Chinesisches Regime schießt gegen Apple

Titelbild
Apple Store in ShanghaiFoto: Peter Parks/AFP/Getty Images
Von 12. April 2013

Der amerikanische Computergigant Apple wurde kürzlich von den staatlich kontrollierten Medien in China unter Beschuss  genommen. Das Unternehmen musste sich für das, was die staatlichen Medien „schlechten Kundenservice“ nennen, heftige Kritik gefallen lassen. Laut einigen Quellen ist Apples „Verbrechen“ allerdings, die Privatsphäre seiner Kunden geschützt zu haben.

Die Kontroverse begann am 15. März nach einem Bericht von CCTV, dem Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). In einem Sonderprogram am Tag der Verbraucherrechte ließ der Sender verlauten, dass es bei Apples Kundenservice einen „doppelten Standard für China und den Rest der Welt“ gäbe.

Apple reagierte noch am selben Tag und gab bekannt, dass das Unternehmen die Meinungen und Vorschläge aller Kunden wertschätzt.

Andere Sprachrohre der KPCh, wie People’s Daily und Global Times, veröffentlichten daraufhin Artikel, die sich kritisch gegen Apple wendeten. In diesen Artikeln wurde beharrlich behauptet, dass es sich bei der Kritik um eine wirtschaftliche Angelegenheit handle. Sie habe nichts mit Politik zu tun.

Am 23. März veröffentlichte Apple eine Stellungnahme auf seiner Webseite, in der das Unternehmen seinen Kundenservice verteidigte: „Chinesische Konsumenten bekommen den gleichen hohen Service-Standard von Apple. Unsere Politik richtet sich vollkommen nach den örtlichen Gesetzen und Regelungen. Apples Garantiepolitik in China ist grundsätzlich die gleiche wie in den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt.“

Dem folgte eine Woche später ein langer Entschuldigungsbrief auf Chinesisch von Apples CEO Tim Cook. Darin versprach er spezifische Verbesserungen an Apples Kundenservice.

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Apples Problem

Der Angriff der staatlich geführten Medien erfolgte nicht wegen Apples schlechtem Kundenservice in China, sondern weil Apple nicht den Wünschen des chinesischen Regimes entspricht, die Kunden zu überwachen und Zensur auszuüben.

Eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle in Peking berichtete der Epoch Times, dass Apple extrem streng bei der Kontrolle der eigenen Produkte sei. Sobald irgendeine chinesische „bösartige Software“ entdeckt wird, die die Privatsphäre gefährdet, nimmt Apple das Produkt augenblicklich aus den Regalen.

Als Ergebnis hatte die KPCh größere Schwierigkeiten, private Daten von Apple-Nutzern in China zu überwachen und zu sammeln.

Quellen, die mit den Arbeitsabläufen bei Apple vertraut sind, eröffneten, dass „politische Fehler“, die von dem Unternehmen begangen worden waren, zum Beispiel das Angebot von E-Mail Services und die Unterbringung von Produktservern außerhalb des chinesischen Gebiets waren. Laut dieser Quellen haben diese Angebote die KPCh verärgert.

In einem Artikel im Wall Street Journal vom 2. April heißt es: „Technik-Giganten unter Druck zu setzen, Zensur zu akzeptieren, ist Teil der Systems in Peking.“

Das Wall Street Journal gab an, dass die Produkte in Apples iTunes Store nicht unter der Kontrolle von Peking stehen und Apple seit Dezember angefangen hat, Suchanfragen und Downloads in China zu verschlüsseln. Zusätzlich sind die Apps in Apples Appstore verhältnismäßig gut gegen das Platzieren von Malware durch das Regime geschützt.

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Die Versuchung

Für Apple steht in China viel auf dem Spiel. Im ersten Quartal 2013 machte der Absatz in China 12 Prozent von Apples weltweitem Umsatz aus.

Apple ist mit dem chinesischen Regime deshalb in Konflikt geraten, weil das Unternehmen sich bei seinem Ziel, dem Kunden das bestmögliche Nutzererlebnis zu ermöglichen, treu geblieben ist. Der kürzlich von den Medien aufgebaute Druck auf das Unternehmen stellt folgende Frage: Versucht die KPCh dieses Ziel zu gefährden, indem sie Apple dazu bringt, Software zur Zensur auf seinen Geräten zu installieren, bevor sie ausgeliefert werden?

Die Financial Times berichtete am 4. April, dass Apple „mindestens eine Applikation aus dem chinesischen App Store entfernt hat, weil es Zugang zu Büchern ermöglicht, die von der chinesischen Regierung verboten wurden, so der Entwickler der App“.

Die Epoch Times berichtete kürzlich von einem Apple iMac-27-Computer, der von Shanghai nach New York verschickt wurde. Auf dem Gerät wurde anscheinend Software zur Zensur installiert. Der Computer, der von einem Falun Gong-Praktizierenden gekauft wurde, konnte keine Webseiten öffnen, die mit der spirituellen Praxis Falun Gong in Verbindung stehen.

Apple gab an, der Grund für die Fehlfunktion sei unbekannt und bot an, den Computer zu reparieren.

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Der Rückzug

Ende 2012 gab Tim Cook bekannt, dass Apple plane, 100 Millionen US-Dollar zu investieren, um einen Teil der Produktion zurück in die Vereinigten Staaten zu verlagern.

Einen Monat später gab Apple bekannt, dass eine Produktionsstätte für iMacs in Fremont, California, nicht weit vom Hauptquartier in Cupertino, angefangen habe zu produzieren. Diese Fabrik wird von dem taiwanischen Unternehmen Quanta Computer geführt. Quanta Computer wird von Apple als eine Fabrik für die Endmontage gelistet.

Seit letztem Dezember hat der größte Produzent von Apple-Produkten Foxconn die Einstellung von Arbeitern im Festlandchina gestoppt. Außerdem hat Foxconn ein geplantes Projekt in Zhengzhou, China, verschoben.

Zur gleichen Zeit gab Foxconn bekannt, dass neue Fabriken an drei Orten in Taiwan gebaut und 100 Millionen US-Dollar in Indonesien investiert werden sollen, um neue Anlagen aufzubauen. Außerdem sollen in Brasilien 10.000 Arbeiter eingestellt werden.

Jia Jinchi aus Festlandchina schrieb am 4. April auf ifeng.com zu dieser Angelegenheit: „Ich habe gerade die Nachricht von Apples Entschuldigung gehört und es fühlt sich für mich sehr ähnlich an wie bei Google 2009. Ein Unternehmen, das in seiner Satzung erklärt nichts Böses zu tun, wird vertrieben … Ich habe nie geglaubt, dass es Googles Schuld ist und unsere Nachkommen werden über unser heutiges Verhalten spotten, wenn sie auf diese Periode der Geschichte zurückblicken.“

Original-Artikel auf Chinesisch: 中共炮轰苹果内幕 自曝胁迫“用户隐私改动”丑闻

 



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