Deichbrüche in Südostchina fordern viele Tote

Titelbild
Zugang nur über das Wasser: In Fuzhou in der Provinz Jiangxi nutzen die Menschen am 23. Juni das Fortbewegungsmittel Boot, um zu ihren überfluteten Häusern zu gelangen.Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times30. Juni 2010

Erst vor einigen Tagen haben sintflutartige Regenfälle zwei Deichbrüche im Changkai Deich in der Stadt Fuzhou, in der südöstlichen Provinz Jiangxi verursacht. Am 26. Juni berichteten Bewohner der „Epoch Times“, dass die Flut mehrere Häuser weggerissen habe und dass viele Menschen ertrunken seien.

Wu Fusheng jedoch, der stellvertretende Vorsitzende des Parteikomitees der Stadt Fuzhou, hatte am 25. Juni auf einer Pressekonferenz berichtet, dass es bei den jüngsten durch Deichbrüche verursachten Überflutungen keine Toten gegeben habe. Einige anwesenden Reporter nahmen seine Worte sofort mit Skepsis auf.

Am 21. Juni gegen 6.30 Uhr brach ein Deich am Fluss Fu in der Provinz Jiangxi. Am Morgen des 23. Juni erfolgte ein zweiter Deichbruch und 100.000 Anwohner mussten fliehen. Es gab auch keine Nahrung mehr.

Bis zum 26. Juni wurden die 500 Meter langen Deichbrüche nicht repariert.

Offizielle Aussagen

Ein Bewohner von Luohu Township berichtete der „Epoch Times“: „Der Changkai Deich ist auf einer Länge von 400 Metern gebrochen – das ist eine gewaltige Länge. So viele Menschen sind gestorben! Es war schrecklich.“

„Der Fluss war an seiner breitesten Stelle ungefähr 20 bis 30 Kilometer von meinem Haus entfernt.

Im Wasser waren überall tote Schweine und Hühner. Auch viele Menschen ertranken in den Fluten, obwohl sie schwimmen konnten. Selbst die Leute in den Dörfern konnten von weitem die Bruchstelle sehen.“

„Die Regierung scheut sich zu berichten, dass die Flut vierstöckige Gebäude weg gespült hat und dass so viele Menschen ertrunken sind“, fügte der Bewohner hinzu.

Die beiden Deichbrüche erfolgten in einem Abstand von drei Tagen. Überall in den fünf Städten und vierzig Dörfern tauchten einzelne Inseln auf. Der Regen fiel unaufhörlich weiter und der Wasserspiegel blieb extrem hoch. Experten sagen, dass das Staubecken am oberen Flusslauf noch Wasser ablassen muss, so dass die Situation noch verzweifelter wird.

Deutlich gebrochen der Changkai Deich in der Stadt Fuzhou, in der südöstlichen Provinz Jiangxi. Die KPCh setzt sofort rote Fahnen ein, um auf die heldenhaften offiziellen Rettungstaten hinzuweisen.Deutlich gebrochen der Changkai Deich in der Stadt Fuzhou, in der südöstlichen Provinz Jiangxi. Die KPCh setzt sofort rote Fahnen ein, um auf die heldenhaften offiziellen Rettungstaten hinzuweisen.Foto: AP Photo/Xinhua, Zhang Wu

Frau Tu, eine Bewohnerin von Changkai Township, erzählte ganz aufgeregt, wie sie vor den Fluten „weg gerannt sei.“ Sie sagte, dass ihre Beine gezittert hätten aber sie habe es nicht gewagt, auch nur einen Augenblick anzuhalten, weil die Flut ihr buchstäblich auf den Fersen war.

Sie erzählte, dass ihr Mann und sie am 21. Juni gegen 18.20 Uhr vom dritten Stockwerk des Hauses den Fluss beobachtet hatten, als sie plötzlich sahen, wie das Wasser über den Deich schoss. In dem Augenblick ereignete sich auch schon der Deichbruch und innerhalb von Sekunden war die Bruchstelle 10 Meter breit.

Viele Dorfbewohner, die weit entfernt vom Fluss wohnten, wurden Opfer der Überschwemmung. Sie erklärten, das sei zu vermeiden gewesen, wenn man sie frühzeitig gewarnt hätte.

Als die „Epoch Times“ das Hauptquartier des Wasser- und Katastrophenamtes von Fuzhou anrief, antwortete ein Angestellter. Die Reporter fragten nach der Anzahl der Todesfälle durch die Überschwemmung und der Angestellte antwortete: „Niemand ist gestorben. Wo haben Sie das gehört? Sie hören, was ich sage. Fragen Sie nicht noch einmal.“

Ein leitender Angestellter der Kontrollabteilung des Wasserwirtschaftsministeriums teilte „Century Weekly“ mit, dass der Changkai Deich noch nie dem vorgeschriebenen Standard entsprochen habe.

„In den letzten zehn Jahren oder so hat man bei der Regierung immer wieder beantragt, Gelder zur Verfügung zu stellen, um den Deich zu sichern. Um den Standardnormen zu entsprechen, müssen Höhe und Breite des Deiches vergrößert werden. Das würde zwischen 300 bis 400 Millionen Yuan (30 bis 40 Millionen Euro) kosten. Dem Wasserwirtschaftsministerium sind die Schwachstellen am Deich bekannt.“

Ein Deichexperte erklärte gegenüber „Century Weekly“: „Der Riss im Deich hätte Tag und Nacht beobachtet werden müssen. Wenn man ihn früher entdeckt hätte, hätte man die Katastrophe vermeiden können.“

Ritt auf einem Wasserbüffel in den überfluteten Straßen von Fuzhou in der Provinz Jiangxi.Ritt auf einem Wasserbüffel in den überfluteten Straßen von Fuzhou in der Provinz Jiangxi.Foto: AP Photo

Keine Vorwarnung

Einige Opfer der Flutkatastrophe machen das Regime auf örtlicher Ebene dafür verantwortlich, dass sie nicht früh genug gewarnt worden sind. Anders als Erdbeben kann man Überschwemmungen voraussagen und so schon Evakuierungsmaßnahmen vorher einleiten.

Ein Bewohner von Luozhen Township in Fuzhou erklärte: „Zwei Stunden vor der Überschwemmung hat mein Vater mich angerufen und mir mitgeteilt, dass der Changkai Deich brechen würde und dass die Familie dabei sei, ihren Besitz in das zweite Stockwerk zu bringen. Ich fragte meinen Vater, woher er das wisse und ob die Regierung eine Vorwarnung gegeben habe.

„Mein Vater antwortete, dass die Regierung keine Warnung herausgegeben habe und dass ein Lehrer es ihm gesagt habe. Ich sagte zu meinem Vater, er solle sich keine Sorgen machen und einfach nur den Anweisungen der Regierung folgen.“

„Glücklicherweise ist mein Vater meinem Rat nicht gefolgt. Die Flut brach zwei Stunden später herein und viele Menschen konnten nicht mehr rechtzeitig fliehen. Wenn man zu dem Zeitpunkt auf die Anweisungen der Regierung gewartet hätte, so hätte man genauso gut auf seinen Tod warten können.“

Einige Dorfbewohner erklärten, dass es keine offiziellen Patrouillen für den Deich gegeben habe. Ab und zu nur seien einige Kader des Dorfes auf Mopeds über den Deich gefahren und hätten einen flüchtigen Blick auf ihn geworfen, bevor sie weiter fuhren.

Originalartikel auf Chinesisch: 大纪元 – 鲜活生命遭洪水吞噬 是天灾亦是人祸

Artikel auf Englisch: Severe Flooding in China Causes Deaths, Eyewitnesses Say

 



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