KP will Falun Gong-Praktizierende „transformieren“

Es wird über drei Jahre gehen - Millionen von Menschen betreffen - Milliarden von Euro kosten - Neue Gehirnwäsche gegen Falun Gong in China
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Das „Zentrum für juristisches Erziehungs-Training“ in der Stadt Wuchang, Provinz Heilongjiang in Nordchina. Die Kommunistische Partei verwendet oft beschönigende Titel für Institutionen, wie zum Beispiel „Juristische Ausbildung Mitte“, um die Einrichtungen, in denen Falun Gong-Praktizierende einer Gehirnwäsche unterzogen werden, zu verschleiern.Foto: Minghui.net

Chinas Kommunistische Partei ist seit der „Kulturrevolution“ bekannt für ihre großen Kampagnen. Und diese sind wiederum bekannt für ihre verheerenden Folgen. Nun bringt die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) eine Kampagne in Gang, die mit Gewalt Praktizierende der buddhistischen Meditation Falun Gong umzuerziehen sucht. Sie soll über drei Jahre laufen, Millionen von Menschen betreffen und Milliarden von Euro kosten, wie Partei-Dokumenten zu entnehmen ist, die online zur Verfügung stehen.

Im Juli 1999 hat der damalige oberste KP-Führer Jiang Zemin die „Ausrottung“ von Falun Gong versprochen. Die aktuelle Gehirnwäschekampagne ist der neueste Versuch der KPCh, diese Drohung wahr zu machen. Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist nach Eigendefinition eine traditionelle chinesische spirituelle Disziplin, die in der Ausübung von fünf meditativen Übungen und dem Studium und dem Leben nach moralischen Lehren basierend auf den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht besteht. 75 Prozent der bekannten Praktizierenden von Falun Gong werden nach den KPCh-Dokumenten in der neuen Kampagne erfasst.

Die Schätzung, wie viele Personen nun in Gefahr sind, ist nicht einfach. Die KPCh-Zahlen sind nicht glaubwürdig, und die Verfolgung von Falun Gong verbietet jeden Versuch – von außen oder innen -, eine Umfrage nach aktiven Praktizierenden in China zu starten. Das Falun Dafa-Informationszentrum, das die Nachricht über die Kampagne in englischer Sprache am 25. Oktober 2010 veröffentlichte, schätzt, dass zwischen 20 bis 40 Millionen Praktizierende in China aktiv sind.

Diese Schätzung beruht auf der Kenntnis der Netzwerke, in denen sich die Falun Gong-Praktizierenden zum Austausch von Informationen befinden. Sie sind in China durch Infomaterialzentren verbunden, die sie verwenden, um die Schriften zu erstellen, die ihren chinesischen Mitbürgern erklären sollen, was Falun Gong ist, wie es von der KPCh verfolgt wird und warum die Verfolgung illegal und falsch ist.

Diese Zentren, die normalerweise in einem Privathaus betrieben werden, bestehen aus kaum mehr als einem Computer, einem Drucker und einem Kopierer. Das dient typischerweise zwischen 100 und 200 Falun Gong-Praktizierenden als Grundlage ihrer Aufklärungsarbeit. Laut der Information des Falun Dafa-Infozentrums gibt es 200.000 solcher Standorte in China, was zur Schätzung der Zahl zwischen 20 und 40 Millionen aktiven Praktizierenden der Meditationsbewegung führt.

Die Kampagne richtet sich gegen 75 Prozent der bekannten Praktizierenden, aber wie viele der aktiven Praktizierenden den Behörden bekannt sind, diese Zahl selbst ist unbekannt. Wenn das 75-Prozent-Ziel ausgehend von der Gesamtzahl von Praktizierenden gemeint ist, dann sind viele Millionen Menschen in Gefahr, über die nächsten drei Jahre einer Gehirnwäsche unterzogen zu werden.

Boni für die eifrigsten Gehirnwäscher

Die Kampagne scheint von der Spitze der Partei zu kommen und soll bis auf die niedrigste Stufe der chinesischen Gesellschaft eindringen. Die acht Dokumente, die das Informations-Zentrum analysiert hat, kamen aus dem Inneren des Parteiapparats, sagte das Informationszentrum.

„Unter der Anleitung von Experten der Umerziehung und Transformation“, so liest es sich in einem der Dokumente, sind Parteikader angewiesen, „in verschiedene Dörfer und Haushalte zu gehen, um diese schwierigen Individuen zu erziehen und zu besiegen.“

Die ursprünglichen Rundschreiben sind voll von stürmischen kommunistischen Redewendungen, einschließlich des Hinweises auf die Notwendigkeit „zu erziehen, zu transformieren und wichtige Ziele zu erobern und in der gesamten Schlacht zu verfestigen“. Es wird gefordert, „neue Methoden zu erforschen bei der Durchführung der besonderen politischen und gedanklichen Arbeit“, „wissenschaftlich zu erziehen“ und die gefangenen Praktizierenden durch „Förderung der transformierten Mitglieder bei ihrer Rückkehr zum normalen Leben in der Gesellschaft zu festigen und den Sieg in diesem Krieg zu vergrößern.“

Der letzte Slogan bezieht sich auf staatliche Propaganda, wonach „transformierte“ Individuen im Fernsehen oder Radio-Shows vorgeführt werden, wo sie Falun Gong denunzieren.

Kommunistische Partei-Beamte sollten „sie zwingen, die Seminare zu besuchen, und stark sein bei der Umsetzung einer Kombination von Bildung und Verhör und sie transformieren, um sie zu entwurzeln.“

Am Ende des dritten Jahres werden Boni ausgeteilt, um die eifrigsten Gehirnwäscher zu belohnen.

Vorhergehende Kampagnen

Die Kampagne zeigt nach Meinung von Experten viele Ähnlichkeiten zu früheren Gehirnwäsche-Kampagnen, angeführt von der KPCh.
„Das Format und der Stil dieser Bekanntmachung sind wie aus den alten Tagen“, sagte Zhong Weiguang, ein chinesischer Dissident und Totalitarismus-Forscher, der jetzt in Deutschland lebt, in einem Telefoninterview. „Ändern Sie nur ‚erziehen und transformieren‘ in Gedankenreform ,oder nehmen Sie die Jahresangaben 2010 bis 2012 heraus und die Worte „Falun Gong“ – niemand würde dann wissen, aus welchem Jahr das war.“

Zhong wies auch darauf hin, dass die Kampagne im Grunde genommen nach chinesischem Recht illegal sei. „Wenn die Leute das Gesetz brechen, sollten sie vor Gericht gestellt werden. Was gibt der Regierung das Recht, Menschen zu erfassen und mit Gewalt deren Meinung zu ändern? Dies gibt es nicht in einer normalen Gesellschaft, das ist entartet“, sagte er.

Falun Gong-Sprecher Erping Zhang sagte in einer Pressemitteilung: „Das Stück, das hier in China gespielt wird, könnte direkt aus Orwells ‚1984′ genommen worden sein.“

„Unverblümter und härter“

Während die Rhetorik ähnlich wie in den Kampagnen vor 60 Jahren klingt, sind die Techniken unverblümter und härter geworden. Davon ist Cheng Xiaonong überzeugt. Er ist der ehemalige Berater des gestürzten Premiers Zhao Ziyang und spätere Chefredakteur von Modern China Studies.

„Es ist ein erzwungenes Umdenken durch Gewalt und Unterdrückung. Sie verwenden nur nicht so viel von der Indoktrination oder der kommunistischen Ideologie, die früher in den Gedankenreformkampagnen verwendet wurden“, so Cheng. „Mit anderen Worten, Gedankenreform und Indoktrination fanden außerhalb des Gefängnisses statt, aber diese „Umwandlung“ erfolgt im Gefängnis. Das ist der Hauptunterschied.“

Verlautbarungen des Informationszentrums beschreiben Fälle, in denen Praktizierende, die in einem Gehirnwäschezentrum festgehalten wurden, an Gewaltanwendung innerhalb von wenigen Tagen starben. Laut Informationszentrum wird befürchtet, dass Zehntausende von Praktizierenden während der bisherigen Verfolgung getötet wurden.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Kampagne ist die schiere Menge des Geldes, die eingesetzt wird. Das Dokument besagt, dass die Kosten für die „Umerziehung“ von einem Falun Gong-Praktizierenden bis zu 5.000 Euro betragen. Die Gesamtkosten der Kampagne werden in die Milliarden Euro gehen.

Schwachpunkte eines Regimes

Die massiven Investitionen an Geld und Personal werden wegen einer ideologischen Schwäche der Partei mobilisiert, meint Zhong Cheng.
„Menschen, die unter dem chinesischen Kommunismus gelebt haben, wissen: Der Einfluss von Falun Gong auf die chinesische Gesellschaft ist groß. Das ist der einzige wirkliche Grund, warum sie dies tun und sich so viel Mühe geben, dies zu tun“, sagt Zhong.

„Tatsächlich werden Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, die Kernideen von Falun Gong, durch das chinesische Regime als eine Herausforderung für seine Ideologie wahrgenommen: weil die Kommunistische Partei nicht die Wahrheit sagt“, so Cheng.

Für Zhong zeigt die bloße Existenz der Kampagnenrundschreiben, dass die Partei bei dem Versuch, Falun Gong auszurotten, keinen Erfolg hatte. „Hannah Arendt schrieb einmal, dass eine kommunistische Partei immer ihre Propaganda an ihrem schwächsten Punkt konzentriert“, sagte Zhong. „Sie tun dies, weil ihre Verfolgung von Falun Gong gescheitert ist.“

Originalartikel auf Englisch: In China, Millions Targeted for Brainwashing

 

 



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