der Bischof hatte am Montagabend eine Messe in der Kirche der örtlichen Assyrer-Gemeinde abgehalten. Im Internet veröffentlichte Aufnahmen von der Live-Übertragung des Gottesdienstes zeigen, wie der Angreifer während der Messe auf den Geistlichen zugeht und auf ihn einhiebt, bevor Augenzeuge herbeieilen, um einzugreifen.

Webb zufolge wurde die Tat wohl mit einem Klappmesser verübt. Der Angreifer wurde später festgenommen und war laut Webb schon vorher polizeibekannt, stand aber auf keiner Beobachtungsliste für Terrorverdächtige. Die Ermittler seien im Gespräch mit seinen Eltern, um Näheres über das Motiv des Jugendlichen herauszufinden.

Schwere Ausschreitungen vor der Kirche

Nach der Tat kam es zu chaotischen Szenen vor dem Gotteshaus, wo sich neben Rettungskräften und Polizisten binnen kurzer Zeit eine Menge aus hunderten wütenden Menschen einfand.

Die Situation eskalierte rasch, es kam zu Ausschreitungen, laut Webb wurden Polizeieinheiten aus dem ganzen Stadtgebiet der Millionenmetropole Sydney zur Verstärkung gerufen.

Bei den Krawallen wurden demnach mehrere Beamte verletzt und 20 Einsatzfahrzeuge beschädigt, zehn seien nicht mehr nutzbar. Die Einsatzkräfte wurden mit Ziegelsteinen und Zaunpfählen attackiert, ein Polizist erlitt einen Kieferbruch. Selbst Sanitäter mussten sich über Stunden hinweg in der Kirche verschanzen, weil sie von der aufgebrachten Menschenmenge bedroht wurden.

Der Täter selbst wurde nach Polizeiangaben ebenfalls verletzt – unklar blieb zunächst, wie er die offenbar gravierenden Verletzungen erlitt. Medienberichten zufolge sollen ihm mehrere Finger abgeschnitten worden sein.

Auf Fragen von Journalisten, ob der wütende Mob dafür verantwortlich sei, entgegnete Webb, dies sei Teil der Ermittlungen. Insgesamt mussten die Rettungsdienste nach eigenen Angaben 30 Patienten behandeln, sieben Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden.

„Wir werden euch finden und wir werden euch festnehmen“

Die Polizeichefin kündigte an, dass die Sicherheitsbehörden alle Gewalttäter ermitteln und für die Randale zur Rechenschaft ziehen würden.

„Alle, die an diesen Ausschreitungen beteiligt waren, können damit rechnen, dass wir an ihre Tür klopfen werden“, sagte Webb. „Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber wir werden euch finden und wir werden euch festnehmen. Das ist absolut inakzeptabel.“

Der Regierungschef von New South Wales, Chris Minns, richtete einen dringenden Appell an alle Bewohner des Bundesstaats, auf alle Formen der Selbstjustiz zu verzichten: „In Australien wird das Recht nicht in die eigenen Hände genommen“, betonte er auf der Pressekonferenz.

Noch am Abend der Tat habe es ein Treffen mit den Führungsköpfen religiöser Gemeinden in Sydney gegeben, und alle hätten dazu aufgerufen, friedlich zu bleiben und jeglicher Gewalt abzuschwören. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion