Landenteignungen: Dorfbewohner liefern sich Straßenschlacht mit Polizei

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In der Provinz Yunnan liefern sich enteignete Bauern mit der Polizei Straßengefechte.Foto: Weibo
Von 4. November 2013

Mehr als 1.000 Dorfbewohner sind in der chinesischen Provinz Yunnan mit den lokalen Behörden zusammengekracht. Sie lieferten sich mit der Polizei Straßengefechte, bei denen mehr als 30 Polizeifahrzeuge kaputtgeschlagen wurden. Die Dorfbewohner von sind aufgebracht darüber, dass ihnen ihr Land von den Lokalbehörden geraubt wurde.

Mindestens 70 Menschen aus den Dörfern Guangji und der Kleinstadt Jincheng der Provinzhauptstadt Kunming, wurden bei den Zusammenstößen verletzt. Einige Polizisten wurden laut Radio Free Asia (RFA) ebenfalls verletzt.

Ein Zeuge sagte in einem Interview mit RFA, dass die Polizei Tränengas auf die Dorfbewohner abfeuerte. Ein weiterer Augenzeuge sagte: "Es gab Dutzende verwundete Dorfbewohner, davon drei oder vier Schwerverletzte. Die schwersten Verletzungen waren Rippenbrüche und ein gebrochenes Bein."

Ein Dorfbewohner erzählte der Epoch Times am 22. Oktober: "Es scheint, dass die Kunming-Polizei auf allen Ebenen angerückt ist und Spezialeinheiten der Polizei aus der Stadt Anning [in der Nähe von Kunming] hergebracht wurden. Es wurden mindestens 1.000 Polizisten in dem Dorf [Guangji] zum Einsatz gebracht. Heute Abend wird das ganze Dorf von der Polizei umzingelt sein."

Das chinesische Staats-Sprachrohr Xinhua berichtete hingegen: "Es gab keine Berichte über Verletzte unter den Dorfbewohnern."

Veröffentlichte Berichte über die Zusammenstöße auf Chinas Microblogs und Chatrooms wurden schnell gelöscht.

Bauern verärgert über geringe Entschädigung für ihr Land

Der Konflikt begann, als lokale Behörden rund 1.300 Hektar Ackerland im Dezember vergangenen Jahres verkauften, um ein Ferienressort in der Region zu errichten. Nach Aussage der Einheimischen gab es jedoch weder eine offiziell ausgestellte Erklärung über einen Verkauf noch die Zustimmung der Bewohner, das Land an die Behörden zu übergeben. Den Bauern war die Entschädigung, die man ihnen für ihre Landrechte anbot, zu niedrig.

Die Dorfbewohner protestieren bereits seit knapp einem Jahr gegen den illegalen Landraub und die Zwangsabrisse. Neben den Protesten reichten sie auch Petitionen an übergeordnete Dienststellen ein. Seit März gab es wiederholt schwere Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und den Bauern mit Festnahmen und Körperverletzung.

"Das Resultat der massiven Zwangsenteignungen von Jincheng ist, dass fast 20.000 Bauern ihr Ackerland verloren haben, zehntausende Menschen arbeitslos geworden sind und zahlreiche Bauern verarmt sind", so ein lokaler Beamter.

60 Millionen landlose Bauern in den kommenden 20 Jahren

Seit den 1990er Jahren sind in China Proteste und Zusammenstöße zwischen Landwirten und lokalen Beamten bezüglich Zwangsabrissen und Enteignungen bereits häufige Vorkommen.

China hat schätzungsweise 50 Millionen landlose Bauern durch die Enteignungen der letzten drei Jahrzehnte zu verzeichnen. Einem Bericht von "Monthly Review" zufolge vom Februar 2012 werden in den nächsten zwei Jahrzehnten rund 60 Millionen weitere dazu kommen.



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