Chinesischer ‚Kanonier‘ verhindert Zwangsabriss

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Von 14. Juni 2010

Das Bedürfnis des Menschen, sein Heim zu verteidigen, ist instinktiv und universell. Aber allzu oft enden die Maßnahmen, die in China aus einer Selbstverteidigung heraus ergriffen werden, in einer persönlichen Tragödie.

Zwangsabrisse sind zum Normalfall geworden. Es werden immer mehr und ein Ende ist nicht in Sicht.

Unter den zahllosen Opfern der Zwangsabrisse gibt es einige, die das schreckliche Ende der Selbstverbrennung gewählt haben. Und doch waren alle hilflos, wenn es um den Schutz ihres Eigentums ging.

Ein Bauer in der Provinz Hubei in Zentralchina jedoch hat in einer einzigartigen Protesthaltung zum Einsatz von Feuer gegen den Zwangsabriss gegriffen. Viele chinesische Blogger und Medien halten ihn für den grimmigsten Verteidiger von persönlichen Rechten und Eigentum.

Nach einem Bericht vom 8. Juni in den „Beijing News“ hat Yang Youde, im Cyberspace jetzt als ‚Kanonier‘ bekannt, zweimal eine selbst gebaute Kanone gegen ein Abrisskommando eingesetzt, um dieses abzuschrecken.

Yang hat im Dongxihu Distrikt der Stadt Wuhan vier Morgen Ackerland gepachtet. Obwohl der Pachtvertrag erst 2029 ausläuft, nahmen Beamte das Eigentum schon im vergangenen Jahr in Besitz, ohne dass eine angemessene Entschädigung vereinbart worden war.

Yang gab nicht auf. Stattdessen kaufte er Feuerwerkskörper und Stahlrohre und baute eine provisorische Kanone mit mehreren Kanonenrohren. Er errichtete auch einen acht Meter hohen Kanonenturm auf seinem Land.

Er teilte der „Beijing News“ mit, dass er, wenn es notwendig würde, seine Rechte unter Einsatz seines Lebens verteidigen werde. „Ich habe in meinem letzten Willen meinen Kindern versichert, dass ich niemals Selbstmord begehen werde, aber dass sie nicht traurig sein sollen, wenn man mich tötet.“

Er kann inzwischen verschiedene Kanonen sehr genau und präzise abfeuern, einschließlich derer mit unterschiedlichen Schießständen. Er führt seine Geschicklichkeit auf intensives Üben zurück.

Bis jetzt ist er der Einzige, der die Kanonen abgefeuert hat, weil er seine Verwandten nicht mit hinein ziehen will. Er ist entschlossen, auf alles vorbereitet zu sein, obwohl er nicht voraussagen kann, was als nächstes kommen wird: Er könnte von seinem Land vertrieben werden. Er könnte im Gefängnis landen, weil er irgendjemandem Schaden zugefügt hat. Sein Haus und sein Land könnten von Bulldozern zerstört werden.

Weil er weiß, dass seine Aktionen zu Konsequenzen führen werden, hat er seinen Entschluss noch bekräftigt. Er sagte: „Das Einzige, das ich tun kann, ist hart kämpfen.“

Sein Haus ist von Slogans umgeben, die die Menschenrechte verteidigen. In seinem Haus liegen ein Buch über Eigentumsrechte und ein dicker Band mit dem Titel: „Vollständige Ausgabe des Buches über Gesetz und Politik“. Er hat viele Vorschriften und Verordnungen auswendig gelernt und führt ein Tagebuch über jede Diskussion, die er mit den Behörden des Dorfes hat.

Yang erklärte, das das Dorfkomitee ihm 10.000 Yuan (1.000 Euro) Entschädigung für jedes Mu Land (1 Mu = 4.047 qm) angeboten habe. Nach einer Urkunde jedoch, die im Jahre 2009 von der Provinzregierung in Hubei erstellt wurde, liegt die gegenwärtige Rate pro Mu Land bei 46.800 Yuan ( 4.600 Euro).

„Ich konnte mit dem Dorfkomitee zu keinem Konsens kommen. Schließlich haben sie es aufgegeben, mit mir zu verhandeln und auf Gewaltmaßnahmen zurückgegriffen, um mir mein Land zu nehmen.“

Zweimal schickte das Dorfkomitee ein Abrisskommando, um sein Haus nieder zu reißen – eines am 6. Februar und ein anderes am 25. Mai.

„Das vom 25. Mai war schlimm. Einige von ihnen trugen Schilde, Eisenstangen und Elektroschocker. Mit einem Bulldozer kamen diese Leute auf mein Land.“

Er warnte die Eindringlinge, dass sie verletzt würden, wenn sie näher kämen, aber sie achteten nicht auf seine Warnungen. Er erklärte, dass er gezwungen war, mehrere Kanonenschüsse abzugeben, um sie zu verscheuchen. Als auf seinen Anruf hin die Polizei kam, zogen sich die Eindringlinge zurück.

Yang erklärte, dass er froh gewesen sei, niemanden verletzt zu haben, als er die Eindringlinge vertrieb. Er hob hervor, dass es nicht in seiner Absicht läge, irgendjemanden zu verletzen. Auch würde er niemals seine Kanonen absichtlich auf jemanden richten.

Er betonte, dass er keine Sondervergütung verlange, sondern nur hoffe, dass die Regierung einzig und allein ihren eigenen Vorschriften folgen werde, um ihn zu entschädigen.

Er hat eine letzte Anweisung an seinen Sohn gerichtet: „Falls ich sterbe, sorge dafür, dass Du das Geld bekommst, das mir rechtmäßig zusteht. Das verlange ich bei meiner Würde als Bauer.“

Originalartikel auf Englisch: Chinese ‘Cannoneer’ Fends Off Forced Demolition

 

Foto: The Epoch Times Archiv

 



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